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Referat Analytische Psychologie: C. G. Jung (1875- 1961)

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Analytische Psychologie: C. G. Jung (1875- 1961)

geb. in der Schweiz. Medizinstudium (zunächst klass. Philologie u. Archäologie). Tätigkeit als Psychiater. Kontakt zu E. Bleuler (prägte den gängigen Schizophreniebegriff) u. P. Janet (Nachfolger Charcots). Habil. 1905, Zusammenarbeit mit Freud von 1906-191 Jung war Präsident der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (1910 gegeründet). Bruch mit Freud aufgrund seiner Ablehnung von Freuds Pansexualismus. Austritt Jungs aus der IPA. Psychiatrische Lehrtätigkeit an der Universität, später Tätigkeit in freier Praxis, Forschungs- und Ausbildungstätigkeit.

"Mein Leben ist die Geschichte der Selbstverwirklichung des Unbewußten." Menschenbild: Verbindung von finalem/teleologischem und kausalem Denken, d.h. Ziele und Bestrebungen determinieren den Menschen ebenso wie seine individuelle Geschichte und die Stammensgeschichte. Die Vergangenheit als Aktualität und Zukunft als Potentialität bestimmen sein Verhalten. Jung betont die Wirkung kumulativer Erfahrungen vergangener Generationen, aber auch das schöpferische Entwicklungspotential des Individuums. Die Persönlichkeit ist das Ergebnis einer Interdependenz innerer (Entfaltung der Gene) und äußerer (Umgebung, die die Möglichkeit zur Entfaltung geben muß) Kräfte. Freud betont die Wichtigkeit der ontogenetischen Entwicklung, Jung im Gegensatz dazu die der Philogenetischen, dazu forschte er in unserer Stammesgeschichte: Mythologie, Religion, Symbolik, Sitten, Rituale, Glaubensvorstellungen von Urvölkern, Träume u. Wuschvorstellungen Gesunder, Symptome v. Neurotikern, Wahnvorstellungen und Halluzinationen v. Psychotikern.

1 Struktur der Persönlichkeit:

Die Persönlichkeit besteht aus differenzierten, miteinander interagierenden Systemen: das Ich, das persönliche Unbewußte, das kollektive Unbewußte (inkl. Archetypen), Persona, Anima/ Animus und der Schatten. Dazu gibt´s Die Einstellungen der Intro- und Extraversion und die Funktionen des Denkens, Fühlen und Intuierens. Selbst schließlich steht für "die Mitte der Persönlichkeit".

Das Ich: Zentrum des Bewußtseins, enthält bewußte Wahrnehmungen, Erinnerungen, Gedanken u. Gefühle, verantwortlich für das Wissen um Identität und Kontinuität.

Das persönliche Unbewußte: grenzt an Ichregion an und steht in Austausch mit dieser (vergleichbar mit dem Vorbewußten bei Freud). Enthält früher bewußte Erfahrungen, die entweder verdrängt, vergessen, ignoriert wurden oder bei ihrem ersten Erscheinen zu schwach waren, um für das Individuum bewußt erinnert werden zu können.Inhalte des persönlichen Unbewußten sind potentiell bewußtseinsfähig. Im persönlichen Unbewußten befinden sich Komplexe, dies sind organisierte Konstellationen von Gefühlen, Gedanken, Wahrnehmungen u. Erinnerungen. Jeder Komplex enthält ein Kernelement, das magnetartig Erfahrungen an sich zieht. Bsp.: "Mutterkomplex", enthält kollektive und individuelle Erfahrungen mit Müttern. Vorstellungen, Erfahrungen und Gefühle werden von diesem Zentrum angezogen, je stärker die Energie dieses Kernelements ist, desto mehr Erlebnisse werden hierdurch gebunden und können ggf. Kontrolle über das Ich gewinnen. (alles wird auf Mütter bezogen). Kernelement und damit verbundene Assoziationen sind i.d.R. unbewußt, können aber prinzipiell bewußt werden.

