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Referat Die Band "Böhse Onkelz" Im Wandel der Zeit GFS von Jochen Leisinger

kultur referate

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Die Band  "Böhse Onkelz"

Im Wandel der Zeit

GFS von Jochen Leisinger


Inhalt

1.0Vorwort

1.1 Die Anfänge

1.2 Böhse Onkelz als Punks

2.0 Böhse Onkelz als Skinheadband

2.1 Die ersten Alben der Onkelz

2.2 Ausstieg aus der Skinheadszene

2.3 Wechsel ins Langhaarigen Lager

3.0 Medienschwindel

4.0 Namensäderung?

5.0 "Eine NAZI- Band in den Charts"?

6.0 Böhse Onkelz schuld an ausländefeindlichen Übergriffen?

7.0 Auftrittsverbote

8.0 Böhse Onkelz heute

9.0 Die Musik

10.0 Eigene Stellungnahme

Quellenangabe

1.0 Vorwort

'Trenne dich von allem, es ist gar nicht so schwer, von deinen Vorurteilen sowieso, sie sind am wenigsten wert' ('Nichts ist so hart wie das Leben' LP: 'E.I.N.S.', 1996)

Mir geht es in diesem Referat darum, zu zeigen, was die Böhsen Onkelz wirklich für eine Band waren und dumme Vorurteile abzubauen. Denn ich bin der Meinung, dass jeder, der sich die Mühe macht, sich genauer mit dem Thema zu beschäftigen, merken wird, dass an den Vorwürfen, die Böhsen Onkelz seien heute noch eine rechtsradikale Band, nichts dran ist.

Natürlich kann man so ein Thema nur sehr schwer objektiv beschreiben, das habe ich an all den Zeitungsartikeln, die ich über die Böhsen Onkelz gelesen habe, gemerkt. Und so wird man wohl auch hier deutlich meine Meinung heraushören. Ich will aber noch einmal betonen, dass ich auf gar keinen Fall das, was die Böhsen Onkelz früher gemacht haben, verharmlosen will. Die Onkelz haben auf jeden Fall schlimme Fehler gemacht, um so besser dass sie das heute einsehen, finde ich.

Meine Informationen habe ich aus der Böhse-Onkelz-Biographie 'Danke Für nichts', die ein Freund der Böhsen Onkelz, Edmund Hartsch, geschrieben hat. Viel habe ich auch aus dem Internet, aus Zeitungsartikeln und Interviews aus verschiedenen Zeitschriften, aus dem Buch 'Skinheads' von Klaus Farin und Eberhard Seidel-Pielen und natürlich aus den Liedern der Band. Außerdem bin ich übers Internet mit Onkelz-Fans in Kontakt getreten, von ihnen stammen die meisten der eingefügten Kommentare.

Das Buch von Edmund Hartsch hat knapp 300 Seiten - nur um zu zeigen, wie umfangreich dieses Thema ist und dass es verdammt schwer war, das in wenigen Seiten alles aufzuschreiben. Deswegen ist das Ganze auch ein bischen länger geworden. Denn man kann die ganze Geschichte eigentlich erst verstehen, wenn man viel darüber weiß. Leider mussten ich mich auf das Wichtigste beschränken und mehrere Einzelheiten weglassen. Um es möglichst anschaulich zu machen, habe ich viele Statements der Band, ihrer Fans und Freunde, aber auch der Kritiker mit reingenommen. Die Zitate ohne Jahreszahl stammen irgendwo aus den Neunzigern.

Findet die Wahrheit!

'eine Suche nach dem, der ich bin, die Suche nach dem Sinn'

Die Anfänge

'..ich wußte nicht, wohin ich ging, nicht mal, wo ich war, wie ein Schiff ohne Ruder, nichts war klar, sie nannten mich Idiot weil ich die Schule haßte, sie sperrten mich ein, weil ich ihnen nicht paßte, ich lebte von Verbrechen, von kleinen Hehlereien, ich hatte schlechte Gesellschaft und zu viele Schlägereien, zu viele Drogen, zu viele Schlägereien, ich war nicht immer Sieger aber viel zu oft dabei. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn Knochen splittern, ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn Hände zittern Wir hatten wilde Herzen und dachten aus dem Bauch, unser Lehrer war das Leben, die Straße das zu Haus. Irgendwas trieb mich voran, manchmal Liebe, manchmal Haß wir waren jung und stolz, wir hatten nichts zu verlieren, die ersten Tatoos, das erste Mal rasieren, wir waren wilde Jungs, wir hatten viel zu lernen, oft fiel man auf die Schnauze bei dem Griff zu den Sternen. Es war schon immer ein besonderer Kick Verbotenes zu tun, Gesetze sind zum Brechen da, dachte ich, und gab meinen Senf dazu, ich stand in Flammen, nichts war mir zu extrem Was man nicht durfte, reizte mich noch mehr, am Rande der Gesellschaft lebt's sich's unbeschwert, Übermut tut selten gut, heute weiß ich, was das heißt, damals war's mir scheißegal, also zahlte ich den Preis Mein Leben war oft wie ein Spiel, wie 'ne lange Reise ohne Ziel, eine Suche nach dem, der ich bin, die Suche nach dem Sinn..'

Das singen die Böhsen Onkelz heute über ihre Kindheit und Jugend.

Stephan Weidner (Bass, Texte, Musik), Matthias 'Gonzo' Röhr (Gitarre, Musik),

Kevin Russell (Gesang) und Peter 'Pe' Schorowsky (Schlagzeug) - das sind heute die Böhsen Onkelz - wuchsen in und um Frankfurt auf. Gewalt, Kriminalität und Drogen gehörten schon in ihrer Kindheit zu ihrem Alltag. Sie wuchsen zum Teil in Verhältnissen auf, die wir uns so gar nicht vorstellen können. Stephan: 'Ich bin in einer Hochhaussiedlung groß geworden. Ich weiß, was da zum Teil abgeht. Ob da einer alle vierzehn Tage vom Balkon springt, oder ob da Schreien aus der Wohnung rauskommt. Ich meine, da interessiert sich doch kein Schwein dafür.' Die Schule beendeten sie mit Hauptschulabschluß oder sie wurden vorher noch wegen ihres unmöglichen Verhaltens gegenüber den Lehrern, deren Autorität sie sich auf gar keinen Fall unterwerfen wollten, von der Schule geworfen. Die Tage verbrachten sie damit, sich mit anderen zu prügeln, Bier zu saufen und auch schon härtere Drogen zu nehmen, zu Fußballspielen zu gehen, Zigarettenautomaten aufzuknacken, ihren Eltern und der Polizei aus dem Weg zu gehen.

Ende der Siebziger hörten sie von den 'Sex Pistols' und waren begeistert. Sie färbten sich die Haare grün, zerrissen ihre Klamotten, steckten sie mit Sicherheitsnadeln wieder zusammen und schockierten das ganze Dorf mit ihrem asozialen Verhalten. 1979 gründeten sie eine Punkband. Im Winter kamen sie oft an einem Hügel vorbei, an dem die kleinen Kinder Schlitten fuhren, und wo sie durch ihr Aussehen als Punks Aufsehen erregten. Außerdem nahmen Stephan, Kevin und Pe den kleinen Kindern öfter mal die Schlitten weg, um ihnen zu zeigen, wer sie sind und wie man richtig Schlitten fährt. Schon bald waren sie dafür bekannt, und die größeren Kinder warnten die kleineren vor ihnen mit den Worten: 'Vorsicht, da sind die bösen Onkels'. Das gefiel ihnen gut, und sie beschlossen, ihre Punkband so zu nennen. Daß man Wörter falsch schrieb, war ein Gag aus der Punkbewegung. Und so änderten auch die 'Bösen Onkels' die Schreibweise ihres Namens, denn die Schule hatten sie alle gehaßt, so beschlossen sie, es folgendermaßen zu schreiben: 'Böhse Onkäls', mit h und ä und umgedrehtem k. Die Schreibweise änderte sich im Laufe der Zeit immer mal wieder, bis es bei 'Böhse Onkelz' blieb. Sie wollten den Leuten zeigen, daß ihnen die deutsche Rechtschreibung scheißegal war. Damals waren die Jungs zwischen 16 und 19 Jahren alt.

                                          

1.2 Böhse Onkelz als Punks (1982)

Die Punkszene bestand zu dieser Zeit aus einem Haufen Jugendlicher, die von der konservativen Gesellschaft und der Politik angekotzt waren, die den Leuten zeigen wollten, daß sie anders sind, die provozieren wollten. Punk sein hieß 'anti'-sein. Man war einfach gegen alles. Edmund Hartsch: 'Absolut respektlos, hundertprozentig dagegen. Gegen wen oder was eigentlich? Das war im Moment noch egal, Hauptsache dagegen. Irgendwas war ja offensichtlich faul'. Stephan: 'Irgendwie zeigen, daß es noch was anderes gibt, daß die Leute nicht mit allem zufrieden sind.' Aber auch damals schon Anti-Nazi. Aber was das Wichtigste war: Anti-Normal, Anti-Moral, Anti-Hippie und provokant bis zum letzten. Sie wollten von den Normalbürgern gehaßt werden. Pe: 'Man konnte sich gehen lassen, konnte frech und frei sein, tun und lassen, was man wollte. Eine Rebellion gegen die Moral.' Die Böhsen Onkelz brachten in ihren Liedern das zum Ausdruck, was ihr Leben damals bestimmte: Saufen, Feiern, Schlägereien, Gewalt, Frauen, Sex etc., und sie nahmen dabei kein Blatt vor den Mund. Pe: 'Man machte Lieder über das, was man liebte und über das, was man nicht leiden konnte. Manchmal schoß man dann auch unüberlegt über das Ziel hinaus, was einem dann auch übel heimgezahlt wurde und zum Teil noch wird.'

In dieser Zeit entstanden hauptsächlich Sauf und Partylieder wie 'Mehr Pogo' oder 'Hinein ins schäumende Bier' und eine Menge Haßlieder. Die Böhsen Onkelz wollten endlich mal über das singen, was sie ankotzte, denn Lieder über Liebe und Frieden gab es ihrer Meinung nach genug. Ihre Lieder waren Wutschreie aus dem Bauch heraus ohne viel Sinn. 'Bullenschwein ich hasse dich', 'Kill the Hippies' 'Nazis ins KZ' etc. schrien sie von der Bühne. Zu dieser Zeit entstand auch das noch heute immer wieder von der Presse zitierte Lied: 'Türken raus!'.

Türken raus, Türken raus, Türken raus, Türken raus Türken raus, Türken raus, alle Türken müssen raus Türkenfotze kahlasiert, Türkenfotze naßrasiert Türkenfotze kahlrasiert, Türkenfotze Türken raus, Türken raus, raus aus unser'm Land Geht zurück nach Ankara, denn ihr macht mich krank

Ein Lied mit einem ziemlich üblen Text, wie ihn so manche Fascho-Band heute singt. Aber macht dieses Lied die Böhsen Onkelz gleich zu Faschisten? Dazu muß man erstmal die genaueren Hintergründe dieses Songs betrachten. Gonzo: 'Wir haben ständig von ausländischen Jugendgangs was auf's Maul bekommen und irgendwo war halt ein Ventil zum Rauslassen. Der Song hat eigentlich keinen politischen Hintergrund. Was da reininterpretiert wurde, ist was ganz anderes, als ursprünglich gemeint war.' Und sicherlich hat die Frankfurter Punkszene, vor der sie damals in kleinen Freizeitheimen spielten, das auch nicht anders verstanden. Sie dachten dabei nicht an einen zweiten Faschismus sondern an die türkischen Popper-Gangs, mit denen sich viele der (z.T. auch nicht deutschen) Punks prügelten und ihr dadurch entstandener Haß auf die Türken. Die Onkelz spielten dieses Lied 1981 sogar einmal in einem Türkischen Familienzentrum, in dem sie auftraten, wo es (laut Edmund Hartsch) eher als Lachnummer angesehen wurde. Stephan: 'Man muß sich mal überlegen, wo wir groß geworden sind, und dass wir im Prinzip 17, 18, 19 Jahre lang nicht über den Rand unserer Hochhäuser hinausgucken konnten. Und die Leute, mit denen wir da zu tun hatten, das sind nicht die Ausländer, die du in der Türkei oder sonst irgendwo triffst.' Außerdem war das Lied eine wunderbare Provokation an all die 'Hippies' und an die Nazis, die Punks hassten. Stephan: 'Wir wollten provozieren, auch wenn's im nachhinein betrachtet dumm und plump war.' Mit Nazisymbolen wurde in der Punkbewegung und später auch in der Skinheadbewegung viel provoziert. Auch die 'Sex Pistols' trugen oft Hakenkreuze an ihren Klamotten, was bei ihnen den einzigen Grund hatte, die alten echten Nazis herauszulocken und zu provozieren.

Das Stück 'Türken raus' ist nie offiziell auf einer Platte erschienen, denn es war einer der ersten Songs der Onkelz, und zu dieser Zeit konnten sie noch überhaupt keine Instrumente spielen, hatten auch keine vernünftigen, und singen konnten sie erst recht nicht. Viele Lieder hatten nicht mehr als eine Textzeile. Damals gab es auch noch keine richtige Verteilung der Instrumente, es konnte sowieso keiner richtig spielen, und daß man Gitarren auch stimmen mußte, wußte noch keiner von ihnen. Sie spielten nach ihrem eigenen Motto: Es mußte so schlecht sein, daß es schon wieder geil war. Das war das, was die Punkmusik, auf jeden Fall damals noch, ausmachte. Leute, die gar nichts konnten stellten sich auf die Bühne und brüllten ins Mikrophon. Und die Onkelz waren verdammt schlecht, aber dabei auch vollkommen von sich selbst überzeugt: Böhse Onkelz -die Allergeilsten - die fantastischen Vier! Sie selbst waren wohl ihre größten Fans, aber auch die Frankfurter Punkszene fing an, die Onkelz zu lieben. Und sie wurden von Mal zu Mal besser. 1982 nahmen die Onkelz ihre erste eigene Single auf. Auf dem Cover war das, in altdeutscher Schrift geschriebene, Böhse-Onkelz-Logo mit dem 'Kill the Hippies'-Slogan. Auf der Platte war unter anderem der Anti-Nazi-Song: 'SS-Staat' ('SS-Staat im Staate wird's das noch mal geben, SS-Staat im Staate wir wollen's nicht erleben'). Von dieser Single gab es allerdings insgesamt nur zwei Exemplare, denn keiner von ihnen verdiente genug Geld, um die Produktion zu bezahlen. Stephan arbeitete als 16-jähriger bei seinem Vater im Puff, dann mal bei einem Reifenservice oder als Wäschefahrer fing eine Ausbildung zum Koch an, flog aber meisten schnell wieder aus seinen Jobs raus und hat nie eine richtige Ausbildung beendet. Kevin war oft arbeitslos, machte aber dann noch eine Ausbildung zum Schiffsmechaniker in Hamburg, die er aber auch nicht beenden konnte, weil er vorher rausflog, arbeitete dann mal bei der Müllabfuhr und hielt sich mit anderen Gelegenheitsjobs über Wasser. Pe machte eine Ausbildung zum Schweißer und arbeitete danach für einen Frankfurter Abflußservice. Gonzo machte eine Ausbildung zum Universalfräser und ging später zur Marine.

In den Jahren zwischen 1981 und 83 entwickelten sich die Bandmitglieder der Böhsen Onkelz nach und nach zu einigen der wenigen ersten deutschen Skinheads. Die Punkszene hatte sich verändert, sie wurde zu kommerziell, mit den vielen Punks, die neu dazu kamen, ging der Grundgedanke verloren. Die Kleidungs- und Musikindustrie versuchten aus dem Punk ihr Geschäft zu machen. Die neuen Punks kauften ihre Klamotten im Laden, kamen aus Wohlstandsfamilien und manche sogar aus der Hippieszene. Damit konnten sich viele der alten Punks nicht mehr identifizieren, auch die Onkelz und ein Großteil der alten Frankfurter Punkszene nicht. 'New Romantic, neo punk, deutsche Welle macht mich krank.' (Böhse Onkelz 1982). Außerdem waren viele der neuen Punks linkspolitisch, und sahen das als festen Bestandteil der Bewegung an. Mit Politik konnten aber viele der alten Punks gar nichts anfangen, außerdem stand 'links' für 'Hippies', 'Studenten', 'Kommunisten', 'Pädagogen' und 'Langweiler' (vgl. Klaus Farin). Viele Punks, die von Anfang an dabei waren, stiegen zu dieser Zeit aus und fanden zur unpolitischen Skinheadszene, um sich von den 'Modepunks' abzugrenzen. Es war aber anfangs noch keine klare Trennung zwischen den beiden Bewegungen, denn sie waren sich ähnlich, die meisten Skins kamen ja schließlich aus der Punkszene. Am Anfang waren Punks und Skins auch immer zusammen gewesen und trafen sich beim gemeinsamen Oi!-Kult. Oi! war Musik für die rebellierenden Kids auf der Straße, vollkommen unpolitisch. 'Skins und Punks im Zusammenhalt gegen euch und eure Staatsgewalt' heißt es in dem 'Oi! Oi! Oi!' Onkelzsong von 1982. Die Frankfurter Szene und mit ihnen die Onkelz bestand nun aus Oi!-Punks und Oi!-Skins. Politik spielte (noch) keine große Rolle beim Oi! oder in der Skinheadszene. Noch war es egal, welche politischen Einstellungen die Leute hatten, Hauptsache, man konnte zusammen feiern und Bier trinken. Stephan: 'Es hat irgend jemand damit angefangen, uns hat es interessiert, es hat Spaß gemacht, und der Punk war halt auch schon wieder in die linke Hippieszene reingedriftet, und auf Hippies hatten wir dann auch keinen Bock gehabt, und so kam das eben Punk war ganz nett und geil, solange man zur Schule ging. Aber dann kam die Lehre. Da ging das mit dem extremen Outfit nicht mehr. Um zu zeigen, daß wir dennoch anders waren, haben wir halt auf Skinhead gemacht, das harte Image noch ein bißchen mehr betont.' Pe: 'Da sich die Punkszene langsam 'links' politisierte, suchte man wieder ungebremsten Untergrund und stieß dabei auf das 'Skinheadtum'. Man konnte wieder frei atmen und schlug kräftig auf die Kacke.' Ein Skinhead (vorher Punk): 'Wir haben uns dann für die Onkelz entschieden, nicht weil sie rechts wurden, sondern weil sie unpolitisch blieben und die ganzen Punks nach links abdrifteten' (aus 'Skinheads') Pe 1988: 'Das war ein Gefühl. Damals gab's ja noch gar keine Skinheads, wir waren ja so ziemlich mit die ersten. Die erste Reihe sozusagen. Ich war völlig begeistert davon.'

