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Referat Cicero: Anklage gegen Verres, Buch IV

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Cicero: Anklage gegen Verres, Buch IV

Ich komme nun nicht schon zu einem Diebstahl, nicht zu einer Habgier, nicht zu einer Begierde, sondern zu dieser Art von Verbrechen, in der mir alle Sünden inne zu wohnen scheinen. In dieser werden die unsterblichen Götter gekr nkt, die Ehre und der Ruf des Namens des römischen Volkes geschmälert, die Gastfreundschaft geschmälert und verraten und alle befreundetennige und alle Völker, die unter deren Macht stehen, entfremdet. Ihr wißt ja, dass die Syrischen Könige, die jungenhne des Königs Antiochus, neulich in Rom waren. Sie waren nicht wegen des syrischen Königreiches gekommen, denn dieses hatten sie unangefochten von ihren Vätern und Ahnen geerbt, sondern weil sie glaubten, dass das ägyptische Reich ihnen und ihrer Mutter Selene zugehöre. Nachdem sie aus Termingründen abgewiesen worden waren und ihr Anliegen nicht mit dem Senat haben besprechen können, reisten sie wieder in ihr ererbtesnigreich Syrien zurück. Der eine von ihnen, Antiochus, wollte über Sizilien reisen und kam daher nach Syrakus, als Verres Prätor war. Hier glaubte Verres, dass ihm sein Erbe zugekommen sei, weil derjenige in sein königliches Reich gekommen war, von dem er glaubte und gehört hatte, dass er viel Prächtiges mit sich brächte. Dem Mann schickte er ziemlich reichlich Geschenke, die im Haus von Nutzen sind, nämlich Öl und Wein, so viel er für richtig hielt und auch vom Weizen, was genug sein könnte, von seinen Steuereinkünften. Des Weiteren lud er den König selbst zum Essen ein. Auch schmückte er den Speiseraum herrlich und großartig aus. Er stellte von dem auf, was er reichlich hatte: viele sch ne silberne Getschaften/Bestecke. Denn er hatte es noch nicht zu goldenen Gegenständen gebracht. Er sorgte dafür, dass das Gastmahl mit Allem ausgestattet war. Kurz, der K nig ging so weg, dass er glaubte, Verres sei sehr reich und er selbst sei ehrenvoll empfangen worden. Er selbst lud seinerseits den Prätor ein, stellte alle seine Schätze auf, viel Silber und nicht wenige Becher aus Gold, die geschmückt waren mit glänzenden Edelsteinen, wie es bei Königen, vor allem in Syrien, gebräuchlich ist. Es gab auch ein Weingefäß und eine Schöpfkelle aus einem sehr gro en, ausgehöhlten Edelstein (Achat?) mit einem goldenen Griff, von dem ihr, wie ich glaube, Quintus Minucius habt sprechen hören, einem vertrauenswürdigen und ernst zu nehmenden Zeugen. Verres nahm jedes Gerät in seine Hände, lobte und bewunderte es: der König freute sich, dass die Einladung dem Prätor des römischen Volkes angenehm war. Nach dem Weggehen dachte Verres selbstverständlich an nichts anderes, als auf welche Weise er den König ausgeraubt und ausgeplündert aus der Provinz wegschaffennnte. Verres schickte und ließ um die sch nsten Geräte bitten, die er bei ihm gesehen hatte. Er sagte, dass er sie seinen Kunstschmieden zeigen wolle. Der König, der ihn nicht kannte gab ihm diese ohne irgendeinen Verdacht (zu sch pfen) sehr gerne. Er (Verres) schickt auch noch jemanden, um nach der Schöpfkelle aus Edelstein zu fragen. Er wolle sie genauer anschauen. Auch sie wird ihm geschickt.


Und jetzt hört noch den Rest, ihr Richter, von dem sowohl ihr als auch das römische Volk nicht zum ersten Mal hören werdet/wird und wovon die Kunde bei den auswärts wohnenden Völkerschaften bis zu den äußersten Landen gelangt ist: Einen Kerzenständer, der aus den herrlichsten Edelsteinen perfekt angefertigt war, hatten die Prinzen, von denen ich spreche, nach Rom gebracht, um ihn im Kapitol aufzustellen. Da sie den Tempel noch nicht fertig angetroffen hatten, konnten sie ihn nicht aufstellen. Damit er zum richtigen Zeitpunkt großartiger wirkte, wenn sie ihn im Altarraum des Jupiter aufstellten und wenn seine Schönheit frisch und neu vor die Augen der Menschen käme, entschlossen sie sich, ihn wieder nach Syrien mitzunehmen. Und sobald sie gehört hätten, dass das Bildnis des Jupiter geweiht sei, würden sie Abgesandte senden, die mit anderen Dingen das außerordentliche und sehr sch ne Geschenk zum Kapitol brächten. Ich weiß nicht, auf welche Weise diese Sache zu den Ohren des Verres kam; denn der K nig hatte gewollt, dass es geheim gehalten wird, nicht aus Befürchtungen, sondern damit es nicht viele fher sehen könnten als das römische Volk. Jener (Verres) verlangte ihn vom König und fragte