Das kollektive Unbewußte: die ererbte, artspezifische Grundlage der gesamten Persönlichkeits-struktur, auf dem das Ich, das persönliche Unbewußte und alle individuellen Erwerbungen gründen. Universelles, mächtigstes psychisches System, welches nach Jung auf beim Menschen vergleichbaren Hirnstrukturen basiert. Inhalte des k.U. sind nicht vererbt, aber der Mensch hat die (ererbte) Möglichkeit, Erfahrungen vergangener Generationen durch eigene Erfahrungen zu aktualisieren.Die bereits bei der Geburt vorhandenen Prädispositionen bilden Muster des Denkens, Fühlens und Wahrnehmens aus und üben damit eine selegierende Funktion auf das individuelle Verhalten aus. Das Baby betrachtet die Mutter und nicht die Wand hinter dieser, weil Mütter im Laufe der Evolution

irgendwie wichtiger waren. Auch die Vorstellung eines "allerhöchsten Wesens (Ronald McDonald?) soll im k.U. sein. Die archetypischen Strukturen bergen ein großes Potential für den Einzelnen. Wenn sie jedoch vom Ich ignoriert werden, können unbewußte Prozesse auf bewußte einwirken und das Bewußtsein deformieren. Psychotische Symptome, Phobien und Wahnvorstellungen sind nach Jung Ausdruck vernachlässigter, unbewußter Prozesse. Die stukturellen Komponenten des Unbewußten sind die Archetypen (auch Urbild, Imago): Wahrnehmungsprogramme (Bente), universelle Gedankenformen, die einen großen Anteil an Emotionen enthalten. Bsp.: Mutterarchetyp produziert das Bild eines mütterlichen Wesens, mittels dessen die Mutter identifiziert wird. Das Erleben des Kindes ist das Resultat der ererbten Prädisposition, die Mutter in einer bestimmten Weise wahrzunehmen und der tatsächlich erlebten Mutter. Archetypen sind der Niederschlag von Erfahrungen über Generationen hinweg, sie fungieren als autonome Zentren psychischer Energie, die dazu tendieren, die gleichen, nur individuell ausgestalteten Erfahrungen wiederkehren zu lassen. Ereignisse wie Naturkatastorphen -> Archetypus der (ungebändigten) Kraft, welcher bereits bei Kindern wirkt. Weitere Archetypen: Geburt, Tod, Kraft, Zauber, Einheit, Held, Kind, Dämon, Gottes(bild), Tier, Alter, Weise, Erdmutter, darüberhinaus ging Jung von einer Menge noch nicht entdeckter Archetypen aus. Archetypen sind zwar autonome Zentren, aber nicht voneinander isoliert, sie beeinflusssen sich gegenseitig und sind darüberhinaus

"mischbar", z.B. Held+Weiser = Philosophenkönig. Persona, Anima, Animus und Schatten sind Archetypen, die sich soweit entwickelt haben, daß sie als seperate System behandelt werden können:

Die Persona: öffentliche Seite der Persönlichkeit, die auf die Anforderungen der gesellschaftlichen Tradition und Konvention reagiert - "soziale Maske", die nicht immer mit der privaten Persönlichkeit übereinstimmt. Identifiziert sich das Ich mit der Persona, werden Menschen zu sozial verträglichen Abziehbildern. Ursprung dieses Systems ist die evolutionäre Wichtigkeit von Sozialkontakten.

Anima und Animus: repräsentieren die feminine Seite der Persönlichkeit im Mann (Anima) und die maskuline Seite der Persönlichkeit der Frau (Animus) und sind Resultat der phylogenetischen Erfahrung des Mannes mit der Frau und vice versa. Diese kollektiven Bilder ermöglichen es beiden Geschlechtern, den/die andere(n) zu verstehen und auf diese zu reagieren. Wenn archetypische Vorstellungen auf den Partner projiziert werden, ohne dessen Eigenschaften zu berücksichtigen, kommt es zu Konflikten. Es ist ein Kompromiß zwischen Ansprüchen des kollektiven Unbewußten und realen Gegebenheiten notwendig, nicht jede ist das Superweib und nicht jeder Supermann.