2.0 Böhse Onkelz als Skinheadband (1984)

--Kurze Information über die Skinheadszene: Die Skinheadszene entwickelte sich Ende der sechziger Jahre in London. Damals war sie eng mit der jamaikanischen Arbeiterbewegung der 'Rude-Boys' verknüpft. Die englischen Jugendlichen begeisterten sich für die Musik der Einwanderer, und sie trafen sich gemeinsam zu Ska- und Reggae-Konzerten. Sie nannten sich 'Skinheads' aufgrund ihrer kurzen Haare als Markenzeichen. Es war eine buntgemischte Bewegung von Arbeiterkids. Aber erst Ende der Siebziger boomte die Skinheadbewegung richtig (durch den Zuwachs von Punks und anderen Kids im Zuge der Oi!-Bewegung) und kam dann erstmals auch nach Deutschland rüber. Linke wie rechte Ideologien waren in der Szene damals verpönt, überhaupt war Politik uninteressant. Skinheads, das waren einfach Jugendliche, die für die Arbeiterbewegung standen, 'hart' waren, eine Menge Spaß am Saufen, an Fußballspielen, an Prügeleien und an schwarzer Musik hatten. Erst später wurden mehrere der Skinheads rechtspolitisch, das trifft aber auch heute noch lange nicht auf alle Skinheads zu. Die meisten anderen bezeichnen sich als 'unpolitisch' und nichtrassistisch, wenige auch als links und anti-rassistisch. Sie bezeichnen die rechtsradikalen Skins, die sogenannten 'Boneheads' als keine 'echten' Skins und berufen sich immer wieder auf die Wurzeln der Skinheadszene.----

Auch für die Onkelz hieß Skin-Sein einfach, für die Arbeiterklasse zu stehen, tanzen, saufen, Spaß haben, auffallen, Leute provozieren und vor allem zusammenzuhalten. Das hatte nichts mit Rechtsradikalismus zu tun. In der Skinheadszene fanden die Onkelz ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl, das ihnen Halt gab, den sie in ihren Familien nicht hatten. Stephan 1988: 'Für uns war das eine reine Arbeiterbewegung. Das waren halt einfach alles so Mittelklassekids, so ein bißchen Frustration, und das Zusammengehörigkeitsgefühl, das war mehr so was in der Schiene. Und auch die Musik war eben schwarz, wie kann ich denn rassistisch sein, wenn ich Ska gehört habe, oder viel Reggae-Sachen und so?'

1983 entstand ein Demo-Tape der Böhsen Onkelz, welches sich schnell in den Skinhead- und Hooligankreisen verbreitete und die Böhsen Onkelz zu einer der bekanntesten und meist geachteten Skinheadbands machte. Auf diesem Tape war unter anderem auch der zweite Onkelz-Song der sich direkt gegen Ausländer richtete und später auch oft von der Presse zitiert wurde: 'Deutschland den Deutschen'. Dieser Song erschien aber auch auf keiner Platte und wurde nur ein einziges mal live vorgetragen. Die Entstehung des Songs erklären die Onkelz wieder, mit der Wut auf die vielen Ausländergangs, mit denen sich die Onkelz zu der Zeit immer noch rumprügelten. '..nur bis jetzt haben immer die Kanaken gesiegt..' heißt es in dem Song. Laut Edmund Hartsch gab es zu der Zeit in keiner anderen Stadt so viel Ausländermafia und soviel Gewalt wie in Frankfurt. Und die Onkelz waren sauer auf diese Leuten und die ewigen Schlägereien, so daß sie ein solches Lied schrieben. Edmund Hartsch über Stephan: 'Daß die Ausländer keine Schuld an seinem Schicksal hatten und man sie nicht für all die Mißstände im Land verantwortlich machen konnte, wußte er auch damals schon. Trotzdem waren es ihm einfach zu viele Stephan hatte den Song schnell wieder verworfen, weil er die Zeile 'Deutschland den Deutschen' Scheiße fand. Mit diesem 79er NPD Wahl-kampfsslogan würden sie automatisch den Scheitelträgern der FAP oder den Kühnen-Leuten in die Hände spielen.' Und das passierte dann auch zum Teil. Vor allem die wenigen Skinheads die zu dieser Zeit schon rechts bis rechtsradikal waren fanden Gefallen an der Musik der Böhsen Onkelz, und sogar einige rechtsextreme Parteimitglieder tauchten auf den Konzerten auf.

'Türken Raus' und 'Deutschland den Deutschen' sind krasse und an sich auch eindeutige Aussagen und werden durch die Umstände, unter denen diese Songs geschrieben wurden, auch nicht besser. Aber aus den Umständen läßt sich vielleicht erklären, wie so etwas entstehen kann. Gonzo: 'Also, wenn ich das heute höre und wenn ich daran denke, daß das von uns vertont wurde, muß ich ganz ehrlich gesagt kotzen, ich kann's mir heut nicht mehr anhören, ich kann's heute in keinster Weise mehr nachvollziehen und würde so was auch heute in keiner Weise mehr machen. Das ist für mich wie ein Teil aus einem anderen Leben, praktisch.' Stephan: 'Hatten wir indirekt eine politische Aussage in unseren Texten, war uns die nicht so bewußt. Was wir besungen haben, war eigentlich eine ziemlich dumme Reflexion dessen, was uns widerfahren ist. Jeder wird anders groß, hat andere Erfahrungen. Manchmal sagt man was, das man später bereuen kann. Entwicklung muß einem zugestanden werden.'

Die Punk- und Skinheadszene trennten sich 1983 in Deutschland stark, weil einige Skinheads rechtsradikal wurden und weil immer wieder gesagt wurde: Punks sind links und Skins sind rechts. Die Medien schmissen alle Skinheads in einen Topf und berichteten immer wieder von 'DEN rechtsradikalen Skinheads', und zogen so noch mehr Rechte in die Szene und zeigten den Jugendlichen, wie man sich als Skinhead zu verhalten hatte. 'In Wirklichkeit waren es gar nicht so viele Skinheads, die Nazis wurden, sondern Nazis, die zu Skinheads wurden'(G. Marshall im Buch 'Skinheads' von Klaus Farin und Eberhard Seidel-Pielen). Es passierte dasselbe wie zuvor mit der Punkszene, die Leute wurden plötzlich politisch, (obwohl das vorher nie Thema in diesen Szenen war), aber in die andere Richtung. Gonzo 1987: 'Die Linken haben sich die Punks unter den Nagel gerissen, und die Rechten versuchen, sich die Skins unter den Nagel zu reißen.' Viele britische Oi!-Bands trennten sich als das gleiche einige Zeit vorher in England passierte, weil sie sich nicht konkret zu 'links' oder 'rechts' bekennen wollten und weder als 'Kommunisten' noch als 'Nazis' beschimpft werden wollten. Konzerte, bei denen sich Punks und Skins gemeinsam amüsierten, waren ohne daß es zu Schlägereien kam, kaum noch möglich.

Die rechtradikalen Skinheads sahen die Onkelz als 'ihre' Band an, gerade wegen 'Türken raus' und 'Deutschland den Deutschen', und den Onkelz war es wohl vorerst egal, wer ihre Musik hörte. Die Onkelz wurden zur absoluten Kultband der Skinheads. Stephan: 'Wenn wir uns dieser verheerenden Folgen unserer Aussagen bewußt gewesen wären, was da für ein Rattenschwanz dran hängt, dann wäre uns so was nie über die Lippen gekommen. Nicht weil wir so gedacht hätten und zu feige wären, so was zu sagen, sondern wenn man sich das ganze Ausmaß dieser Aussage mal vorstellt, wenn man das ganze Ding erfassen kann, dann sagt man so was nicht, man denkt es nicht einmal.'

'Häßlich, brutal und gewalttätig'

2.1 Die ersten Alben der Onkelz


1984 erschien dann die erste LP der Böhsen Onkelz bei dem Plattenlabel Rock-O-Rama: 'Der Nette Mann'. Rock-O-Rama ist heute dafür bekannt, hauptsächlich mit Faschobands zusammenzuarbeiten, hatte aber damals fast ausschließlich Punksachen im Repertoire. Edmund Hartsch: ''Der nette Mann' handelte in erster Linie von den klassischen Interessen der Zwanzigjährigen mit asozialem Hintergrund. Saufen, Ficken, Fußball, Mord und Todschlag.' Die Onkelz sangen über das, was ihr Leben bestimmte. Die Gewalt auf der Straße, die die Onkelz täglich miterlebten, wurde geschildert, es gab ein Lied über die Verbundenheit der Band zu Deutschland und gleich drei Hymnen für die Skinheadbewegung im Ska-Beat, in denen sie den Reiz des Skinhead-Seins beschrieben. Die Onkelz waren Skinheads aus voller Überzeugung, und das sollte ruhig jeder wissen. 'Der nette Mann' war, und ist zum Teil immer noch, eine sehr bedeutende Platte für die deutsche Skinheadszene.

stolz

einer von ihnen mit rasierten kopf, du steckts nicht zurück, denn du hast keine angst,
shermans, braces, jeans und boots, deutschland fahne, denn darauf bin ich stolz
man lacht über dich weil du arbeiter bist, hör nich auf den mist
du bist skinhead, du bist stolz, du bist skinhead, schreis heraus
du hörst onkelz wenn du zu hause bist, du bist einer von ihnen, denn du bist nicht alleine
du bist tätowiert auf deiner brust, denn du weißt welcher kult für dich am besten ist
die leute schauen auf dich mit haß in den augen, sie schimpfen dir nach, und erzählen lügen über dich

deutschland

auch zwölf dunklen jahre in deiner geschichte
macht unsere verbundenheit zu dir nicht zu nichte
es gibt kein land frei von dreck und scherben,
hier sind wir geboren, hier wollen wir sterben
deutschland, deutschland vaterland,
deutschland, deutschland mein heimatland
den stolz, deutsch zu sein, wollen sie dir nehmen,
das land in den dreck ziehen, die fahne verhöhnen
doch wir sind stolz, in dir geboren zu sein,
wir sind stolz drauf, deutsche zu sein.
es gibt kein land frei von dreck und scherben,
hier sind wir geboren, hier wollen wir sterben
deutsche frauen, deutsches bier,
schwarz-rot-gold, wir steh'n zu dir

Die Onkelz waren wahrlich stolz darauf Deutsche zu sein bzw. in Deutschland geboren zu sein, denn Kevin ist Halb-Engländer und besaß nie einen deutschen Paß. Das Deutschlandlied war die totale Provokation. Denn sie wollten sich das zugestehen, was in anderen Ländern als etwas ganz Normales anerkannt wurde, nämlich stolz auf sein Land zu sein. Die Onkelz wollten damit ausdrücken, daß sie keine Schuld daran tragen, was in den Jahren 1933 bis 1945 (die 'zwölf dunklen Jahre') passiert ist, daß sie damit nichts zu tun haben und daß sie es beschissen fanden, daß das Land von den eigenen Landsleuten immer wieder in den Dreck gezogen wurde. Stephan in einer Talkshow 1985: 'Ich kann halt dieses ganze Gerede, von diesen miesen scheiß Schuldkomplexen, von dem, was passiert ist vor vierzig Jahren, die kann ich einfach nicht mehr hören Heute muß man sich schämen, Deutscher zu sein, das ist 'n bißchen traurig..' Das Lied sagt zwar aus, daß die Böhsen Onkelz Deutschland toll fanden, deutsche Frauen, deutsches Bier etc., hat aber keine faschistische Aussage. Es ist aber natürlich (auch dadurch, daß Nationalstolz in Deutschland ein Tabu-Thema und gleich als faschistisch angesehen wird) ein Lied, welches die Faschisten für sich auslegen können und was sie sehr anspricht. Durch dieses Lied festigte sich dann auch das Bild der Böhsen Onkelz als rechte Kultband.

Stephan meint 1988, daß sie bei einigen Provokationen zu weit gegangen sind: 'Indem wir gemerkt haben, wenn wir versucht haben, einen patriotischen Ausdruck in unsere Lieder zu bringen, daß die Leute das nicht mehr verstanden haben. Daß die die Texte halt weglassen oder nicht hören wollen in denen wir singen, daß wir das nicht wollen, wie es 33-45 war. Die hören dann einfach nur den Chor, in dem es heißt 'Deutschland, Deutschland' und fangen an, die Hand hochzurecken. Da haben wir einen Fehler gemacht, daß wir das nicht noch klarer dargestellt haben.'

'Der nette Mann' wurde 1986 von der Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Schriften indiziert. Aus dem Indizierungsbericht: 'Sie ist geeignet, Kinder oder Jugendliche sozialethisch zu desorientieren Einige Lieder dieser Schallplatte propagieren nationalsozialistisches Gedankengut, andere fordern zu Gewalttätigkeiten auf und eines hat pornographischen Inhalt..' Die Onkelz konnten über den Indizierungsbericht nur lachen. Die Prüfer hatten die Lieder nicht nur, ihrer Meinung nach, falsch interpretiert, sondern auch die Texte nicht verstanden und sich ganze Textzeilen ausgedacht. Die Böhsen Onkelz sagen, sie hätten nur keinen Einspruch eingelegt, weil sie auf diese Platte inzwischen keinen Wert mehr legen.

Das Propagieren von nationalsozialistischem Gedankengut bezogen die Prüfer nicht auf das Deutschlandlied, denn dieses wurde mit keiner Zeile in dem Indizierungsbericht erwähnt, sondern auf den Hooligan-Song Frankreich 84:

frankreich 84

im sommer 84 fahren wir nach frankreich um unsere national elf siegen zu sehen
um für unser land gerade zustehen, fußball europameister es gibt nur einen
deutschland heißt er, deutschland, deutschland ist die macht
ja, wir sehen uns in jedem fall im sommer 84 beim frankreichüberfall
laß uns unsere fahne hissen unseren gegnern vor die füße pissen, zeigt ihnen wer wir sind

'Die Band spielt damit auf die Ereignisse im Zweiten Weltkrieg an. Sie stellen den Kriegsbeginn mit Frankreich als positiv dar.. Das französische Volk wird wie Freiwild beschrieben.', interpretiert die Bundesprüfstelle das Lied. Frankreich '84 hatte für die Onkelz nichts mit Hitler oder dem Zweiten Weltkrieg zu tun, sondern nur mit der Europameisterschaft und der übertriebenen Liebe zur deutschen Mannschaft und der Hoffnung darauf, die Gegner zu besiegen.

Stephan 1988 dazu: 'Da ging das Interesse an Fußball vielleicht ein bißchen zu weit, vielleicht auch an Ausschreitungen unter Fans usw., das ging halt ein bißchen verloren, das wurde vielleicht ein bißchen zu politisch dargestellt. Vielleicht haben wir auch einen Fehler gemacht im Texteschreiben und nicht deutlich genug ausgedrückt, was wir damit meinen. Ich meine, wir haben einen ziemlichen Haß auf die Franzosen gehabt zu dieser Zeit, wir haben da so auf die Schnauze bekommen von den Bullen, und das war so ein bißchen Haßtirade auch auf die, das war schon dabei, aber es sollte eigentlich keine Volksverhetzung oder irgend so ein Quatsch sein, also damit haben wir nichts am Hut.'