mehrmals, ob er (der König) ihn (den Leuchter) zu ihm (dem Verres) schicken könnte. Er wünsche ihn zu sehen und er werde nicht anderen die Gelegenheit geben ihn zu sehen. Weil Antiochus in grenzenloser Naivität und Großzügigkeit keine Bosheit von Verres vermutete, befahl er seinen Dienern den Leuchter eingewickelt und so geheim wie möglich in das Amtsgebäude von Verres zu bringen. Nachdem sie ihn dorthin gebracht hatten und die Umwicklung entfernt hatten, kam der Leuchter zum Vorschein. Sie stellten ihn auf und Verres fing an bewundernde Rufe von sich zu geben, sie Sache seirdig zum Königreich Syrien zu gehören, sie eigne sich alsnigliches Geschenk und für das Kapitol. Dieser mte nämlich glänzen, weil er von solcher Pracht und von schönen Edelsteinen war, von einer solch vielfältigen Verzierung, dass die aufgewandte Kunst zu wetteifern schien mit dem Wert des Materials. Er war von solcher Gße, dass man erkannte, dass er nicht zum Gebrauch von Menschen, sondern dass er als Geschenk für den berühmtesten Tempel gedacht war. Als den Dienern scheint, dass Verres den Leuchter genau genug angesehen hat, beginnen sie ihn wegzunehmen, um ihn zurückzubringen. Verres sagte, er wolle ihn immer und immer wieder ansehen, er sei noch nicht gesättigt. Er befiehlt ihnen, zu gehen und den Leuchter zurückzulassen. Uns so kehrten sie damals mit leeren Händen zu Antiochus zurück.


Der nig befürchtete zunächst nichts, er dachte sich nichts Böses; ein Tag, auch ein weiterer, viele (vergingen) und er wurde nicht zurückgebracht. Darauf schickte er seine Diener, dass Verres ihn zurückgebe, wenn es ihm recht sei. Dieser befiehlt, dass sie später zu ihm zurückkehren sollten. Demnig erschien es seltsam. Er schickte sie ein zweites Mal, doch Verres gab ihn nicht zurück. Er sprach den Mann pernlich an und bat ihn, den Leuchter zurückzugeben. Jetzt hört, was der Mann für ein Gesicht machte und hört seine Unverschämtheit. Weil er wusste und da er es von dem König selbst gehört hatte, dass der Leuchter auf dem Kapitol aufgestellt werden sollte und das, was er für den Jupiter und das römische Volk zurückbehalten wurde, bat er ihm zu schenken und begann, ihn sehr dringend aufzufordern.

Als Antiochus sagte, dass er sowohl durch die Ehrfurcht vor dem capitolinischen Jupiter als

auch durch die Meinung der Menschen gehindert werde, da viele Völker Zeugen seines kunstreichen Geschenkes seien, begann Verres, dem Mann aufs heftigste zu drohen.

Als er sah, dass er weder durch Drohen noch durch Bitten bewegt wird, befahl er dem Mann ganz plötzlich, die Provinz ehe es dunkel wird zu verlassen. Der König begann bei einer großen Versammlung auf dem Marktplatz zu schreien - dass nicht irgend jemand meint, ich bewege mich in dunklen Beschuldigungen und ich dichte an die Geschichte, aufgrund von Vermutung einiger Leute hinzu - er weinte und flehte auf dem Marktplatz in Syrakus die Götter als Zeugen an. Der Kerzenständer aus Edelsteinen, den er aufs Kapitol schicken wollte, von dem er wollte, dass er auf einem berühmten Tempel aufgestellt wird als Erinnerung seiner Freundschaft zum römischen Volk, den habe Gaius Verres ihm geraubt. Um die übrigen Kunstgegenstände, die aus Gold und Edelsteinen (gefertigt) sind, die ihm gehören und bei Verres seien, gebe er sich keine Mühe, aber, dass ihm dieser (der Kerzenständer) geraubt werde, sei schlimm und unverdient. Obwohl der Leuchter bereits früher schon, in seinem Bewußtsein und den Gedanken seines Bruders geweiht worden sei, gebe, schenke und weihe er ihm trotzdem dem Jupiter Optimus Maximus jetzt in dieser Versammlung aus römischen Bürgern und für seine Absicht und seine Frömmigkeit rufe er Jupiter persönlich als Zeuge an.

Dann meinte er, nachdem dieses schändliche Verbrechen begangen war, dass er in ganz

Sizilien nichts Heiliges und Unantastbares vorhanden sei. So verhielt er sich in dieser Provinz drei Jahre lang, dass man glaubte, er habe nicht nur den Menschen, sondern auch den unsterblichen Göttern den Krieg erklärt.



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