Der Schatten: verkörpert die animalische Seite der menschlichen Natur und repräsentiert die gesellschaftlich geächteten Facetten der Persönlichkeit. Auf die Person bezogen ist der Schatten für die Vorstellung der "Ursünde" verantwortlich, nach außen projiziert entsteht ein Teufels- oder Feindbild. Vitaler, "tierischer" Instinktbereich, der die Persönlichkeit vervollständigt. Vom Schatten initierte Handlungen oder Gedanken werden entweder vor der Öffentlichkeit versteckt oder ins persönliche Unbewußte verdrängt. Instinkt = Verhaltensprogramm (Bente).

Das Selbst: In früheren Schriften ist das Selbst die Gesamtpersönllichkeit überhaupt, d.h. die Summe aller Systeme, im Laufe seiner Theoriebildung verschob er aber dann den Fokus auf das integrative Element, das Streben nach Einheit. Damit ist das Selbst der Mittelpunkt der Persönlichkeit, um den alle anderen Systeme konstelliert sind, ein Punkt zwischen Bewußtsein und Unbewußtem, der wegen seiner zentralen Lage eine sichere Grundlage gewährt. Es hält die verschiedenen Systeme zusammen und stattet die Persönlichkeit mit Einheit, innerem Gleichgewicht und Stabilität aus. Die Bildung eines Selbst sieht Jung denn auch als das Ziel des Lebens, das erst nach Ausbildung der verschiedenen Komponenten der Persönlichkeit erreicht werden kann (d.h. kaum vor der Lebensmitte). Deutlich sind hier Anklänge an (fernöstliche) Religionen/Philosophie zu finden, so betrachtet Jung Christus oder Buddha als maximal hoch ausgebildete Erscheinungsweisen des Selbstarchetypus.

Einstellungen bzw. Orientierungen: Extra- (Ausrichtung auf äußere/objektive Welt) vs. Introversion (auf innere/subjektive Welt). Kompensation: Normalerweise ist ein bewußt extravertierte Mensch in seinem Unterbewußtsein introvertiert und umgekehrt.

2 Funktionen:

vier psychologische Grundfunktionen - Denken- Fühlen- Empfinden- Intuieren.

Denken: intellektueller Vorgang;Versuch, die Welt zu begreifen (Bedeutungserfassung). Fühlen: Bewertungsfunktion, ermöglicht subjektive Erfahrung von Lust, Schmerz, Freude, Liebe.

Empfinden: = Perzipieren, Wahrnehmungs- oder Realitätsfunktion, liefert durch innere u. äußere Reizaufnahme und -verarbeitung konkrete Tatsachen oder abstrakte Begriffsvorstellungen von der Welt.

Intuition: Wahrnehmung mittels unbewußter Prozesse und unterschwelliger Inhalte.

Denken und Fühlen sind rationale Funktionen, die Urteilsvermögen, Abstraktion und Generalisierung verwenden. Ermöglichen das Finden von Regelmäßigkeiten in Umwelt, gewichten Informationen, Entscheiden über wahr/falsch.

Empfinden und Intuieren sind irrationale Funktionen, basieren auf der Wahrnehmung des Konkreten, Besonderen, Zufälligen. Kriterien wie wahr/falsch spielen hier keine Rolle: "Es ist, was ist."

Jede Person verfügt über alle in der Regel jedoch unterschiedlich starkt ausgeprägte der vier Funktionen: Die das Bewußtsein dominierende, am stärksten ausdifferenzierte Funktion

wird die superiore genannt, eine andere steht als Auxiliarfunktion an ihrer Seite um die Führung zu übernehmen, wenn die superiore behindert wird. Die inferiore Funktion ist die am schwächsten ausgeprägte der vier, frei nach dem analytischen Heissassa ist sie damit in Unterbewußtsein unterdrückt und findet ihren Ausdruck in Träumen und Visionen, die übrigbleibende vierte Funktion ist die Hilfsfunktion der Inferioren. Die Funktionen sind dabei so verteilt, daß sowohl im Bewußtsein, als auch im Unterbewußtsein jeweils eine rationale und eine irrationale vorhanden sind. Im Falle einer Annäherung an die Verwirklichung des Selbst werden die Funktionen alle vier annähernd gleich stark.