Von den patriotischen Texten distanzieren sich die Onkelz heute, und auch von der Gewalt haben die Onkelz abgelassen, aber das Titelstück, der nette Mann, spielen sie immer noch. Sie sind der Meinung, daß es von den Prüfern falsch verstanden wurde.

der nette mann

kleine kinder hab ich gern, gestückelt und in scheiben
warmes fleisch, egal vom wem, ich will's mit allen treiben
ob tiere oder menschen, ich seh' gern alle leiden
blut beschmiert und mit großer lust, wühl' ich in eingeweiden
ich bin der nette mann von neben an, und jeder könnt es sein
schaut mich an, schaut mich an, ich bin ein perverses schwein
die gier nach qual und todesschreien macht mich noch verrückt
kann mich denn kein mensch verstehen, daß mich das entzückt
komm, mein kleines du sollst heut nacht mein opfer sein
ich freu' mich schon auf dein entsetztes gesicht, und die angst in deinem schreien!

Die Bundesprüfstelle: '..dieses Lied verherrlicht Kindesmißhandlungen und -zerstückelungen, es predigt Mord an kleinen Kindern Perverses Menschenschlachten wird als herrlich, vorbildlich und nachahmenswert geschildert.' Stephan sagt dazu heute:

'Wenn ich Richter bin und solche Lieder indiziere, dann muß ich schon auch verstehen, wie das gemeint ist. Ich denk', Leute, die an solch einer Position sitzen, müßten ein bißchen mehr Grips im Kopf haben Mich interessiert die Psyche von Menschen. Deswegen schreib ich oft Lieder über Verrückte oder Gewaltverbrecher oder auch Kindermörder, weil das die absoluten Normalbürger Nummer 1 sind Sicherlich ist der Text sehr provokant, sehr blutrünstig auchIch finde es ein brutales und ätzendes Thema, und das sollte man auch auf seine fieseste Art darstellen. Ich find's nicht geschmacklos, würde es heute aber etwas anders schreiben, aber die Aussage ist OK. Ich glaub', daß Leute die das richtig anhörten, wie Alice Schwarzer, das auch verstanden haben Ich wollte damit den Leuten 'nen Spiegel vors Gesicht halten und ihnen sagen wollen, paß mal auf, dein Nachbar könnt' so jemand sein.'

Und das Skinheadpublikum der Onkelz hat es höchstwahrscheinlich auch so verstanden wie es gemeint war, denn Gewalt gegen Frauen und Kinder war in der Szene stark verpönt.

'Der nette Mann' spielen die Onkelz immer noch auf vielen ihrer Konzerte, obwohl es verboten ist und sie dafür oft Strafe zahlen müssen. In Hannover 1996 waren zwei Polizisten extra dafür da, um darauf zu achten, ob dieses Lied gespielt wird. Die Onkelz spielten es natürlich trotzdem oder gerade deshalb, und Stephan machte dazu folgende Ansage: 'Wir spielen dieses Lied nicht, um eine scheiß Plattenfirma wie Rock-O-Rama zu unterstützen, sondern nur, weil wir glauben, daß es in einer Zeit, wo es von Päderasten und Kindermördern nur so wimmelt, aktueller ist denn je und um euch zu zeigen, daß wir uns von niemandem etwas verbieten lassen. 'Der 'fucking' nette Mann', für die Bullen!' Dafür mußten die Onkelz dann 40.000 Mark Strafe bezahlen.

Aber die Bundesprüfstelle kritisierte nicht nur die Texte der Platte, sondern zum guten Schluß auch noch die Musik der Band. 'wobei es ihnen nur mit Mühe gelingt, ihren offensichtlichen Ekel vor dieser Art von entarteter Kunst zwischen den Zeilen zu verstecken..' wie es Klaus Farin und Eberhard Seidel-Pielen 1993 in ihrem Buch 'Skinheads' ausdrücken. 'Insbesondere stellen die Lieder auf der Platte keine Kunst dar und dienen ihr auch nicht.' heißt es in dem Indizierungsbericht, 'Ein Kunstwerk liegt nämlich nur dann vor, wenn ein bestimmtes Maß an künstlerischem Niveau vorliegt. Dies beurteilt sich nicht allein an ästhetischen Kriterien, sondern auch nach dem Gewicht, das das Kunstwerk für die pluralistische Gesellschaft nach deren Vorstellungen über die Funktion der Kunst hat.' Mit anderen bzw. Farins Worten: 'Was der Mehrheit nicht gefällt, ist keine Kunst und gehört verboten.' oder 'Was Kunst ist, drüber entscheiden immer noch wir.'(E. Hartsch) BPS: 'Die Lieder der vorliegenden Platte sind für die pluralische Gesellschaft ohne jede Bedeutung. Weder die Stilrichtung der Musik noch die Inhalte der Texte sind so bedeutsam bzw. von derart hohem künstlerischem Gewicht, daß sie der Kunst dienen würden.' Den Onkelz schien dieser Vorwurf zu gefallen, und brüsteten sich 1996 mit der Textzeile '..entartete Kunst von den fantastischen Viern..'

Ein Fan: 'Irgendwie ist die Indizierung des Albums sicher gerechtfertigt, auch wenn die Gründe dafür, wie sie die BPS angibt, lächerlich sind.'

1985 erschienen zwei weitere LP's der Böhsen Onkelz: 'Böse Menschen, böse Lieder' und 'Mexico'. Die Stücke hatten immer noch ähnliche Themen, allerdings gab es keine Songs mehr mit patriotischen Texten, und auch Fußballgewalt war für sie uninteressant geworden. Edmund Hartsch: 'Stephan war inzwischen der Meinung, daß es sich nicht lohnte, auf ein Land stolz zu sein, das die Probleme seiner Jugend nicht ernst nahm. Einigkeit und Stolz waren für ihn Dinge, die nichts mehr mit nationalen Grenzen zu tun hatten.' Statt dessen kamen Themen wie Religion und Politik zum Vorschein. Die Gewalt auf der Straße wurde nur noch als überlebensnotwendig und nicht mehr nur als 'just for fun' beschrieben. Das Kindermörder-Thema wurde noch einmal in eindeutigerer Form aufgegriffen in dem Lied 'Ein Mensch wie du und ich'. Außerdem gibt es einen Song über das, was die Presse und dadurch wohl auch die Gesellschaft schon zu dieser Zeit über Skinheads dachte und in dem sie zeigen, daß sie mit Nazis nichts zu tun haben wollen. Als die LP dann erscheint, haben sich allerdings auch einige der Bandmitglieder die Haare schon etwas länger wachsen lassen.

häßlich, brutal und gewalttätig

wir tragen alle hakenkreuze skinheads haben nur gewalt im sinn
ist es das was ihr hören wolltet, daß wir hirnlose schläger sind?
gewalt, gewalt, nackte gewalt,
wir sind häßlich, brutal und gewalttätig, wir schrecken vor nichts zurück
wir sind häßlich, brutal und gewalttätig, wir sind total verrückt
in den medien steht es immer wieder, daß wir schlägertruppsfür nazis sind
doch wir haben uns nichts vorzuwerfen denn es ist ihr gerede das stinkt
lüge, alles lüge, lüge, alles lüge,

nennt mich gott

nennt mich gott oder wie es euch gefällt
verkauft eure sünden für teures geld
der heiligenschein ist total verdreckt
die gläubiger sind - sie sind mit sünden befleckt
nennt mich gott und betet mich an
dicke priester sie lachen euch aus
sie leben wie fürsten und nutzen euch aus

gesetze der straße

zeig was du denkst, tu was du willst, nur verlier' nie dein gesicht,
zeigt keine schwäche, zeig keine angst, denn verlierer zählen nicht
gesetze der straße sind gebote der gewalt
gesetze der straße sind blut auf dem asphalt
kampf in den stadien, kampf in den straßen, nie endende gewalt
sind ausdruck des unmuts und der arbeitslosigkeit

haß

sie hindern dich so gut es geht, deinen weg zu gehen
unsere herrn politiker, sie wollen dich nicht verstehen
ich hab'n haß, so'n haß, sie reden nur und reden und nichts kommt dabei raus
viele worte keine taten, für nichts auch noch applaus
ich hab 'n haß, so 'n haß, arbeitslose jugendliche sind heute schon normal
die reichen immer reicher, alles andere ist egal
meine verachtung haben sie, ich kann sie nicht mehr sehen
das sind menschen die von freiheit reden und nicht dazu stehen

Kevin 1987: 'Das ist überhaupt kein Thema, weil: Politik in diesem Land ist undurchführbar. Deswegen interessiert mich Politik einen Scheißdreck, ja, ich will nur leben, wie ich will, das ist alles. Politik, und sich politisch überhaupt organisieren ist das letzte! Das ist so ne Zeitverschwendung Wir waren nie politisch motiviert. überhaupt nicht. Uninteressant. Saufen, Pogo und richtig Gewalt ohne Ende, war alles!' Stephan 1987: 'Politik ist ein pures Gerangel um Macht und Geld, der Mensch und seine Bedürfnisse gelten nichts. Die einzige Partei, die zur Zeit noch einen Hauch von Glaubwürdigkeit besitzt, sind die Grünen. Sie könnten eine echte Alternative bieten, wenn sie zur Geschlossenheit zurückfinden würden' und 1988: 'Also, ich wähl nicht mehr. Ich hab früher gewählt und eigentlich auch ziemlich links gewählt, weil mit rechten Parteien kann ich mich ja überhaupt nicht identifizieren. Aber ich kann mich mittlerweile nicht mehr mit linken Parteien identifizieren. Ich kann mich mit gar niemanden mehr identifizieren.'

'Mach's gut, du schöne Zeit!'

2.2 Ausstieg aus der Skinheadszene


Vor einem Skinheadpublikum spielten die Böhsen Onkelz nur auf drei, vier Konzerten. Ihre Premiere als Skinheadband hatten sie im Herbst 1983 in Berlin vor einem Publikum von ca. 50 Skinheads, und nur hier wurden die Lieder 'Türken Raus' und 'Deutschland den Deutschen' gespielt. Beim zweiten Skin-Konzert der Onkelz im August 1985 wurden sie immer wieder vom Publikum aufgefordert, diese beiden Songs zu spielen, doch das taten die Onkelz nicht. Schon zu dieser Zeit waren die Onkelz nicht mehr fest überzeugt vom Skinheadtum. Alle bis auf Kevin hatten ihre Haare etwas länger wachsen lassen, denn sie merkten, in was für eine Richtung sich diese Szene entwickelt hatte. Nach diesem Konzert merkten schon viele der ultrarechten Fans, daß sie die Songs der Onkelz vielleicht auch ein bißchen falsch interpretiert hatten, daß die Onkelz doch nicht so 'rechts' waren wie sie selber, und somit für sie nicht wirklich 'hart' waren, wie es sich für einen Skinhead ihrer Meinung nach gehörte. Stephan: 'Wir waren uns damals nicht bewußt, daß wir ein Sprachrohr sind für viele Leute, die unsere Texte dann auch falsch interpretieren können.' In Skinheadfanzines konnte man nach dem zweiten Konzert lesen, daß die Onkelz 'zu heavy Metal' wären, auch weil sie sich nicht mehr nach den starren Klamottenregeln der Szene richteten und Gonzo sogar in einem Motörhead-T-Shirt auf die Bühne kam. Aus einem Skinheadfanzine von 1985: 'spätestens seit der zweiten LP dürfte wohl jedem aufgefallen sein, daß die Onkelz lange nicht mehr dieselben sind wie früher.'

Beim dritten und letzten Konzert der Böhsen Onkelz vor einer Glatzenmenge, im November 1985, wurde ihnen endgültig klar, daß sie mit dieser Szene nichts mehr zu tun haben wollten. Die ganzen Hitler-Fanatiker, die bei dem Konzert den Arm hoben und nur noch rechte Parolen schrien, brachten sie zu diesem Schluß. Stephan: 'Da wurden halt zwischen den Liedern nur ausländerfeindliche Parolen skandiert. Das war irgendwann so ekelhaft, daß wir irgendwann gesagt haben: das ist nicht mehr unser Weg. Also, wenn's nur noch darum geht, dann wollen wir damit nichts mehr zu tun haben. Und das war auch wirklich so ein auslösender Moment, wo wir auch gesagt haben: vor den Leuten nicht mehr!'

Die ersten öffentlichen Distanzierungen in Interviews gab es bereits im Frühjahr 1986: 'Wir hatten keine Lust mehr, uns in eine Ecke drängen zu lassen, aus der wir nicht mehr herauskommen. Wir wollten unseren Spaß haben, und das war zum Schluß nicht mehr möglich.'. Und Kevin, der noch bis 87/88 mit Glatze rumlief sagte damals: 'Ich lasse mir doch von keinem Arsch sagen: Weil ich Skinhead bin, muß ich jetzt singen 'Sieg Heil''. Pe 87: 'Es gibt sicherlich Gruppen, die Faschistisches im Sinn haben!' Gonzo: 'Aber mit so was haben wir nie etwas am Hut gehabt!' Stephan 86: 'Wir waren damals, wo's in Deutschland angefangen hat, dabei und haben die ganze Bewegung mit aufgebaut. Und dann siehst du, wie ein paar Idioten die ganze Sache kaputt machen Zu viele Leute, die früher die Bewegung geprägt haben, sind verschwunden, zu viele Leute, die diesen Ruf nicht halten können, sind dazu gekommen.' Die viel besungene Einigkeit innerhalb der Szene war längst verflogen.

Die rechtsextremen Parteien versuchten, die Skinheads für sich zu gewinnen, und einige ließen sich mitziehen. Sie tauchten bei den Fußballspielen und Skinheadkonzerten auf und verteilten ihre Flugblätter. Die Onkelz haßten diese Leute, und verboten schon von Anfang an, daß sie bei ihren Konzerten Werbung für ihre Parteien machten. Stephan 1995: 'Mir hat es schon damals an der Skinheadbewegung gestunken, daß irgendwann jede Scheiß-Nazi-Partei meinte, Skins für ihre Zwecke rekrutieren zu müssen und damit bei einigen Vollidioten auch noch offene Türen eingerannt hat. Diese Schlägertrupps müssen endlich aufwachen und etwas für ihren Scheißgrips tun.'

Auch die Onkelz wurden immer wieder von diesen 'Scheitelträgern', angesprochen, um für Skinheads zu spielen, die sie schon auf ihre Seite gezogen hatten. Edmund Hartsch: 'In einer Zeit, als Konzerte rar waren, als ihnen die deutsche Skinheadszene zu Füßen lag, als sie jedes Skinheadtreffen mit einem Auftritt ihrer Band dominieren konnten und ihr Einfluß auf die Glatzen groß war, weigerten sie sich, für rechte Parteien auch nur eine Note anzuschlagen.' Gonzo: 'Die von der FAP und NPD kamen auf uns zu, um uns für sich zu gewinnen. Da haben wir gesagt: 'Haut ab, wir wollen nichts mit euch zu tun haben'. Das wurde dann so schlimm, daß wir gesagt haben: 'Es geht nicht mehr, wir können uns damit nicht mehr identifizieren, es sind zu viele Nazis in der sogenannten Bewegung.''

Zwischen 85 und 86 entfernten sich die Onkelz immer mehr vom Skinheadkult, von Nationalismus und ausländerfeindlichen Sprüchen und trennten sich auf dem Höhepunkt ihrer Skin-Karriere von den meisten ihrer alten Fans. Allerdings bestand ihr Fankreis auch zu ihrer Skin-Zeit nicht nur aus Skinheads und Hooligans. Immer noch gab es einige Punks, die sich nicht von den Regeln der 'neuen' Punkszene vereinnahmen und sich von der immer besser werdenden Onkelzmusik begeistern ließen, und auch damals gab es schon einige Fans aus der Heavy-Metal-Szene, von denen aber kaum einer auf den Konzerten auftauchte. Ein Fan (seit 1985): 'Ich habe die Entwicklung der Onkelz so gesehen, daß ihr Ruf eine Projektion ihrer Zuhörer ist. Schlimm genug, daß sie sich nicht dagegen gewehrt haben, aber sie waren für mich nie rechtsextrem. Allerdings konnte ich mich mit dem Publikum der alten Onkelz nie anfreunden, denn diese gehörten zu dieser extremen Szene. Nach dem Ausstieg der Onkelz aus der rechten Szene wurde offensichtlich, wie sehr das Publikum die Band mit ihren eigenen Definitionen behaftet hat, denn wenn man heute in rechtsextremen Kreisen das Wort 'Onkelz' in den Mund nimmt, kann man schnell rennen oder aber man läßt sich verhauen.' Ein anderer Fan sagt: 'Bei der Beurteilung muß man auch immer die damalige Zeit und die damaligen Umstände berücksichtigen. Man kann nicht mit dem Wissen von 1997 irgendwelche Sachen von 1982/83 beurteilen dazu muß man sich schon die Mühe machen und die damaligen Gegebenheiten betrachten.'

Stephan: 'Da gibt's nichts zu beschönigen: Wir waren ausländerfeindlich, aber das hatte nichts mit Politik zu tun Wir waren ja nicht politisch motiviert, sondern im Prinzip hat uns die Straße motiviert. Die Straße hat uns diese Einsicht gegeben, die ständigen Schlägereien mit ausländischen Jugendgangs und so weiter und so fort. Das ist der Anlaß, solche Statements abzulassen. Und nicht, weil wir uns nach einem vierten Reich sehnten. Ich hab nie eine Rassenreinheit oder so was propagiert'

Für die Bandmitglieder war der Ausstieg aus der Skinheadszene wohl schon eine größere Veränderung in ihrem Leben, aber sicherlich nicht so ein großer Schritt, wie sich das später viele vorstellten, und schon gar nicht von heute auf morgen. Es war kein Wandel sondern es war ihre Entwicklung, vom Kind zum Jugendlichen, zum eigenständigen Erwachsenen mit Verantwortung. Vom Punk zum Skin zum Rocker, keiner bestimmten Gruppe zugehörig, Schritt für Schritt, vom Müllmann zum Rockstar. Und es ist auch schwer, das alles gleichermaßen auf alle vier Onkelz zu beziehen. Jeder hat sich im Lauf der Zeit individuell weiterentwickelt, Meinungen geändert, Fehler eingesehen. Sie übernahmen Verantwortung, wurden offener für andere Leute, andere Szenen und Kulturen, fingen an, viel in fremde Länder zu reisen, änderten ihren Musikgeschmack und wechselten die Freundeskreise. Und ihnen wurde wohl auch die Verantwortung bewußt, die sie gegenüber ihrem immer größer werdenden Fankreis haben. Kevin wurde zum Startätowierer in Frankfurt, Stephan machte einen Skateshop auf und Pe machte seinen Zivildienst. Edmund Hartsch schrieb in seinem Buch über seine ersten Begegnungen mit Stephan und Pe 1987:

'Stephan, ein verheirateter Mann von 24 Jahren erzählte mir damals, daß er und seine Freunde eine Band hätten, daß sie die Böhsen Onkelz hießen und in Skinhead- und Hooligankreisen eine Kultband gewesen wären, daß sie aber seit einiger Zeit das Gefühl hatten, dieser Szene entwachsen zu sein. Sie wollten sich musikalisch weiterentwickeln, und ich erinnere mich, daß ebenfalls die einsetzende Politisierung in der Skinheadszene ein Grund ihres Ausstiegs gewesen ist Sie begegneten mir mit Toleranz und selten erlebter Offenheit und sie nahmen kein Blatt vor den Mund. Ich hatte nicht den geringsten Grund an der Ehrlichkeit ihrer Aussagen zu zweifeln. Vielleicht sollte ich erwähnen, daß ich zu dieser Zeit sehr lange Haare hatte, mit meiner afrikanischen Freundin zusammen wohnte, andere Musik als Stephan und Pe hörte und aus einem komplett anderen Milieu stammte.'

Onkelz wie wir'



2.3 Wechsel ins Langhaarigen-Lager

1987 wechselten die Böhsen Onkelz von Rock-O-Rama zu Metal Enterprises, weil sie mitgekriegt hatten, daß Rock-O-Rama inzwischen mit einigen faschistische Bands zusammenarbeitete. Zum anderen haben die Onkelz (bis heute) nach ihren Angaben für die drei Rock-o-Rama-LP's (zusammen schätzungsweise 14.000 mal verkauft) insgesamt nur 4000, DM bekommen, obwohl einige Leute behaupten, die Onkelz würden heute noch vom Verkauf der 'alten Naziplatten' profitieren.

Bei 'Metal Enterprises' erschien das vierte Onkelz-Album 'Onkelz wie wir'. Mit dem Lied 'Erinnerungen' verabschiedeten sie sich von ihrer wilden Jugend und wohl auch von der Skinheadszene. Für viele der Skinheads war das das Ende ihrer Onkelz-Begeisterung, einige hatten ebenfalls gemerkt, daß die Szene kaputt war und folgten den Onkelz.

erinnerungen

hast du wirklich dran geglaubt, daß die zeit nicht weitergeht
hast du wirklich dran geglaubt, daß sich alles um dich dreht
man hat sich reichlich gehaun und nie dazugelernt
viel alkohol, viel frauen, von der wirklichkeit entfernt
ich erinnere mich gern an diese zeit, eine zeit die man nie vergisst
doch ich muß mein leben leben, meinen weg alleine gehen
mach's gut, du schöne zeit, auf wiedersehen
es war nicht alles gold was glänzte, doch es war schön
es war nicht alles gold was glänzte, du trägst die narben der zeit, die nie vergehen

(Böhse Onkelz 1986)

Ein anderer Song auf der LP war 'Falsche Propheten' Edmund Hartsch: '..die letzte Nachricht an die deutschen Skinheads. Mehr konnten sie für ihre alten Fans nicht tun.'

falsche propheten

ganz egal wie er auch heißt, jeder gott hat seinen preis
ich gebe meinem leben einen sinn und geb mich ganz den onkelz hin
die zehn gebote lassen uns kalt, nur leere worte, wir sind priester der gewalt
liebe onkelz, macht mich fromm, euer wort will ich verkünden
ich sauf' nur noch, ich rauf' nur noch, und für euch will ich auch sündigen
onkelz und baghwahn, falsche propheten, glaubt an euch selbst, hört auf zu beten
befreit eure hirne vom falschen schein, geht eure wege, eure wege allein

Das Hauptthema der Platte aber war Alkohol, der immer noch eine große Rolle im Leben der Musiker spielte. Denn in ihren Songs verarbeiteten die Onkelz schon immer ihre persönlichen Erlebnisse und Eindrücke. Das änderte sich auch später nicht.

Die Themen änderten sich nicht großartig, aber die Musik wurde rockiger und zog dadurch auch andere Fans an. Die Platte wurde 15.000 mal verkauft und fand bei vielen Metal-Fans Gefallen. Hauptsächlich bei Kids aus sozial benachteiligten Schichten. Viele der rechten Skins waren enttäuscht über den Ausstieg der Band aus der Skinheadszene und bezeichneten sie als 'linke Verräter'. Aus einem Skinfanzine von 1988: 'Böhse Onkelz: Oh Gott! Dieser verdammte Verrat! Jeder aufrichtige Skinhead dieser Welt muß sich spätestens seit zwei Jahren klar sein, daß Böhse Onkelz die totalen Motherfucker sind! Als deutscher Skin hat man politisch zu sein. National bis zum letzten. Kein wenn und aber. Ohne Kompromiß! Wir wollen das Reich..'

Die Onkelz sagten zu dieser Zeit: 'Wir glauben, daß unsere einzige Chance sowohl musikalisch wie auch menschlich-politisch im Crossover liegt. Es hat keinen Sinn, wenn Glatzen auf Punks, Metaller auf Hippies und jeder gegen jeden losgehen. Statt uns gegenseitig zu bekämpfen, sollten wir viel mehr zusammenhalten gegen die, die uns alle zusammen unterdrücken, gegen korrupte Politiker, Umweltzerstörer, Kriegstreiber und gegen ein politisches System, für das der Einzelne ein Dreck ist'

Die Onkelz äußerten sich schon damals in Interviews eindeutig gegen Rechtsextremismus und gegen viele ihrer alten Fans und riskierten damit, daß sie treue Fans verloren. Doch einige, die das noch nicht verstanden hatten, liefen weiterhin zu ihren Konzerten, was für die Onkelz langsam zum Problem wurde. Allerdings machten die Skinheads nur noch einen kleinen Teil des Onkelz-Publikums aus. Trotzdem sprach die Presse von 'Skinheadkonzerten'. 1988 sagte Stephan in einem Interview:

'Ich kann nicht mehr auf der Bühne stehen und zugucken, wie die Leute den rechten Arm hochstrecken und 'Sieg Heil' schreien Ich hab eigentlich keine Probleme mit Skins, solange sie sich so verhalten, wie andere Fans auch. Ich hab´s gern, wenn ein Langhaariger dasteht, ein Skin oder ein Punk, und sich eben alle bei dem Konzert verstehen, und das ist eigentlich mein einziges Problem, ansonsten hab ich keine Schwierigkeiten mit denen. Ich war ja schließlich Jahre lang selbst einer, nur kann ich mich nicht mehr unbedingt mit der ganzen politischen Ideologie identifizieren. Die Sache wird halt langsam zu kraß, und das war auch ein Ding, wo wir gesagt haben, wir wollen uns davon, auch äußerlich, ein bißchen distanzieren Ich würde viele Texte, die ich früher geschrieben habe, niemals mehr so schreiben, das würde ich jetzt ganz anders machen. Das ist einfach der Entwicklungsprozeß. Was mich stört, ist der politische Nachgeschmack in unserem Namen, den würde ich schon ganz gerne los haben. Ich hab auch keine Lust, mit aller Gewalt, vielleicht mal einen Titel gegen Nazis zu schreiben, damit die Leute das endlich glauben würden. Das würde ich irgendwie falsch finden. Ich denk mir einfach, wir müssen was dafür tun, auf Konzerten, vielleicht mit Leuten sprechen, denen erklären, wie wir drauf sind, weißt Du, damit sie uns nicht falsch verstehen. Das ist mir wichtiger, als wenn ich das an die große Glocke häng. Da kämpf ich lieber meinen kleinen Kampf, das ist mir lieber als die Schleimerei überall.'

Die Haare der Vier wurden immer länger und es erschienen noch drei weitere Alben bei Metal Enterprises: 'Kneipenterroristen'(1988), 'Lügenmarsch'(1989) und 'Es ist so weit'(1990). Die Band bekam immer neue Fans, und ihre Platten verkauften sich immer besser. 'Es ist so weit' hatte sich bereits nach zwei Wochen, ohne Werbung und mit fast keinen Live-Konzerten 30.000 Mal verkauft, was beachtlich war, betrachtet man zudem noch die Boykotte, mit der die Band belegt wurde. Weder im Radio noch im Fernsehen wurden die Lieder gespielt, und die meisten großen Geschäfte verkauften keine Onkelz-Platten. Schon zu dieser Zeit wimmelte es nur so von Gerüchten, Lügen und Spekulationen über die Band. Die Tagespresse berichtete nur sehr vereinzelt über sie. Aber wenn, dann wurden die Onkelz als Nazi- oder zumindest als Skinheadband bezeichnet. Die wenigen, die mitgekriegt haben, daß sich die Onkelz geändert haben wollen, hielten das für eine Lüge.

lügenmarsch

für die leute die uns immer wieder schreiben
mit langen haaren können wir euch nicht leiden
für die leute von der presse und so, noch ein paar lügen für die zeitung auf dem klo
für die, die unsere platten verbieten, noch ein paar klischees für all die lieben
die immer reden und reden, die alles wissen, nur nichts vom leben
und das ist unser lügenmarsch
für die unsere texte nicht verstehn, herreinspaziert, denn hier gibts was zu sehen
für all dieses gerede, für all diese lügen, für all diese leute die sich selbst betrügen
wir sind die totalen metaller, wir haben haare bis zum arsch
und das ist unser lügenmarsch, leckt uns am arsch

nie wieder

du weißt was es heißt, du kennst den preis in diesem spiel, das leben heißt
mach dich bereit, es kommt die zeit, in der du wissen mußt wie's weitergeht
du hast den dreck von der gosse geleckt, du weißt wie scheiße schmeckt
du hast die straßen geseh'n, wie freunde untergeh'n
nie wieder, nie wieder, nie wieder letzter sein
nie wieder, nie wieder, nie wieder ganz unten sein
du sahst es nicht ein, für scheiß sperrt man dich ein
dieses signum trägst nur du allein
mach dich bereit es kommt die zeit
in der du wissen musst, wie's weiter geht

Von Anfang 1986 bis Anfang 1989 gab es gar keine Konzerte der Böhsen Onkelz, denn ihr Ruf war ihnen vorausgeeilt, und so wollte kaum ein Veranstalter oder Hallenvermieter etwas mit ihnen zu tun haben. In Frankfurt und Umgebung hatten sie schon seit Punktagen Auftrittsverbot. Außerdem waren die Onkelz auch ersteinmal vorsichtig, was ihr Publikum betraf, da sie auf keinen Fall mehr vor einem Haufen Rechtsradikaler spielen wollten, obwohl das erste Konzert vor einem gemischten Publikum, Anfang '86, recht friedlich verlief und nur noch wenige Skinheads auftauchten. Ingo Nowotny von Metal Enterprises, der eigentlich eine Managerfunktion für die Onkelz übernehmen wollte, entpuppte sich als unfähig, und die Onkelz mußten alles selbst organisieren. Zwischen 89 und 91 gab es insgesamt sieben Onkelz-Konzerte in vier verschiedenen Städten, mit einer Durchschnittszuschauerzahl von 500 Leuten. Auf drei dieser Konzerte gab es ärger mit rechten Skinheads, deren Zahl aber (laut E. Hartsch) nie mehr als 50 Personen betrug. Der Großteil der Konzertbesucher kam aus der Metal-Szene und buhte die Skinheads mit ihren rechten Parolen jedesmal aus. Auch die Band äußerte sich jedesmal eindeutig, wenn Sprüche wie 'Deutschland den Deutschen' und 'Ausländer raus' oder Hitlergrüße aus dem Publikum kamen und ließen diese Leute von der Security rausschmeißen. Oft sprach Stephan auch schon vor dem Konzert einige Worte zu den Fans, um einen friedlichen Verlauf zu erzielen. Seit 1989 war die Security angewiesen, deutlich erkennbare Faschisten schon am Eingang abzuweisen und seit 1991 wurden vor dem Konzert Flyer verteilt, auf denen die Onkelz den Fans erklärten, daß sie mit Faschismus und rechten Parolen nichts (mehr) zu tun haben wollen. Bei einigen Konzerten tauchten Autonome und Antifa-Leute auf, um gegen 'Fascho-Konzerte' zu demonstrieren. So kam es manchmal zu leichten Prügeleien zwischen ihnen und Onkelzfans, zu ernsten Ausschreitungen kam es aber erst 1991 in Berlin: Pe: 'In Berlin gab es ein Konzert in der 'Neuen Welt'. Autonome, die nicht gerafft hatten, daß die Onkelz mit den mittlerweile rechtsverschrienen Skinheads seit Jahren nichts mehr am Hut hatten, störten die Konzertvorbereitungen erheblich und schlugen auf kleine unschuldige Onkelzfans ein. Eine traurige Sache! Maßen sie sich doch das Monopol von Gehirn und Toleranz an.' Schon im Vorfeld gab es viele Diskussionen um den Auftritt der Böhsen Onkelz, und man versuchte, ihn mit allen Mitteln zu verhindern. Der Veranstalter wurde als Nazi-Sympathisant beschimpft, und andere Konzertagenturen sagten ihre geplanten Konzerte bei ihm ab. Am Tag des geplanten Auftrittes der Böhsen Onkelz demonstrierten Autonome, Antifas und türkische Kids gegen dieses Konzert und versuchten, die Halle zu versperren. Es gab große Schlägereien zwischen Onkelzfans, Autonomen und der Polizei. Fast jeder in Berlin war davon überzeugt, daß die Böhsen Onkelz eine 'Naziband', eine 'Nazi-Skinband', eine 'Skinheadband', eine 'Neonaziband', eine 'Rechtsband' waren, rechte oder neonazistische Lieder spielten oder zumindest ein Neonazipublikum hatten. Das ist auf jeden Fall das, was vor und nach dem Konzert in der Presse zu lesen war. Dieser Auftritt hatte zur Folge, daß die Onkelz bis heute nicht mehr in Berlin gespielt haben, und daß viele andere Städte Angst vor Böhse-Onkelz-Konzerten kriegten.

1990 wechselten die Böhsen Onkelz wieder die Plattenfirma, da auch Ingo Nowotny von Metal-Enterprises versuchte, die Onkelz in der rechten Ecke zu halten, weil er sah, wieviel Rock-O-Rama mit dem Verkauf von Faschoplatten verdiente. Er organisierte für sie z.B. Auftritte zusammen mit Faschobands, was die Onkelz immer verweigerten, und selbst ihre Auftritte organisieren mußten. Edmund Hartsch: 'Wenn es nach ihm gegangen wäre, so schien es, dann hätten sie jetzt noch Glatzen und würden mit Hosenträgern und Fred Perrys bekleidet, 'Oi, Oi, Oi' gröhlend auf einer Festzeltbühne stehen.'