3 Die Interaktion zwischen den Systemen der Persönlichkeit:

Ein System kann die Schwäche eines anderen kompensieren, zwei Systeme können sich zueinander im Gegensatz befinden oder zu einer Synthese vereinigen. Inhalte des Bewußtseins werden durch Inhalte des Unbewußten kompensiert. Kompensationen sind sowohl zwischen Einstellungen als auch zwischen Funktionen möglich.

Kompensation: ist die im Bewußtsein vorherrschende Funktion rational, so das Unterbewußtsein vorwiegend irrational etc. Oder: Ich vs. Anima/Animus. Jung geht dabei davon aus, daß jeder immer beide Pole einer Skala in sich trägt. Die Spannung, die durch solcherart entgegengestzte Elemente entsteht, ist Quelle der Lebensenergie. Polare Elemente stehen sich aber nicht nur gegenüber, sondern ziehen sich auch an, die Vereinigung erfolgt in der transzendenten Funktion, das Ergebnis ist das ausbalancierte Selbst. Dieser wirken Mechanismen wie Verdrängung etc. entgegen, letztendlich wird die t.F. allerdings beim gesunden Menschen die Überhand behalten. Interessant ist Jungs Beispiel: Im Jungen bildet sich aufgrund des Mutterkontakts die Anima und ein starker Mutterkomplex aus, die er beide aufgrund der an ihn gestellten Rollenerwartungen alsbald verdrängt, die aber dafür sein Frauenbild bestimmen. Bewußte Zuneigung zu einer Frau, die diesen Erwartungen nicht entspricht führt zu scheinrationaler Kritik und auf Dauer zum Bruch. Jung warnt vor der Vernachlässigung des Unbewußten, was neuere Persönlichkeitstheorien z.T. ignorieren.

4 Dynamik der Persönlichkeit:

die Psyche ist ein partiell geschlossenes System, dem Energie von außen zugefügt werden muß (Nahrung) und das Energie nach außen abführt (Muskelarbeit) - ein Kritikpunkt ist die Verwischung zwischen Psyche und Organismus. Umweltreize können eine Umorientierung von Aufmerksamkeit und Wahrnehmung bedingen und damit Energieumverteilungen innerhalb des Systems hervorrufen. Da die Persönlichkeit konstant Außeneinflüssen unterliegt, kann sie nie einen Zustand vollkommener Stabilität erreichen, außer wenn sie tot ist.

Die Psychische Energie stellt ein hypotherisches Konstrukt dar und ist eine Manifestation der Lebensenergie (bei Jung: Libido). Sie leistet die Arbeit innerhalb der Persönlichkeit. Sie hat ihren Ursprung in Stoffwechselprozessen (wie soll man sich das bei einem Konstrukt vorstellen?) und steht mit physischer Energie in einer nicht näher definierten Wechselbeziehung. Psychische Energie findet ihren Ausdruck in aktuellen (Wünschen, Wollen, Fühlen, Streben, Aufmerksamkeit) und in potentiellen Kräften (Dispositionen, Befähigungen, Neigungen, Tendenzen, Einstellungen) der Person. Die Menge der psychischen Energie, mit der ein Element der Persönlichkeit ausgestattet ist, heißt Wert und ist ein Maß für Intensität, welches sich als relatives Maß, nicht als absolutes Maß bestimmen läßt. So läßt sich z.B. sagen, die Wahrheit spielt für jemanden eine geringere Rolle als Macht, je nachdem wieviel Energie er zur Erlangung von beidem aufwenden kann/aufwendet.

Aus der Anzahl der Assoziationsgruppen, die sich zu einem Kernelement eines Komplexes

finden lassen, läßt sich die konstellierende Kraft eines Komplexes bestimmen. Die (1) direkte Beobachtung mit analytischen Deduktionen (z.B. sehen, wie oft jemand meint, es ginge um A, obwohl es nicht der Fall ist), (2) Komplexindikatoren (Versprecher, Gedächtnisblockaden, Stottern, Wortassoziationstestsverzögerungszeiten) und (3) die Intensität des emotionalen Reagierens (physiologische Indikatoren) sind Methoden zur Einschätzung der konstellierenden Kraft. Jung entdeckte die Komplexe mit Hilfe des Wort- Assoziations-Tests, bei dem der Pb zu den einzeln vorgegebenen Wörtern einer Standardliste assoziieren soll. Komplexindikatoren sind Verlängerungen der Reaktionszeit, Wiederholungen des Stimuluswortes oder keine Reaktion.