Bei Bellaphon Records erschien dann 1991 ihr achtes Album 'Wir ham noch lange nicht genug', welches wieder sehr erfolgreich verkauft wurde. Inzwischen begeisterten die Onkelz mit ihrer Musik die unterschiedlichsten Leuten aus den verschiedensten Schichten. Stephan: 'Früher hast du jeden zweiten Tag gekotzt, weil du dich wieder vollgesoffen hast. Das war ein zentrales Thema deines Lebens, und deshalb hast du auch darüber gesungen. Inzwischen sind einige Dinge dazugekommen, die vielleicht wichtiger sind als das Saufen.' Zwischen den Metal Enterprises-CD's und der 'Wir ham noch lange nicht genug'-CD liegt ein großer Schritt. Die Lieder sind um einiges professioneller geworden, die Texte sind anspruchsvoll und z.T. richtig philosophisch, aber eben auf Onkelz-Art, wie z.B. die Ballade: 'Wieder mal 'nen Tag verschenkt'

wieder mal 'nen tag verschenkt

mhh, ein neuer tag beginnt, auf der suche nach dem sinn,
dem sinn in meinem leben, doch ich kann ihn nicht finden
war´s das schon, kann das alles sein, was kommt danach, wann ist es vorbei
wer kennt die antwort auf diese fragen
die tage vergehen, nichts passiert, nichts ist geschehen, und es rebelliert
in den falten meines hirns, in den ecken meiner seele
ich hab nächtelang gezecht, mich ins koma gesoffen
oft gezielt, doch nie getroffen
ich weiß wie's ist der arsch zu sein, wieder mal 'nen tag verschenkt

'das sind Lieder, die das Leben schreibt, Schicksalsmelodien..' heißt es in einem anderen Lied. Edmund Hartsch: 'Kein intellektuelles Drumherumgerede und weinerliches Dummmgeschwätz, sondern die Dinge beim Namen genannt, so daß jeder etwas damit anfangen konnte. Griffige prägnante Aussagen, nachvollziehbar und leicht verständlich.' Wie es Onkelzsongs schon immer waren, waren auch die 'W.h.n.l.n.g.'-Lieder offen und direkt. In ihren Worten, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, sangen die Onkelz das, was sie dachten. Das war es, was die Band für die Fans so glaubwürdig machte. Die wenigsten Journalisten empfanden auch so. Sie fanden keinen Bezug zu den Liedern und Texten, hörten, wenn überhaupt, nur kurz rein, und bezeichneten sie eher als verlogen, banal und dumm. Vor allem, weil sie immer nur die Vergangenheit der Onkelz im Kopf hatten und ihre Meinung über die Band schon vorher feststand. Stephan: 'Warum seid ihr denn Journalisten geworden? Weil ihr keine Musik machen könnt, weil ihr zu beknackt seid, die Texte zu verstehen.'

Im Booklet der 'Wir-ham-noch-lange-nicht-genug'-CD steht folgende Nachricht an die Fans:

Auf der "W.h.n.l.n.g.'-CD gibt es unter anderem auch zwei Lieder an die gehaßte Presse:

zeig mir den weg

er kennt die antwort auf alle fragen, er weiß heute schon,was morgen ist,
der prophet in diesen tagen wißt ihr,wer es ist
das geschwür in meinem magen, nennt sich journalist
zeig' mir den weg, wenn du wirklich alles weißt, zeig' mir den weg
jeder braucht die zeit, die zeit zum lernen
man kommt nicht auf die welt und sieht die dinge,wie sie sind
jeder macht mal fehler große oder kleine,
jeder macht mal fehler, nur du machst keine

ach, sie suchen streit


dann gibt es noch die einen, ihr wißt,von wem ich rede
die lügner & denunzianten, die nur scheiße von sich geben
was maßt ihr euch an, wer gibt euch das recht
benutzt euer gehirn bevor ihr sprecht


3.0 Medienschwindel

'Wahrheit ist, was vom Medienmarkt als solche verkauft wird.' (Farin & Seidel-Pielen)

Daß die Medien einen großen Einfluß auf die öffentliche Meinung haben, ist klar. Wenn man uns Menschen nur oft genug aus verschiedenen Quellen eine bestimmte Sache erzählt, glauben wir es irgendwann und verbreiten diese Dinge automatisch auch an unsere Mitmenschen weiter, oft ohne, daß wir die Dinge vorher auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft haben. Man kann sich einfach nicht mit allen Themen intensiv beschäftigen, und so bleibt uns gar nichts anderes übrig, als auf die Seriosität der Medien zu vertrauen. Da die Presse viel dafür tut, eine Geschichte so aufregend wie möglich darzustellen und ihre Informationen meist auch nur aus anderen Zeitungen hat, kommt es schnell zu Gerüchten. Es entstehen Mythen, die oft wenig mit der Realität zu tun haben. Ein, zwei Zeitungen schreiben etwas, von dem sie glauben oder glauben wollen, daß es wahr ist, die anderen übernehmen dies, die Leser übernehmen das auch wieder und verbreiten es unter den Menschen, bis es fast alle, die sich nicht intensiv mit diesem Thema beschäftigt haben, glauben.

Die Medien spielten und spielen eine große Rolle dabei, daß die Böhsen Onkelz in der Öffentlichkeit als Naziband dastehen.

Ein Fan: 'Warum konnte Hitler die Juden umbringen lassen? Weil man den Deutschen irgendwelche Lügen oder Halbwahrheiten erzählt hatte. Diese Göbbelschen Propagandamethoden wurden nach dem II. Weltkrieg noch verfeinert heute bestimmen das Fernsehen und die Zeitungen die Meinung der meisten Menschen. Denn wenn man ihnen einen beliebigen Text vorsetzt, am besten noch mit einem netten, leicht verdaulichen Kommentar versehen kann man wunderbar die Meinung manipulieren. Die wenigsten machen sich die Mühe, diese Dinge zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zu bilden. O.K. der Vergleich mit Hitler und den Juden ist hier vielleicht etwas unpassend, war aber für mich der einleuchtendste und überzeugendste. Warum hat denn damals diese Sachen niemand hinterfragt weil es bequem war?!'

In den frühen Jahren der Onkelz gab es kaum irgend etwas über sie in der Presse zu lesen. Erst als sie schon längst aus der Skinheadszene ausgestiegen waren, Anfang der Neunziger, wurde die Presse auf einmal aufmerksam auf sie und schrieb von der Faschoband, die sich jetzt angeblich ändern will. Wobei Leser, die die Geschichte der Böhsen Onkelz genauer kannten, beobachten konnten, daß es in den Artikeln derjenigen, die soviel Negatives über die Onkelz schrieben, von Fehlern nur so wimmelte. Daten, Namen, Fakten wurden vertauscht, manipuliert, so verändert, bis sie in das Bild, das die Presse von den Böhsen Onkelz haben wollte, paßten. Liedtexte wurden verändert oder ganz ausgedacht, es wurden Bilder von ganz anderen Bands veröffentlicht und als die Böhsen Onkelz bezeichnet, und immer wieder wurde behauptet, daß 'Türken Raus' auf der ersten LP veröffentlicht wurde, und sie deshalb indiziert wurde. Außerdem verlegte die Presse die Distanzierung der Böhsen Onkelz von der Skinheadszene oft in die Jahre zwischen 90-95, die Punkzeit wurde meist ganz verschwiegen. Das paßte nicht in das Bild der Medien, denn sie 'wußten', Punks sind links und Skins sind rechts, und in ihrer Welt mußte das alles so seinen Platz haben, und wehe, jemand brachte da was durcheinander.

Sicherlich ist es nur menschlich wenn einem mal ein paar Fehler bei einem Artikel unterlaufen, aber auffällig ist es schon, daß gerade diejenigen, die über die Onkelz meckerten und sie als Naziband bezeichneten, diejenigen waren, die gar keine Ahnung von dem Thema hatten und sie unbedingt als die böse Fascho-Band darstellen wollten. Die Leser, die vorher nichts über die Onkelz wußten, mußten zwangsweise das glauben, was die Presse ihnen über diese Band berichtete.

Die Grundaussage der Presse war, daß sich die Onkelz nur deshalb von der rechten Skinheadszene abgewendet hatten, um mehr Geld zu verdienen. Ihre Vergangenheit wurde oft nur mit dem Song 'Türken raus' beschrieben. Klaus Farin: 'Ein pubertärer Haßsong, der schnell wieder in Vergessenheit geraten wäre, wenn er sich gegen Punks, Hippies oder Bullen gerichtet hätte den kein einziger unserer Kollegen, die wir fragten, jemals gehört hat, auch nicht diejenigen, die ihn in ihren Artikeln als 'Beweis' für die rechtsradikale Ausrichtung der Onkelz anführten.' Es wurde behauptet, die Onkelz hätten gemerkt, daß man in dem kleinen Kreis der Rechten nicht genug Geld machen könnte und daß die Geschäfte ihre Platten nicht verkaufen und daß sie deshalb "von heute auf morgen links geworden' sind, in Wirklichkeit aber noch rechts sind, ihre neueren Liedtexte auch nicht das Gegenteil beweisen und daß sie lauter rechtsradikale Fans haben. Die meisten Journalisten, das merkte man, schrieben nur voneinander ab. Kaum einer hielt es für nötig, genauer zu recherchieren oder sich auch nur eins ihrer Lieder einmal richtig anzuhören. Sie waren an einer aufregenden, reißerischen Story interessiert, die die Leser empören und schockieren sollte. Nur zu schreiben, 'sie waren früher Skinheads und jetzt nicht mehr', wäre recht langweilig gewesen. Deshalb dichteten sie sich Dinge dazu, um es noch spannender zu machen. Stephan: 'Ich krieg Presseartikel in die Hand, wo über Ausschreitungen nach Konzerten von uns die Rede war, wo Ausländerheime zerschlagen wurden, an Orten, wo wir niemals gespielt haben. BILD-Zeitung Berlin ruft mich an: 'Erzähl doch mal was über deine Naziband!' Sag ich: 'Wir sind keine Naziband.' - 'Ja, was soll ich denn dann schreiben?' So wird recherchiert.'

Kommentar eines Fans: 'Es gibt eben noch viel zu viele, die nur von Vorurteilen existieren können, ansonsten gehen sie jämmerlich gelangweilt zu grunde'

Edmund Hartsch: 'Wer den Onkelz Rechtsradikalismus vorwerfen wollte, der mußte schon sehr tief graben, lange zurückrechnen und der durfte nicht enttäuscht sein, wenn er nur dümmlichen Patriotismus, Russellsches Wahngeschwätz und Gewalt gegen jeden und alles finden würde.'

Einige verstanden es als ihren Beitrag gegen Rassismus, einen negativen Artikel über die Böhsen Onkelz zu schreiben. Immer wieder war von der 'Aufhetzband für Neonazis', von 'lauwarmen Distanzierungen' und von alten 'Naziplatten' und der 'verbotenen Platte' die Rede, ohne irgendwelche Hintergründe dazu zu kennen. Einige erwähnten nicht mal, daß sich die Onkelz von der rechten Szene distanziert hatten, sondern schrieben nur von einer Neonaziband. Die anderen versuchten krampfhaft, in ihren neueren Texten versteckte rechtsradikale Botschaften zu finden. Aus einem Antifa-Magazin: 'An diesen Texten ist sehr sorgfältig und mit sprachwissenschaftlicher Gründlichkeit gefeilt worden.' In einem anderen Magazin stand: 'Die Texte lassen sich auf einen einzigen Kerngedanken reduzieren: Gebt uns wieder einen Führer!' Ein Journalist vom 'Darmstädter Echo', Bert Hensel, trieb es auf die Spitze und schrieb in seinem Kommentar mit dem Titel 'Was ist eine Jugendsünde?' folgendes: 'Einfluß nehmen kann nun auch die Bundesprüfstelle nicht mehr. Neue Texte sind so verklausuliert, daß sie den Index unterschwimmen. Eine Gebrauchsanweisung geben die Onkelz bei ihrem jüngsten Ausfluß aber schon. Im Beiheft zur Platte (Heilige Lieder): 'Wenn Ihr versucht, zwischen den Zeilen zu lesen, werdet ihr eine Menge mehr über uns erfahren'. Zwischen Zeilen steht bekanntlich nichts. In einem harmlos nach Mädchennamen klingenden Songtitel aber Bekanntes. Der heißt: 'Noreira'. Von hinten entschlüsselt, liest sich das so: 'Arier on`.' Das Lied, was er da entschlüsselt haben will heißt in Wirklichkeit 'Noreia' und nicht 'Noreira', erschien auf der 'Heilige Lieder'-LP 1994 und ist eine Liebeserklärung auf Weidner-Art an seine damalige, (aus dem Iran stammende) Freundin:

noreia

der psychofick, gedankensex, die nahrung für's gehirn,
ich will nicht nur deinen körper, ich will dein innerstes berühren
die zartesten gefühle, deine schmutzigsten gedanken
ich will sex mit deiner seele, deinen wahnsinn will ich
willst du mich spüren, tief in dir spüren
willst du meine seele, mein innerstes berühren - noreia

Und in diesem Lied sollte nun die Botschaft 'Arier on' versteckt sein?

Das Lied entstand auf der Mexico-Reise von Stephan und seiner Freundin. Noreia bedeutet 'Mutter Erde'. Dieses Wort war in den Gesprächen zwischen den beiden oft gefallen.

Für Bert Hensel und all die anderen 'paranoiden Arschlöcher', schrieben die Onkelz 1996 'Enie Tfahcstob Rüf Ediona-Rap' - Eine Botschaft für Paranoide.

Wer sich die Mühe machte, das Lied auf Tonband zu schneiden und dann rückwärts abspielen zu lassen kriegte folgendes zu hören:

Herzlichen Glückwunsch. Es muß eine Menge Arbeit gewesen sein, dieses Lied rückwärts abzuspielen. Entweder du bist eines der paranoiden Arschlöcher, für die wir dieses Lied gemacht haben, oder du bist einfach nur neugierig. Ersteren sei gesagt: Wer rückwärts gesprochene satanistische oder faschistische Botschaften auf unseren Platten sucht, muß ausgesprochen dämlich sein und außerdem unter extremem Verfolgungswahn leiden. Armes Schwein, du tust uns echt leid. Sperr dich ein und schmeiß den Schlüssel weg.

Die Leute, die die Böhsen Onkelz so stark kritisierten, meistens ohne daß sie viel über diese Band wußten, waren oft gerade diejenigen, die sich als tolerant und vorurteilsfrei bezeichneten. Stephan: 'Ich bin einfach maßlos enttäuscht, muß ich ganz ehrlich sagen. Ich denke, daß ich einfach merke, wie Leute, die doch sehr, sehr, oder denen das Dogma anheftet, doch sehr offen zu sein, mit fadenscheinigen Argumenten versuchen, uns in dieser rechten Ecke zu halten.' Beim Lesen der Artikel kann es einem teilweise so vorkommen, als ob sich die Schreiber freuten, daß es da jemanden gab, über den sie herziehen konnten, sie wollten wohl geradezu, daß die Onkelz rechts sind und konnten es nicht einsehen, daß es vielleicht besser ist, jemandem, der sich ändern will, auch die Chance dazu zu geben.

Ein Fan: 'Die Medien haben einen Buh-Mann gefunden, dem sie alles in die Schuhe schieben können. Nachdenken oder Nachforschen über die Ursachen und Hintergründe ist gar nicht erwünscht. Typische besch 'Political Correctness' eben. Wer nicht in das Bild der Medien paßt (denn die regieren ja schließlich entweder mit ihrem Geld oder mit ihrer Meinungsmache) wird gnadenlos vernichtet. Daß das glücklicherweise nicht immer klappt, sieht man an den Onkelz. Allerdings habe ich mich auch schon gefragt, was geworden wäre, wenn die Medien sie einfach ignoriert hätten: Wahrscheinlich wären sie schon nach relativ kurzer Zeit wieder in der Versenkung verschwunden. Doch durch diesen Kampf und die ständige Verteidigung sind sie erst zu dem geworden, was sie heute sind.'

Stephan: 'Ich glaube, wir wissen ganz genau, daß die Onkelz sich gewisse Dinge auch selbst zuzuschreiben haben. Die Dimension, die das alles angenommen hat, konnte keiner von uns wissen - und steht auch in keinem Verhältnis, was man der Band so nachsagt. Wir sitzen irgendwie zwischen den Stühlen. Für die Rechten sind wir Verräter oder sonst irgendwas, Kommunisten etc Für die Linken sind wir Nazis. Irgendwo in der Mitte ist ein Platz, an dem ich mich ganz wohl fühle, nur diese Angriffe von der Presse, die können wir so nicht auf uns sitzen lassen. Das ist einfach erstunken und erlogen.'

Von der Antifa, hörte man immer wieder den Spruch 'einmal rechts, immer rechts', wie auch in dem Anti-Onkelz-Song 'Liebe Tanten' von der Punkband 'Haß', in dem es heißt: 'Nazischwein bleibt Nazischwein'. Anscheinend wollte niemand, daß sich die Böhsen Onkelz geändert hatten oder daß überhaupt jemand, der 'rechtsradikal' ist, irgendwann mal die Möglichkeit hat, anders zu denken.

Die Meinung vieler Menschen wurde durch die Medien stark manipuliert, kaum einer weiß, daß die Skinheadzeit der Onkelz inzwischen schon über zwölf Jahre her ist, und viele ließen sich von der 'Wolf-im-Schafspelz'-Theorie überzeugen und kaum einer in der Musikindustrie wollte etwas mit den Böhsen Onkelz zu tun haben, so daß sie alles selbst machen mussten.

Auch heute noch sind viele Leute den Böhsen Onkelz gegenüber negativ eingestellt und wollen das Thema erst gar nicht an sich heranlassen. Ein Journalist vom 'Badischen Tagesblatt' schrieb 1995: 'Mir war das Frankfurter Quartett immer suspekt Ich kannte ihre Songs nicht, ich wollte sie nicht kennenlernen, weil mir die Medienberichterbestattung über diese Band ein Bild der Abscheu eingepflanzt hatte. Erst von jungen Fans habe ich gelernt, mit dieser Musik umzugehen und mein Bild von den Onkelz korrigiert'

Der Großteil der Journalisten und andere Leute, die die Onkelz als rechtsradikal bezeichneten, trugen nicht gerade dazu bei, die Rechtsradikalen von der Band wegzubringen. Obwohl sie selbst kritisierten, daß die Onkelz noch rechte Fans hatten, daß sie sich nicht genug distanziert hätten etc., gaben sie ihnen gerade dazu keine Chance. In Frankfurt z.B. weigerten sich Udo Lindenberg und Peter Maffay 1992, an einem Rock-gegen-Rechts-Festival teilzunehmen, wenn die Böhsen Onkelz auch kommen würden. Daraufhin wurden die Onkelz sofort wieder ausgeladen.

Böhse Onkelz Pressekonferenz 1991

Diejenigen, die sich in der Öffentlichkeit positiv über die Onkelz äußerten, waren verpönt und wurden immer wieder angegriffen und als rechtsradikal abgestempelt. Fensterscheiben, in denen Onkelz-Poster hingen, wurden eingeschmissen, Fans, die mit Onkelz-T-Shirts rumliefen wurden verprügelt, Plattenverkäufer bekamen Drohanrufe, es wurde vorgeschlagen, in Zukunft alle Bellaphon-Produkte zu boykottieren, bis sie aufhören, Onkelz-Scheiben zu produzieren, Konzertveranstalter gerieten unter Druck und mußten mit Absagen von anderen Bands rechnen, wenn sie die Böhsen Onkelz unterstützten, die Chefs der großen Musik-Firmen sollen angeblich mit Rausschmiss gedroht haben, wenn sich einer ihrer Mitarbeiter öffentlich positiv über die Onkelz äußern würde.

Die wenigen, die sich wirklich mit dem Thema auseinandersetzten, mußten danach oft ihre negativen Vorurteile korrigieren. Z.B. schrieb Edgar Klüsener 1987 im 'Metal Hammer' folgende Plattenkritik zu der 'Onkelz wie wir', weil er sich vorher auch nicht mit dem Thema beschäftigt hatte und sie nur vom Hörensagen kannte: 'Die Onkelz haben ein Album rausgebracht, was ganz sicher seine Reize hat was mit einer guten Durchschnittsnote bewertet werden könnte, wenn nicht, ja wenn nicht altbekannte Nazi-Skins der härtesten Sorte dahinterstecken würden, denen ich eine Bewußtseinsänderung nicht so ohne weiteres zutraue' Daraufhin bekam der Metal Hammer jede Menge Leserbriefe von empörten Fans und auch die Onkelz persönlich meldeten sich bei Edgar und baten um ein Interview, um die Sache klarzustellen, denn die Meinung der Fachpresse war ihnen wichtig, und von denen wollten sie sich auf keinen Fall als Nazis beschimpfen lassen. Nach diesem Interview schrieb Edgar unter der Überschrift: 'Böhse Onkelz - böse ja, rechtsradikal nein!' folgendes: 'sie (die Fans) wähnten mich geistig umnachtet, vorurteilsbeladen und wünschten mir per Postkarte gute Besserung. Grundtenor: 'Wir sind weder Nazis noch Skins, wohl aber Fans der Böhsen Onkelz, und du, mein Junge, liegst voll daneben mit deiner Kritik.' Sollte ich wirklich vorschnell geurteilt haben und etwa gar einem falschen Image aufgesessen sein? Na ja, und wenn schon, dachte ich mir. Und dann meldeten sich plötzlich selbst die Böhsen Onkelz.' Fazit nach dem Gespräch mit Stephan und Gonzo: 'so weit, so Onkelz. Den Vorwurf, die Böhsen Onkelz seien eine Neonaziband, nehme ich an dieser Stelle und nach diesem Gespräch ausdrücklich zurück!' Somit war der 'Metal Hammer' eine der ersten Zeitschriften, die sich mit dem Thema auskannten und nicht mehr von einer Neonaziband sprachen. Mehrere Fachblätter zogen nach. Später, Anfang der 90er verteilte die Hardrock-Presse, die sich wirklich mit dem Thema beschäftige, ständig Bestnoten an die Onkelz und sie wurden oft von den Lesern zu einer der besten Bands gewählt.

Der Tagespresse, die den Onkelz zu diesem Nazi-Band-Image verholfen, welches ihnen noch heute anlastet, widmeten sie zahlreiche Lieder: '10 Jahre', 'Zeig mir den Weg', 'Ach, sie suchen Streit', 'Fahrt zur Hölle', 'Meister der Lügen', 'Danke für nichts':

danke für nichts

auf einmal mögt ihr uns, wie kann das sein,
gepusht wird was verkauft, schließt das uns ein
gestern noch verschwiegen, heute auf'm cover,
morgen mamas liebling, futter für die gaffer
du bist nicht wie ich, wie kannst du über mich reden,
du weißt nicht wie ich denke, ich leb' mein eigenes leben
du weißt nicht wo ich herkomm' und selbst wenn du es weißt
du weißt nicht wie ich fühle, du weißt nicht was es heißt - ich zu sein
komm sag mir was ich meine, komm sag mir wer ich bin
analysier' mich, finde nichts, und bleib ein dummes kind
wir sind noch lange, noch lange keine freunde, wir sind noch lange nicht so weit
danke für nichts, du hilfst mir dich zu hassen, danke für nichts, danke für nichts
ändert euren namen, sagst du, ändere deinen
nur weil du alles besser weißt, fang ich nicht an zu schleimen
nichts würde sich ändern, nicht in tagen, nicht in jahren
die wahrheit ist in dir und nicht in deinem namen

Andert Euren Namen!'
 


4.0 Namensänderung?

'Es wäre ziemlich einfach und gleichzeitig verlogen gewesen, einen anderen Namen zu wählen' (Gonzo)

Einerseits schrieb die Presse, die Onkelz wären wie 'Wölfe im Schafspelz', andererseits forderten sie die Böhsen Onkelz immer wieder auf, ihren Bandnamen zu ändern. Denn nur so könnten sie ihre rechtsradikalen Fans abschütteln und 'einen glaubwürdigen Strich unter ihre Vergangenheit ziehen' (taz), hieß es. WOM (World of Music) sagte: 'Aus unserer Sicht steht eindeutig fest, daß der Bandname Böhse Onkelz in der rechten Szene Symbolkraft besitzt doch benutzt die Gruppe den Bandnamen weiter als ihr Markenzeichen und schlägt so immer noch aus den Sünden von einst Kapital.' Nur deshalb, so sagen sie, boykottieren sie Böhse-Onkelz-Produkte. Eine andere Zeitung schrieb: 'Den Böhsen Onkelz bleibt nur ein Weg, wenn sie es mit ihrer Abkehr von den Rechten wirklich ernst meinen und ihren Ruch der Naziband loswerden wollen: Sie müßten ihren in rechten Kreisen gut eingeführten Markennamen ablegen.' Für die Onkelz war es von Anfang an indiskutabel, ihren Namen abzulegen: 'Unser Name bleibt so wie unsere Erfahrungen', sagten sie und zeigen damit, daß sie die selben Menschen, die selbe Gruppe sind wie noch vor zehn Jahren, und daß sie zu den Fehlern, die sie gemacht haben, stehen. Stephan: 'Du kannst dich anscheinend nicht als Mensch verändern, sondern deine Meinung liegt anscheinend in deinem Namen drin. Ich kann doch nicht jetzt irgendwas anrichten, dann benenne ich mich um und alles ist wieder gut'. Mit der Textzeile 'nichts würde sich ändern', haben die Onkelz sicherlich recht. Es ist unwahrscheinlich, daß die Presse ihre Meinung wirklich ändern würde, wenn die Onkelz ihren Namen ändern würden. Sie würden wahrscheinlich genauso, mit den gleichen Argumenten weitermachen: 'und jetzt meinen sie auf einmal, alles wäre vergessen und verziehen, nur weil sie anders heißen als früher..', würde es dann heißen, und die wenigen rechtsradikalen Fans, die sich nach so eindeutigen Aussagen der Band immer noch nicht hätten abschütteln lassen, würden es wohl auch nach einer Namensänderung nicht tun.

Der Name Böhse Onkelz, so hoffen die vier, soll irgendwann in der öffentlichkeit nicht mehr für 'rechts' sondern für 'positive Veränderung' stehen. Edmund Hartsch schrieb in seinem Buch:

'Man hat dieser Rockband immer wieder nahegelegt, ihren Namen zu ändern, um dann im öffentlichen Licht, als gleiche Personen, mit gleicher Vergangenheit, aber unter neuem Namen weiter zu machen. Man forderte, daß sie sich auf die Seite der Lügner stelle, daß sie sich und ihre Vergangenheit leugne und am Leben einer verlogenen, etablierten Gesellschaft teilnehme Ich halte das für einen Skandal. Das Schlüpfen in eine Scheinidentität, eine heuchlerische Verkleidung aus Lüge und Leugnung soll erstrebenswerter sein als eine selbstgewaschene Weste? Es handelt sich um ein typisch deutsches Nachkriegsmißverständnis, daß ein Wandel der Einstellung, ein Lernen und ein Fortschreiten, ein Einsehen von begangenen Fehlern mit einer Verleugnung der eigenen Person einherzugehen hat. Die Böhsen Onkelz waren immer die Böhsen Onkelz, 1980 genauso wie 1997 Wölfe im Wolfspelz, von mir aus, aber keine Nazis'

5.0 'Eine Naziband in den Charts?'

1992 kam die neunte CD der Böhsen Onkelz auf den Markt 'Heilige Lieder' und kletterten bis auf den fünften Platz der deutschen LP-Charts. 1992 erschienen auch noch eine Live-CD und ein Live-Video 'Live in Vienna', welches zum zweitmeistverkauften Musikvideo Deutschlands wurde. Mit wenigen Live-Auftritten, ohne Radioairplay, ohne Videoclips und von vielen Geschäften boykottiert, hatten sie es so weit nach oben geschafft.

Edmund Hartsch: 'Es war etwas passiert, was nach den Berechnungen der deutschen Musikindustrie niemals hätte passieren dürfen. Eine Band hatte mit ihrer Musik die Top Ten geknackt, ohne daß sie von oben 'kontrolliert', 'gehyped' oder 'gepusht' wurde. Im Gegenteil, trotz massiven Boykotts und beispielloser Diffamierungskampagne Die Onkelz waren die wichtigste deutsche Band der neunziger Jahre. Nicht als Exportschlager und auch nicht als 'gehyptes' Produkt, sondern als Gegengewicht, als Auffanglager für die, die sich nicht ergeben wollten.' Und 'man stellte die 200.000 Käufer der Heiligen Lieder als eine große radikale Bedrohung dar.'

Dann ging es erst richtig los in der Presse. 'Eine 'Naziband' in den Charts, wie konnte das passieren?' Einige Leute versuchten durchzusetzen, daß die Böhsen Onkelz aus den Charts ausgeschlossen werden.

Stephan: 'Wir sind ja im Geschäft. Momentan die bestverkaufte deutsche Gruppe mit 300.000 Exemplaren von der letzten LP. Ich könnt mir's ja auch einfach machen und sagen, o.k., ist mir doch alles scheißegal, ich verkauf ja sowieso meine Platten. Das ist mir eben nicht egal. Leute, die so was sagen wie 'Kreide gefressen', wissen nichts von mir und sollten besser das Maul halten.'

'Heilige Lieder' war noch mal ein großer Schritt nach vorne in der Entwicklung der Band, sowohl textlich als auch musikalisch. Wo es in den früheren Alben nur um Sex ging, werden zum Beispiel in 'Ich bin in dir' richtig tiefgehende Gefühle geschildert. Lieder über die Vergangenheit wie 'Langer Weg' und 'Buch der Erinnerungen' und Lieder darüber 'wie geil sie doch sind', mit denen sich die Onkelz immer wieder Mut machen: 'Wir feiern uns solange es uns gibt, auch wenn nicht jeder Arsch uns liebt. Gepriesen sei der Name dieser Band, betet zu Gott, daß ihr uns kennt. Manchmal ist es ganz schön hart, doch jede eurer Lügen macht uns stark', dabei immer eine gewisse Ironie der Kirche gegenüber, wie schon auf dem Plattencover. Und auch Lieder wie 'Nenn mich wie du willst', das sich eindeutig gegen eine rechte Ideologie ausspricht. In einem Antifa-Magazin schrieb ein Fan(?): 'Der Text könnte genauso gut von einer linken Punk-Band sein. Er zeigt einen bestimmten Sarkasmus gegen 'den Deutschen'. Auf jeden Fall zeigen die Onkelz in diesem Text, daß sie etwas gegen Leute haben, die nicht mit ihrem eigenen Kopf denken.'

Stephan machte in Minden 1994 folgende Ansage zu dem Lied:

'Das nächste Lied widmen wir all den Leuten, die blinde Parolen brauchen, allen hirnlosen Mitläufern, allen Faschisten da draußen: Nenn mich wie Du willst.'

nenn mich, wie du willst

mein verschissenes kleines leben haben andere in der hand
ich brauche keine freiheit, kein herz und kein verstand
ich brauch die zwänge unseres lebens, die fesseln meiner seele
ich brauch die, die für mich denken, ich brauche regeln und befehle
nenn mich,wie du willst, gib mir deinem namen
ich bin so wie alle sind, ich hab euch nichts zu sagen
ich habe zwei gesichter, ich bin nicht doof, doch auch nicht schlau
ich gehe sonntags in die kirche, montags schlag ich meine frau
ich bade mich in dummheit, bin ein übler denunziant
ich kreuzige mich selbst und ich bin stolz auf unser land

ich bin in dir

hörst du diese lieder? böhse onkelz immer wieder,
sie sind ein teil von meinem leben
sie sind ein teil von mir, sie sind für dich, ich schenk sie dir
mehr kann und will ich dir nicht geben
weißt du wirklich, wer ich bin, wie ich denke,wie ich fühle
liebst du mich, weil ich es bin, oder weil ich dich belüge
ich bin in dir - wohin du gehst, doch siehst du auch das, was ich seh'
ich seh mich an und frag mich, warum, warum bin ich, wie ich bin
warum lach ich, wenn ich traurig bin, kann ich sehen oder bin ich blind
ich such die antwort auf meine fragen
die gedanken malen bilder, doch ich finde keinen rahmen
der wind spricht zu mir, er wünscht mir glück,
er flüstert meinen namen
er sagt: ich bin in dir, wohin du gehst, doch siehst du auch das, was ich seh
ich warte auf ein zeichen
ich warte auf ein zeichen von dir
ich such die anwort auf meine fragen

Edmund Hartsch: 'Wer die 'Heiligen Lieder'-Texte aufmerksam las, der konnte alles über die Band erfahren, was er immer schon wissen wollte. Alles war dort niedergeschrieben. Haß, Wut, Liebe, Einsicht, Zorn, Sehnsucht, Gleichgültigkeit, Angst, Zweifel, Sucht und Größenwahn Erlebte Erfahrungen von extremer Intensität.'

Im Booklet der 'Heiligen Lieder' schrieb Stephan Weidner folgendes:

'Der Tod mehrerer Freunde überschattete die letzten zwei Jahre, die zum einen, was die Band anbelangt, sehr erfolgreich waren und zum anderen voller Überraschungen, Tragödien, Erfahrungen und Sehnsüchte, was das Leben betrifft. Diese Platte spiegelt einen Teil unserer Gedanken wieder. Wenn ihr versucht zwischen den Zeilen zu lesen, werdet ihr eine Menge mehr über uns erfahren. Wir wissen, daß ihr nicht in einem Meer von Dummheit schwimmt, wie einige ignorante Arschlöcher auf diesem Planeten, die uns veranlaßt haben bis auf weiteres keine Interviews mehr zu geben.'

'Wir tragen die Schuld für das, was hier passiert'

6.0 Böhse Onkelz schuld an ausländefeindlichen Übergriffen?

Als die Onkelz alles zum tausendsten Mal erklärt hatten und merkten, daß die Presse alles verdrehte und ihre ganzen Erklärungen nichts nutzten und soviel Scheiße über sie geschrieben wurde, hatten sie keinen Bock mehr auf das ganze Theater, entschlossen sich zu einem Interviewboykott und kümmerten sich nicht weiter um die ihrer Meinung nach verlogene Presse. Doch als 92/93 Rechtsradikale in Mölln, Rostock, Solingen und anderswo Brandanschläge auf Asylantenheime ausübten, unterbrachen sie diesen Boykott um sich dazu zu äußern. Man suchte Schuldige, versuchte allein die Skinheads dafür verantwortlich zu machen und stieß auf einmal auf eine rechtsradikale Musikszene.