Die psychodynamische Auffassung Jungs gründet auf zwei Prinzipien: dem Aquvalenzprinzip: (1. Hauptsatz der Thermodynamik); Prinzip der Erhaltung der Energie, die Verringerung der Energie eines Systems bewirkt die Erhöhung der Energie eines anderen Systems der Persönlichkeit und dem Entropieprinzip (2. Hauptsatz der Thermodynamik), welches die Herstellung eines Gleichgewichts der Kräfte (z.B. Temperaturausgleich zwischen zwei Körpern) postuliert. Ein schwaches System versucht auf Kosten eines starken Systems seine Energiemenge zu steigern. Dieser Prozess erzeugt (An)Spannung. Jede einseitige Persönlichkeitsentwicklung, z.B. das Dominieren des bewußten Systems gegenüber dem Unbewußten oder die extravertierte gegenüber der introvertierten Einstellung erzeugt Konflikte, Spannungen und Druck. Nach Jung wird innerhalb der Psyche ein Gleichgewicht an Energie angestrebt. Das Ideal, bei dem die Gesamtenergie gleichmäßig über alle psychischen Systeme veteilt ist, entspricht dem Selbst. Ein permanenter Kräfteausgleich kann allerdings innerhalb eines lebenden Organismus niemals realisiert werden. Ergänzend ist hinzuzufügen, daß beide Hauptsätze nur für geschlossene Systeme gelten und daß der Organismus deswegen auch in verlieren (Arbeit/nach außen) bzw. gewinnen (Essen) kann, wobei hier zu Unterscheidung von Physis und Psyche nur erwähnt wird, daß mensch nach einem guten Essen ja auch psychisch erholt sei.

Energie wird sowohl für die angeborenen, instinktiven Funktionen (Hunger, Sexualität) als auch für geistig-kulturelle Ziele verwendet, wobei Jung herausstellt, daß ein Individuum, welches seine biologischen Interessen mit Verhältnismäßig wenig Energie abdecken kann, mehr Energie für spezifisch Menschliches (Kultur und sowas) übrighaben wird.

5 Die Entwicklung der Persönlichkeit:

Entwicklung wird als ein Differenzierungsprozeß aufgefaßt. Ziel ist die Selbstverwirklichung d.h. eine vollständige und vollkommene Differenzierung und die harmonische Verschmelzung aller Aspekte der Gesamtpersönlichkeit (statt des Ich entsteht ein Selbst). (Entwicklungs)Fortschritt manifestiert sich in der phylogenetischen Entwicklung ebenso wie in der individuellen Entwicklung, der Mensch an sich ist besser als der Wolf an sich, Leute die Anzüge tragen sind in der Regel weiter als Buschmänner/frauen und am Ende der Entwicklung steht die humane Gesellschaft.

Kausalität (Erklärung der Gegenwart durch die Vergangenheit) und Finalität (Bestimmung der Gegenwart durch Zukünftiges, Zielgerichtetheit) sind weitere, die Entwicklung determinierende Faktoren. Gegen Ende seines Lebens formulierte Jung das Prinzip der Synchronizität, das die Gleichzeitigkeit zweier kausal nicht verbundener Ereignisse beschreibt (träumen, daß jemand gestorben ist und nach dem Aufwachen kommt dann der Anruf). Dies würde vom Menschen wahrgenommen, weil es einen Archetypen dafür gäbe, und das es diesen Archetypen gäbe, deutete auf eine "höhere Art von Ordnung im Universum hin".Jaja, das Alter

Vererbung: betrifft neben dem Körper die biologischen Instinkte und die anzestralen Erfahrungen. In Hall & Lindzey wird dies im Sinne Lamarcks ausgelegt, doch sind einige Wahrnehmungskonzepte (Gesicht, Hand) nachgewiesenermaßen bei der Geburt vorhanden, so daß kein Grund besteht, angeborene allgemeine Konzepte wie "das Böse" etc. von vornerherein auszuschließen.

Die gelungene Anpassung des bewußten Ich an die Anforderungen der Umgebung und an

die Bedürfnisse des Unbewußten wird als Progression bezeichnet. Regression ist die Antithese zur Progression, sie verhindert ein Investieren der Energie in umweltorientierte Werte und zieht sich auf das Unbewußte zurück, das Ich orientiert sich nicht mehr an der Welt. Regression kann eine Möglichkeit zur Überwindung einer fehlgeleiteten Entwicklung sein, weil sie unbewußte Ressourcen (Archetypen, die Weisheit von Generationen) finden kann, die zur Konfliktbewältigung genutzt werden können. Der Wegweiser zu solchen unbewußten Ressourcen ist der Traum.

Der Individuationsprozeß ist definiert als die Entwicklung der Person unter Ausdifferenzierung aller psychischen Systeme, wobei ganz im Jungschen Sinne kein System vernachlässigt werden darf, sonst hagelt es Neurosen.

Die Verlagerung der psychischen Energie von weniger differenzierten, instinktiven

Prozessen auf höher differenzierte, geistige und kulturelle Werte wird als Sublimierung (oder Sublimation) bezeichnet, sie ist integrativ und progressiv (-> Fortschrittsdenken). Sind die instinktiven oder sublimierenden Kanäle blockiert (ist der Sexualtrieb stark, der Mensch darf sich aber weder fleischlich verlustieren noch Rosenkränze beten bis er blutet), muß die Energie ins Unbewußte abgedrängt werden, sie unterliegt der Verdrängung, die desintegrativ und regressiv ist. Hoch energetisierte unbewußte Prozesse durchbrechen ab einem gewissen Punkt gemäß dem Entropieprinzip die Verdrängung und stören die rationalen Prozesse, was sich in irrationalem und impulsiven Handeln äußert. Symbolbildungen haben in der Jungschen Psychologie zwei Hauptfunktionen, (1) die Befriedigung frustrierter Instinkt- oder Triebimpulse auf Umwegen und (2) die Verkörperung archetypischen Materials. Symbole sind Repräsentationen der Psyche und leisten das gleiche wie Sublimationsprozesse, auch hier geht es den Abbau von Spannungen/die Umwandlung von Libido. Symbolische Repräsentationen von Instinkthandlungen sind jedoch niemals so befriedigend wie die Handlungen selber, weil sie nicht das reale Objekt erreichen, weswegen stets nach weiteren Symbolen gesucht wird. Jung glaubte, je bessere Symbole die Zivilisation zur Spannungsreduktion verwendet, desto weiter schritte sie im kulturellen Niveau voran.

Symbole können auch zukünftige Leitlinien der Persönlichkeitsentwicklung darstellen, diese sind dann nicht Hinweis auf etwas Bekanntes, sondern erhellen durch Analogie etwas bis dahin vollständig Unbekanntes (wie das Mandala die Einheit der Person). Symbole haben sowohl eine Instinktgrundlage, als daß sie zur Spannungsabfuhr dienen (kausal), andererseits dienen sie aber auch der transzendenten Funktion, in dem sie dem Menschen

erlauben, sich in Richtung auf eine humane Gesellschaft immer weiter von seinen Triebgrundlagen zu entfernen (teleologisch). Somit ist die Wirksamkeit eines Symbols größer als die des kausalen Faktors allein.