Farin & Seidel-Pielen: 'Mit der Reduzierug des Rassismus und der Gewalt auf Skinheads entledigen sich breite Teile der Gesellschafte der unbequemen Frage nach den tieferen Ursachen, ihren Eigenanteilen und ihrer Verantwortung. So billig war eine aufrechte 'antifaschistische' Grundhaltung noch nie zu haben.'

'Rechtsrock' wurde zu einem großen Thema in den Medien, und 'selbst die seit sechs Jahren langhaarige Heavy-Metal-Band Böhse Onkelz wurde aus den Archiven ausgegraben' (Farin & Seidel-Pielen). Die Böhsen Onkelz wurden in einem Zug mit den übelsten Fascho-Bands genannt, deren Namen wahrscheinlich kaum einer kennen würde, hätte die Presse sie nicht immer wieder erwähnt. Und die rechtsradikale Szene nutzte den Erfolg der Onkelz aus, um sich immer wieder in die Presse zu bringen.

Die hohen Verkaufszahlen der 'Heiligen Lieder' wären tatsächlich beängstigend gewesen, hätte es sich bei den Böhsen Onkelz um die Faschoband gehandelt, als welche sie von einem Großteil der Presse hingestellt wurde. Mehrere der wirklichen Faschobands wurden erst, nachdem das Thema 'Rechtsrock' in den Medien so heiß diskutiert wurde, erfolgreich.

Einige Leute versuchten die Böhsen Onkelz für die ausländerfeindlichen Angriffe verantwortlich zu machen. Im Göttinger Tageblatt schrieb Lars Martin sogar noch 1996:

'..die Böhsen Onkelz waren eine Kultband der Nazi-Skinheads, und sind in diesen Kreisen weiterhin beliebt. Sie trugen und tragen (moralisch und politisch) die Verantwortung für die Morde von Solingen, Mölln, Rostock und anderswo. Ihre Lieder waren Ausgangspunkt für rassistische Gewalt, Verherrlichung des Naziregimes und nationalistisch bis zum letzten Akkord..'

Stephan: 'Wir werden momentan so 'n bißchen zum Sündenbock gemacht, für Versäumnisse, die meiner Meinung nach Politiker versäumt haben, oder für die Versäumnisse, die in uns Menschen sind.'

Der Grund dafür war, daß z.B. in Rostock steineschmeißende Jugendliche in Onkelz-T-Shirts gesichtet wurden. Die Onkelz hatten zu dieser Zeit schon oft, vor allem auch auf den Konzerten, ihre nicht-rassistische Einstellung erklärt. Trotzdem sagten einige, die Onkelz hätten sich erst zu diesem Zeitpunkt von der rechten Skinheadszene getrennt, um nicht als Schuldige darzustehen. Diese Vorwürfe konnten die Onkelz nicht auf sich sitzen lassen. Pe: 'Es gab Talk-Shows und Interviews. Die Onkelz nahmen Stellung, denn das war zu viel. Hatte man jahrelang auf die Scheiße der Medien einen Furz gelassen, konnte man jetzt nicht mehr mit Gleichgültigkeit über diese Vorfälle reagieren'

Stephan: 'Wir haben unseren Interviewboykott gebrochen, weil wir gesagt haben, wir können zu den Vorfällen, die momentan stattfinden, nicht schweigen. Für mich ist das alles ziemlich schlimm, zumal ich natürlich auch im Fernsehen Leute gesehen habe, die dort anwesend waren, die unter anderem auch unsere T-Shirts getragen haben. Und das ist natürlich eine Sache, die mich sehr belastet und ich kann einfach nur mit Abscheu darauf reagieren, auf das, was da passiert. Ich weiß nicht, was in solchen Leuten ihren Köpfen vorgeht. '

Gonzo: 'Jeder hat die Pflicht, in einer Zeit, in der die Gewalt gegenüber Andersdenkenden, Ausländern oder Menschen anderer Konfessionen derart zunimmt, seine Stimme zu erheben.' Die Onkelz machten in Anzeigen, Interviews und Talkshows immer wieder eindeutig ihren Standpunkt klar. Nämlich, daß sie gegen rechte wie linke Gewalt sind, daß sie aus ihren Fehlern gelernt haben, daß sie auf keinen Fall mit Bands wie Störkraft oder Endstufe in einen Topf geworfen werden wollen, daß sie absolut keine Sympathien für Fans aus dem rechten Lager haben und auf jeden Fall dazu bereit wären gegen Faschismus zu kämpfen und bei Gegen-rechts-Veranstaltungen mitzumachen.

(Anzeige von 1992)

Ein Fan: '..da ich als Ausländerin so etwas wie eine Intuition für das Phänomen Ausländerhaß bekommen habe, liegt es mir völlig fern, Einzelpersonen wie Euch ungerechterweise zu Sündenböcken verurteilen zu wollen..'

1993 veröffentlichten sie das Lied 'Lieber stehend sterben', mit dem sie zeigen, daß sie jetzt erst recht weiter machen würden und trotz aller Versuche, die Onkelz zu vernichten, auf gar keinen Fall aufgeben werden.

lieber stehend sterben

wir sollen bezahlen, für das was hier passiert
wir tragen die schuld, für euch, die ihr regiert,
niemand kennt die wahrheit, doch ihr wollt uns belehren
eure last auf unseren schultern, das haben wir nicht gern
denn wir sind anders, wir sind stolz und unbequem
niemand tötet unseren willen, darum müsst ihr doch verstehen:
ich will lieber stehend sterben, als kniend leben,
lieber tausend qualen leiden, als einmal aufzugeben

Stephan: 'Ein Trotzlied auf das, was uns im letzten Jahr passiert ist: Politiker, die unsere Konzerte unter irgendwelchen fadenscheinigen Vorwänden verboten und uns zu Sündenböcken für eine politische Situation gemacht haben, an der wir keine Schuld tragen. Ein Song also, der einerseits eine Trotzreaktion ist, mit dem wir uns andererseits aber auch selbst Mut machen wollen.'

Ein weiteres Lied, das 1993 von den Onkelz veröffentlicht wurde ist 'Deutschland im Herbst':

Nachrichtensprecher am Anfang des Liedes im Hintergrund:

Rostock: Nach den gestrigen Ausschreitungen in der zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber in Mecklenburg Vorpommern lieferten sich auch heute rund 1000, meist Jugendliche Rechtsradikale Straßenschlachten mit der Polizei. Bei den zum Teil bürgerkriegsähnlichen Krawallen gingen die Randalierer mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern gegen die Sicherheitskräfte vor. Mehr als 110 Beamte wurden zum Teil schwer verletzt. Die Rechtsradikalen, die aus dem ganzen Bundesgebiet anreisten, drangen in das Erdgeschoß des Asylantenwohnheims ein und steckten, unter dem Beifall von rund 2000 Schaulustigen, Wohnungen in Brand. Die Polizei nahm 60 Personen fest. Das Ausland reagierte, in Erinnerung an das nationalsozialistische Deutschland, auf die anhaltenden Unruhen im Stadtteil Lichtenhagen, mit Sorge über zunehmenden Fremdenhaß.

ich sehe alle gegen alle, jeder gegen jeden,
keine achtung vor sich selbst, keine achtung vor dem leben
ich sehe blinden haß, blinde wut, feige morde, kinderblut
ich sehe braune scheiße töten, ich sehe dich deutschland im herbst
ich höre weiße geräusche, rassenreine lieder
ich höre hirnlose parolen von idioten und verlierern
ich hör die lügen der regierung
die lüge eures lebens
ich hör die lüge über uns, ich höre dich

Der HR2 dazu 1997: 'Eine klare Absage an dumpfen Rassismus und Gewalt. Entstanden ist das Stück in der Hochphase blutiger und mörderischer Übergriffe von Rechten auf Ausländer, im Jahr 1993. Eine eindeutige Botschaft an gefährdete Jugendliche, die aber keiner hören will. Außer ihren Fans.'

Die Musikzeitschrift 'Rock Hard': '..wer nach eindeutigen Songs wie 'Deutschland im Herbst' immer noch nichts begriffen hat, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen.'

Stephan: 'Die Vorfälle im letzten Jahr, Rostock, Mölln usw. sind an uns nicht spurlos vorbeigegangen. Deutschland im Herbst ist unsere Reaktion auf diese Ausschreitungen, und die Wortwahl zeigt deutlich, was wir davon halten: 'Braune Scheiße', das sind diese Chaoten für mich, nicht mehr und nicht weniger.'

Stephan auf MTV: 'The autumn was pretty bad in Germany You read the papers and you read what happens and you always read your name in all these things. You read that people who went into this riots were wearing your T-Shirts So we wanted that our Fans exactly know what we think about all these things.'

Städte zittern vor den Böhsen Onkelz'


7.0 Auftrittsverbote

1992 hatten die Böhsen Onkelz zum ersten Mal eine Deutschland-Tournee geplant, die sie dann aber wegen eines fast bundesweiten Auftrittsverbots abbrechen mußten. Die Medien hatten überall verbreitet, daß die Böhsen Onkelz eine Faschoband wären, oder zumindest noch immer ganz gefährliche, rechtsradikale Fans hätten. Sie erinnerten immer wieder an Konzerte, bei denen es zu Prügeleien gekommen war. Dadurch fühlten sich auch die Linksradikalen und verschiedene Ausländergruppen genötigt, etwas dagegen zu tun und riefen zu Demonstrationen gegen Onkelzkonzerte auf. Dabei war nur noch ein kleiner Teil der Fans rechtsradikale Skinheads, von denen aber tatsächlich einige vor und nach einem oder zwei Konzerten für Unruhe in den Städten sorgten. Von einem Skinheadaufmarsch zu sprechen, war aber in keinster Weise gerechtfertigt. In fast allen Städten bekamen die Böhsen Onkelz Auftrittsverbote. Politiker die sonst nicht viel gegen Rassismus im Lande taten, konnten sich bei antifaschistischen Bürgern beliebt machen, indem sie ein Onkelzkonzert verboten. Stephan: 'Es sind Konzerte von uns in bayrischen Städten verboten worden, in denen zwei Wochen vorher die Flüchtlingsheime geschlossen und die Leute vertrieben wurden. Dann meinte sogar ein CSU-Bürgermeister, als wir kommen wollten: 'Also, die Onkelz dürfen hier nicht spielen, wir wollen keine Rechtsradikalen in unserer Stadt.'' Als Grund wurde die Gefährdung der öffentlichen Sicherheit angegeben. Stephan: 'Ein Gummiparagraph, danach dürfte kein Bundesligaspiel mehr stattfinden. Da geschieht viel mehr Gewalt und Ausländerfeindlichkeit als anderswo.' Die Frankfurter Rundschau schrieb im Dezember 1992:

'Herb auch für die Fans, meist zwischen zwölf und dreißig Jahre alt. Dennoch irrt nach Weidners Meinung die Autorin Edith Kohn, die in der 'Weltwoche' von weichgespülten Texten der Onkelz schreibt, weil's ihnen mit dem Auftrittsverbot 'an den Geldbeutel geht'. Das Live-Verbot sei zwar bitter, 'aber Geld verdienen wir auch so gut', sagt Weidner. Doch sei es für einen Musiker wichtig, daß er den Kontakt zu seinem Publikum hat, 'zu sehen, daß die Musik, die du geschrieben hast, Emotionen in den Leuten hervorruft, einfach mit den Leuten Aug in Aug dazustehen, die direkte Reaktion zu haben'. Das sei ihm nicht vergönnt, 'das tut mir weh. Und ich denke, daß es nicht gerechtfertigt ist, uns eine Art Berufsverbot darauf läuft es ja irgendwie hinaus auszusprechen.''

In den wenigen Städten, in denen die Konzerte stattfinden konnten, waren vorher 'böse Dinge' über die Band in der Presse zu lesen, und ganze Städte zitterten vor den Böhsen Onkelz, versuchten die Konzerte zu verbieten und beschimpften alle, die ein Onkelz-Konzert duldeten, als Faschisten: 'Stoppt die rechten Rocker!', 'Kultband der Kahlköpfe spielt in der Eissporthalle', 'Konzertverbot für rechte Rockband' waren die Überschriften in der Presse. Es gab massive Drohungen der Antifa gegen Veranstalter, Ticketverkäufer, Hallenvermieter und Plakatekleber. Nach den Konzerten wurde aber meist über 'unbegründete Angst', 'störungsfreien Verlauf' und 'ganz normale Hard-Rock Konzerte' geschrieben: 'Die Szene erinnerte mehr an einen Umtrunk im Freien, als an einen Aufmarsch gewalttätiger Skinheads die zahlreichen Pickel im Gesicht, verrieten, daß es sich eher um pubertierende Jugendliche, denn um gewaltbereite Rechtsradikale handelte', 'wären die Fans gekommen, die man der Band nachsagt, hätte Rendsburg sicherlich keinen ruhigen Abend erlebt, zumal gewaltbereite Linke auf eine Konfrontation mit rechtsradikalen Skinheads nur zu warten schienen. Die Stadtväter müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, durch ihr zögerliches Verhalten eine Eskalation provoziert zu haben.' Dr. Phil. Beate Mathsius schrieb in einem Leserbrief in der Frankfurter Rundschau:

'Diese Gruppe weiterhin ins rechte Lager zu setzen und mit Auftrittsverboten zu belegen, hat zur Folge, daß die interne Auseinandersetzung unterbunden wird. Die Jugendlichen solidarisieren sich eher mit dem der Gruppe zugeschriebenen Image. Mit der politischen Wandlung der Musiker wird sich dadurch nicht auseinandergesetzt. Die Chance, die Abwendung von rechtsradikalen Ideen nicht nur ihrem Publikum zu vermitteln, sondern eine interne Diskussion, unabhängig vom öffentlichen Stigma zu erreichen, wird erschwert Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Fremden und nicht die Zuschreibung 'Die Ausländer', 'Die Skinheads', ist die Grundlage demokratischer Prozesse.'

Stephan: 'Also, um es für alle mal klarzustellen. Jeder, der meint, die Onkelz seien 'ne faschistische Band, und meint mit seinem schrägen Gedankengut irgendwie auf unsere Konzerte kommen zu müssen, ja, der soll sich verpissen!! Wir ham' auf dieses ganze Nazipack kein Bock!! Leckt uns am Arsch!!'

Text eines Flyers, der vor den Konzerten der 'Heiligen Lieder'-Tour verteilt wurde:

Wir sind nicht das, was uns die Öffentlichkeit und die Medien nachsagen. Das heißt: Wir sind keine Nazis! Deshalb dulden wir auf unseren Konzerten keine faschistischen Parolen. Sollte es einige Unverbesserliche unter Euch geben, so müssen diese damit rechnen, vom Konzert ausgeschlossen zu werden. Es war ohnehin schwer genug einen Veranstalter für ein ONKELZ-Konzert zu finden. Daher bitten wir Euch, Euch auch nach dem Konzert friedlich zu verhalten, um denjenigen das Gegenteil zu beweisen, die behaupten, ONKELZ-Konzerte seien ein Aufruf zu Massenschlägereien. Wir hoffen auf eure Unterstützung!

Böse Menschen, böse Lieder, Böhse Onkelz immer wieder'

8.0 Böhse Onkelz heute

1993 kam ein Doppelalbum der Böhsen Onkelz auf den Markt 'Schwarz' und 'Weiß', ein textlich sehr anspruchsvolles Werk. Mit Lieder über das Gute und das Böse im Menschen, viel über sich selbst, über die Band, über die Lügen, die über sie erzählt werden, über die Gesellschaft, Politik, die Welt, die Menschen und das Leben allgemein. Die Texte sind sehr persönlich und gerade deshalb für viele wohl so ehrlich.