6 Forschungsmethoden: klinische und experimentelle Forschung

(WAT (s.o.) zur Erforschung der Komplexe), aber keine Fallstudien, so wie Freud sie veröffentlicht hat, stattdessen Komparative Studien unter Einbeziehung von Geschichte, Mythos, Religion und Etymologie zur Erforschung der archetypischen Grundlage von Träumen und Phantasien. Jung beschäftigte sich in diesem Rahmen u.a. mit Hinduismus, Taoismus, Yoga, Konfuzianismus, Yoga, der christlichen Messe, Astrologie, Parapsychologie, dem Denken von Naturvölkern und Alchemie. In punkto letzteres weist er zwischen den Träumen eines jungen Mannes und alchemistischen Handbüchern auf recht unterhaltsame Weise Zusammenhänge nach, die nach dem Motto: "Die Methode wird durch die gewünschten Ergebnisse bestimmt" allerdings nur imponieren, nicht überzeugen können. Traumanalyse: Unterscheidung zwischen großen Träumen mit viel Archetypen (philogenetischem Material) und kleinen Träumen mit mehr individuellem; näher dem Bewußtsein liegenden Inhalt (ontogenetisches Material). (1) Methode der Amplifikation zur Klärung von Trauminhalten: Ein Traumelement dient als Ausgangspunkt für multiple und parallele Assoziationen, d.h. es wird immer wieder vom Traumelement ausgegangen. Anstatt einer Kette von Assoziationen wird ein Stern von Assoziationen/Bedeutungen um ein bestimmtes Traumelement gebildet, wobei der Analytiker aus seinem Mythenwissen etc. beisteuern kann. (2) Methode der Analyse von Traumserien. Die Serien stellen den Kontext dar, den der Träumer selbst liefert und sie ermöglichen die Rekonstruktion des Sinnzusammenhangs. Die Traumdeutung folgt dem Prinzip der inneren Konsistenz der einzelnen Elemente. (3) Die Methode der aktiven Imagination konzentriert sich auf ein eindrucksvolles, aber unverständliches Traumgebilde oder spontanen visuellen Vorstellungen, welches "objektiv" betrachtet werden soll, dabei sollen alle Veränderungen des Bildes während der Betrachtung registriert und aufgezeichnet werden. Diese Veränderungen sind dann die Schlüsselsymbole. Kritik (Frank): Mensch bedenkte die hohe Faszination der verwendeten Symbole, die oft schwachen Persönlichkeiten der Klienten und die Souveranität des Therapeuten - viele Leute werden einfach von der Methode und dem Setting fasziniert gewesen sein und haben sich dareingelebt, vielleicht nachher sogar "für den Analytiker geträumt", siehe das Interesse am Okkultismus.

7 Bewertung und Kritik:

Wahrscheinlich größte Wirkung auf zeitgenössisches religiöses/philosophisches Denken. Hatte Einfluß u.A. auf Hermann Hesse und zahlreiche Föreder unter nichtwissenschaftlichen Reichen (z.B. Paul Mellon), was die Verbreitung seiner Lehre sicherte. Auswirkungen auf die wiss. Psychologie mit Ausnahme der Experimente mit dem WAT gering (A. Adler sei hier zu nennen). Urheber des WAT war F. Galton, eingeführt in die experimentelle Psychologie wurde er von W.Wundt. Das Konzept der Archetypen wurde von dem englischen Psychoanalytiker E. Glover (1950) als metaphysisch und nicht beweisbar abgelehnt, die Jungsche Psychologie als Rückzug auf eine veraltete Bewußtseinspsychologie dargestellt (Interessant wäre, von Herrn Glover zu Erfahren, wo Freuds Theorie denn wissenschaftlicher sein soll). Kritisiert wurde weiterhin die klinische Grundlage seiner Forschung, der Rückgriff auf historische und mythische Quellen und die Vernachlässigung experimenteller Untersuchungen, also die übliche Kritik der akademischen Psychologie.

Von H.-J. Eysenck wurde mit Hilfe der Faktorenanalyse die Existenz der Einstellungen

Introversion-Extraversion als einer der drei primären Dimensionen der Persönlichkeit neben Neurotizismus und Psychotizismus bestätigt, was dieser als Bestätigung für Jungs Ideen ansah.

Nicht geschätzt werden kann der indirekte Einfluß Jungs durch die weite nichtakademische Verbreitung seiner Ideen, z.B. das Streben nach Einheit der Person, das Streben nach einer humanistischen Gesellschaft der menschlichen Rasse.

So ist Jungs Werk wohl eher als Manifest denn als Theorie, aus welcher empirische Sätze abgeleitet und überprüft werden können, zu werten, allerdings als einflußreiches Manifest, welches vieles erstmals thematisierte und auch heute noch für Denkanstöße gut ist. Die von Jung beschriebenen Phänomene sind allerdings von unserem Standpunkt aus besser mit anderen Theorien zu erklären.



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