'Sag dem Himmel guten Tag, daß ich mein verschissenes Leben mag, drum bleib ich noch hier, der Himmel kann warten, das Leben macht mich hungrig und ich krieg nicht genug',

'ich sehe meine Lüge, ich bin nicht blind geboren, ich lerne aus meinen Fehlern und mache daraus ein Lied ich mache was ich will wenn es Freude bringt, ich will jemand sein, der sein Schicksal selbst bestimmt Ich bin so wie ich bin, wollt ihr euch beschweren, ich weiß ich bin ein Bastard, scheißegal ob ihr mich liebt, ich hab mich gern',

'Unser Leben war nicht keimfrei, nicht von Engeln bewacht, doch es ist schon ganz schön hart, was ihr daraus macht Für die Blinden und die Tauben, noch ein allerletztes Mal, ihr wollt es immer noch nicht glauben, ihr könnt's nicht ändern, es ist wahr, fahrt zur Hölle mit euren Lügen wir lassen uns nicht unterkriegen ihr hört eh nur was ihr hören wollt, nicht was wir sagen'

'Hinter deinen Träumen ist ein Geheimnis, es liegt nur verborgen, du kannst es nicht sehen. Das Rätsel des Lebens, das Wunder des Daseins, fang an es zu lösen und du wirst mich verstehen. Diese Worte sind Gemälde, Bilder meiner Seele du brauchst 'ne Menge Phantasie um mich zu verstehen',

'Erkennen sie die Melodie, dieses Lied vergesst es nie, denn was wir euch hier geben, sind die Lieder eurer Leben',

'1000 Fragen, die mir das Leben stellt, 1000 Fragen über mich und diese Welt. Kann ich mich finden, indem ich mich verlier, suche ich im Nichts, bin ich ein Blinder Passagier? Woher weiß der Wind woher er weht, woher weiß der Schmerz wann er kommt und wann er geht, ich will wissen wie's im Himmel ist, wohin die Flüsse fließen'

Stephan sagt dazu: 'Ich bin ein Mensch, der lebenshungrig ist und der ständig darauf aus ist, neue Erfahrungen zu sammeln. Wenn du das Leben lebst, hast du 1000 Fragen im Kopf. Jeden Tag bekommst du eine beantwortet, aber es kommen auch immer wieder neue hinzu. Das unendliche Spiel des Lebens eben.' über das Stück 'Erkennen Sie die Melodie' sagt er: 'Die Lieder des Lebens, die Klagen der Sehnsucht. Alles ist mit Geräuschen verbunden, und alles formt sich irgendwie zu einem Lied. Die Fans schreiben uns immer wieder, wieviel wir ihnen mit unseren Songs und unseren Texten geben'

Auch diese Alben landeten wieder hoch in den deutschen LP-Charts und wurden von der deutschen Heavy-Metal-Presse hochgelobt. 1994 brachte Bellaphon noch ein Best-of-Album mit dem Namen 'Gehaßt, verdammt, vergöttert die letzten Jahre' heraus, in dessen Booklet die Botschaft 'Die Wahrheit erschließt sich einem nicht auf den ersten Blick' untergebracht ist. Was wohl zweierlei bedeuten kann. Erstens, daß man sich mit der Geschichte der Böhsen Onkelz näher beschäftigen muß, als es einige Journalisten tun, um sie zu verstehen, andererseits aber auch, daß man sich einige Liedtexte öfter anhören muß, bevor man sie versteht.

Texte im Stil von 'Der nette Mann' findet man auf fast allen Onkelz-Alben. Es sind ironisch in der Ich-Form geschriebene Texte meist über Menschen, die die Onkelz am wenigsten verstehen können, in die sich Texteschreiber Stephan Weidner versucht hineinzuversetzten. Natürlich sollen diese Texte auch provozieren. Denn erst die Leute, die sich den Text genauer angucken bzw. anhören, werden ihn verstehen. Wenn man davon nur Liedfetzen mitbekommt, können sie leicht mißverstanden werden. Stephan 1988: 'Mir ist es lieber, jemand regt sich über einen Text auf, als daß es ihn total kalt läßt, oder irgend so ein lalala, da habe ich keinen Bock drauf. Ich will manchmal schon ein bißchen mißverstanden werden.' Das sind Texte wie 'Ich bin nekrophil'(1990), 'Alles Fotzen außer Mutti'(1993) oder 'Bomberpilot'(1987)

Stephan 1988: 'die Ironie steckt einfach darin, daß die meisten Sachen in der Ich-Form geschrieben sind und halt nicht so gemeint sind, daß wir uns einfach in die Leute reinversetzten und aus deren Sicht halt Sachen singen, nicht daß wir unbedingt dahinter stehen oder das positiv fänden, was die tun.'

bomberpilot

über den wolken fühl ich mich zu haus, ich suche mir hier oben die schönsten plätze aus
ich weiß es ist gemein, doch die welt ist viel zu klein
also laßt euch bombardiern, bombardiern, ich bin bomberpilot ich bringe euch den tod
10 000 meter hoch, schneller als der schall,
schaue ich meinen bomben nach und warte auf den knall
verwüsten und zerstören ist alles was ich kann
und seh ich was, was mir gefällt fang ich zu bomben an

Stephan 1995 dazu, daß sie auf einem Konzert den alten Song 'Bomberpilot' gespielt haben: 'Natürlich war es auch eine Provokation, genauso wie der Song 'Der nette Mann'. Ich steh immer noch hinter den Texten beider Lieder. Was die Leute in den Song reininterpretiert haben, ist ja eine ganz andere Geschichte. Ich habe vor dem Lied eine ganz klare, eindeutige Ansage losgelassen. 'Bomberpilot' ist eigentlich ein Antikriegslied, das den Wahn beschreibt, auf schwarze Punkte am Boden Bomben zu schmeißen. Ahnlich befasse ich mich mit dem Wahnsinn eines Kindermörders. Die Ironie des Songs wurde total falsch verstanden. Der Großteil der Fans wird es aber verstanden haben.'

Mit diesem Thema beschäftigt sich auch der 1990 erschienene Song 'Nichts ist für die Ewigkeit' auf der 'Es ist so weit'-CD:

glaubst du alles was ich sage, glaubst du du weißt wer ich bin
stellst du niemals fragen, warum wir wurden wie wir sind
die ironie mit der wir spielen, die ihr so schwer versteht
der schatten im verstand, der in jedem von uns lebt
nichts ist für die ewigkeit, nichts ist wie es war
nur 4 jungs aus frankfurt sind schon lange, lange da
die welt hat uns verlangt, sie hat nichts besseres verdient
habt ihr noch nicht erkannt, warum es böhse onkelz gibt
glaubst du, daß ich kinder töten kann, glaubst du ich bin nekrophil
denkst du, daß ich nur besoffen bin, wie es ist erfährst du nie.
fragen über fragen, es ist nicht leicht uns zu verstehen,
denken kann nicht schaden, vielleicht kannst du die wahrheit sehen

Nach und nach wuchs die Zahl der Journalisten, die sich näher mit den Böhsen Onkelz beschäftigten und sich danach positiv über sie äußerten. Dadurch trauten sich immer mehr Journalisten, auch mal was Positives über die Onkelz zu schreiben. Stephan 1997: 'Das Thema normalisiert sich allmählich, auch wenn die Onkelz noch lange nicht wie andere Rockbands behandelt werden. Der Trend geht aber in die richtige Richtung.' Andere hatten sich so oft und so eindeutig gegen die Onkelz geäußert, daß sie jetzt nicht mehr zurück konnten. Von vielen Leuten wurden die Onkelz aber auch einfach ignoriert, weil ihnen das Thema wohl zu heikel war und sie nicht riskieren wollten, in der Öffentlichkeit als Nazi-Sympathisanten dazustehen. Zum großen Teil waren das die Radiosender. So kam es, daß die Musik der Böhsen Onkelz relativ unbekannt blieb, was für eine Band mit so großem Erfolg in den Deutschen Charts ungewöhnlich ist. VIVA drehte einmal eine Reportage mit den Onkelz, die sie sich dann aber doch nicht trauten auszustrahlen. Viele Geschäfte boykottierten immer noch die Onkelz-Platten. In den aushängenden Charts wurden die Onkelz einfach übersprungen. Edmund Hartsch: 'Die Onkelz standen, obwohl auf Platz 5 in den Top Ten, bei WOM niemals in den Longplay-Charts. Es gab auch Radiosendungen, die eineinhalb Stunden lang über deutsche Bands und Musiker berichteten, die den Sprung in die Top Ten geschafft hatten, ohne die Onkelz mit einem Wort zu erwähnen.'

Viele Leute glaubten immer noch an die Wolf-im-Schafspelz-Theorie, andere lobten die Wandlung der Böhsen Onkelz, und sahen sie als gutes Vorbild für die Jugend. In einigen Schulen wurde Schüler, die mit Onkelz-T-Shirts rumliefen oder Poster in Klassenräumen aufhängen wollten mit Rausschmiß gedroht oder es wurde vom Bürgermeister verboten Böhse-Onkelz-Kassetten in der Schulbücherei zu verleihen. In anderen Schulen wurden Stephan Weidners Texte im Deutsch-, Religions- oder Philosophieunterricht durchgenommen und sogar Schulbücher befassten sich mit den Texten. Es gab Presseüberschriften wie 'Die Böhsen Onkelz spalten den Handel', 'Wandel oder Schwindel?' oder 'Böhse Onkelz als Symbol mißbraucht?'. Edmund Hartsch: 'Selten hatte eine Band mit ihrer Musik so viele verschiedene Meinungen provoziert.' Das war es, was den Böhsen Onkelz den Titel der 'kontroversesten Band Deutschlands' einbrachte.

1995 wechselten die Böhsen Onkelz zum Majorlabel Virgin Records. Für viele war es unverständlich, daß Virgin so eine Band unter Vertrag nahm. Campino (Die Toten Hosen): 'Ich kann mich nur wundern, daß Virgin sowas unters Volk bringt' und: 'Mit uns wäre das nicht zu machen gewesen', denn Die Toten Hosen waren vorher selbst bei Virgin unter Vertrag gewesen. Bei Virgin wurden wochenlang kistenweise Material über die Böhsen Onkelz von 1980 bis 1994 durchgearbeitet: Platten, Demos, Live-Videos, Interviews etc. Sie hatten alles ganz genau überprüft und waren zu dem Schluß gekommen, die Böhsen Onkelz bei sich unter Vertrag zu nehmen. Virgin-Chef Udo Lange hatte sich immer wieder zu rechtfertigen.

Zusammengefasst seine Gründe für das Signing (aus ME-Sounds):

a. Die Veröffentlichungen der letzten sechs Jahre beinhalten keine rechtsradikalen/ rechtsfreundlichen Texte
b. Die Onkelz haben sich seit Jahren deutlich und immer wieder von der rechtsradikalen Szene distanziert
c. die Band setzt sich heute für eine multikulturelle und multinationale Gesellschaft ein
d. Die Ignoranz und Uniformiertheit einiger Medien und Handelspartnern, die die vor Jahren vollzogende Wandlung der Onkelz nicht wahrhaben wollen. Viele der Kritiker haben nie einen Ton der Onkelz gehört.
e. durch die Aufrufe der Band an ihre Fans nicht 'den gleichen scheiss' zu machen wie die Onkelz in der Anfangszeit der Band und zum gegenseitigen Verständnis und friedlichen Miteinander der Bevölkerungsgruppen beizutragen.
f. Letztendlich sind die Onkelz eine klasse Rockband

Stephan: 'Ich glaube, das hat auch die Virgin im Vorfeld falsch eingeschätzt, die hatten sich das offensichtlich leichter vorgestellt. Udo Lange hatte halt keinerlei Erfahrungen, wie das bei gewissen Leuten abgeht, wenn es um das Thema Onkelz geht.'

Bei Virgin erschien dann 1995 das Album 'Hier sind die Onkelz', 1996 das Album 'E.I.N.S.' und 1997 das neuste Live-Album 'Live in Dortmund'.

Virgin: 'Aussage, Anhänger, Ambitionen - vieles hat sich bei den Böhsen Onkelz im Laufe ihrer 15-jährigen Bandgeschichte verändert. Doch eines nie: Sie sind Rebellen geblieben, und so gehen die Vier auch anno 1995 kompromißlos hart und gewohnt direkt zur Sache, um gegen Verlogenheit, Ignoranz und Doppelmoral zu fighten.'

Für die Onkelz sind ihre Lieder immer noch ein ganz persönliches Ventil um ihre Gedanken und Emotionen zu verarbeiten. Und da tauchen natürlich auch immer wieder die Probleme mit dem Image, das ihnen zugeschrieben wird und auch ihre Erlebnisse aus der Vergangenheit auf: 'Ich schlief zu wenig, und ich trank zuviel, die Schmerzen im Kopf waren ein vertrautes Gefühl das Gras war grüner, die Linien schneller, der Reiz war größer und die Nächte waren länger. Alles Geschichte, und ich bin froh, das es so ist, oder glaubst du, es ist schön, wenn man Scheiße frißt'. Die Onkelz selbst bezeichnen sich und ihre Musik immer noch als 'unpolitisch'. Was wohl heißt, daß sie nichts von der offiziellen Parteipolitik halten, daß sie weder 'rechts' noch 'links' sind. Trotzdem werden in ihren Texten zum Teil auch politische Themen behandelt, in denen aber nur die Probleme geschildert werden, Fragen aufgeworfen werden, aber keine Antworten gegeben werden. Stephan: 'Ich würde sagen, daß wir alle ziemlich unpolitisch sind, aber was ist schon unpolitisch, alles was du tust ist irgendwie politisch.' Nie fehlen darf auf ihren Alben auch das typische 'Wir-sind-die-allergeilsten-Willkommens-Lied'. Sie kritisieren in ihren Texten Mitläufer, die Kirche und die Gesellschaft, geben Lebenshilfen für ihre Fans und schimpfen auf Die Toten Hosen und Die Arzte, die keine Gelegenheit auslassen um sich negativ über die Onkelz zu äußern. ('Ich dachte erst noch leckt mich, doch ihr habt es übertriebenihr habt zu lange provoziert, zuviel Scheiße erzählt und nichts kapiert was wollt ihr damit bezwecken, was beweisenihr habt es geschafft, ich beginne euch zu hassen'). Stephan: 'Natürlich waren wir uns darüber bewußt, daß der Song jede Menge Negativresonanz auslösen würde, aber das interessiert uns nicht. Wir sind 'ne provokante Band und werden auch weiterhin provokante Texte schreiben.' Die Onkelz sagen sehr direkt und offen ihre Meinung heraus, obwohl sie genau wissen, daß vieles davon wieder Empörung bei einigen Leuten auslösen wird. Doch die Onkelz können sich das leisten, da sie sowieso schon von vielen Leuten gehaßt werden, deren Meinung den Onkelz wohl auch nicht besonders wichtig ist und sie diese nur noch ein bißchen mehr provozieren wollen. Sie verlieren durch diese direkten Aussagen nichts, denn ihre Fans lieben gerade das an ihnen. Sie sagen das, was sie denken, ohne darauf zu achten, was die Öffentlichkeit dazu sagen wird und was das für Diskussionen auslösen könnte. Da sie einerseits nicht so im Licht der Öffentlichkeit stehen wie andere Bands dieser Größe und es ihnen wohl auch scheißegal ist: 'Im Gegensatz zu Euch kann uns nichts passieren, denn wer keine Sympathie hat, kann sie auch nicht verlieren..'

Die Böhsen Onkelz haben, wie schon zu ihrer Punkzeit, immer noch Spaß daran, die Leute zu provozieren und zu schocken. Mit Textzeilen wie '..und wenn wir einmal Engel sind, dann ficken wir im fliegen' verarschen sie die Kirche und provozieren die konservativen Bürger. Stephan: 'Wir liegen mit allen im Chlinch und machen auch weiter so. Nicht nur die Hosen bekommen ihr Fett weg, sondern auch der Papst, die Menschen an sich. Wir mögen die Gesellschaft nicht besonders, und das gilt sicherlich auch umgekehrt.' Eine weitere Antwort auf die Frage: 'Wie böse sind die Böhsen Onkelz?' und ein weiterer Grund dafür, daß diese Band so gehaßt, verdammt und vergöttert wird.

Auch über die Presse wird in ihren Liedern immer noch geschimpft, doch die Onkelz nehmen nicht mehr die Opferrolle ein, denn schließlich haben sie es ja nicht geschafft, die Onkelz 'wegzuwischen'.

meister der lügen (1996)

ich schätze die mühe, die du dir machst, um mich zu bekämpfen, auch wenn du's nicht schaffst
es ist leider zu spät, du wirst mich nicht los, vergeblich deine mühe, ich bin schon zu groß
doch ich bin wirklich gespannt, was du noch inszenierst, welche lügen du erfindest, wie du noch manipuliers
meister der lügen, du verkanntes genie, merk dir eins: ein onkel fügt sich nie
du hast dich überschätzt, dich und deine macht, jetzt bin es ich, der über dich lacht
ich bin sonst nicht so gehässig, doch ich muß dir gestehen, es ist ein geiles gefühl, dich am boden zu sehen
du hast dich nie informiert, nie deinen auftrag erfüllt, mich mit scheiße beschmiert, immer als erster gebrüllt
doch ich bin zäher, als du dachtest, ich gedeihe im dreck, ich bin härter als hart, mich wischt man nicht weg

Die Onkelz haben es trotz aller Diffamierungen an die Spitze der deutschen Hardrockszene geschafft. Ihre Platten landen regelmäßig in den Top Ten und wurden inzwischen fast alle mit 'Gold' ausgezeichnet, ihre Konzerte werden im Schnitt von fast 10.000 Zuschauern besucht und ihre Fans 'vergöttern' sie.

'Futter für die Seele'
2004 erschien das Album "Adios" zur "la ultima" Tour

2005 Löste sich die Band dann ofiziell auf. Das 3 Tägige Abschlusskonzert auf dem Lausitzring wurde von ofiziell 100.000 fans besucht, manche mediendienste spprachen von 500.000 angereisten Fans, leider hatte es aber nur 100.000 Karten gegeben.

                            

9.0 Die Musik

Was war es denn jetzt eigentlich, was die Böhsen Onkelz so erfolgreich machte? Das möchten wir in diesem Kapitel von ihnen selbst, Kritikern und Fans erklären lassen.

Die Onkelz beschreiben das in ihren Lieder so:

'Diese Lieder sagen mehr als tausend Worte, sie sind immer für dich da, sie waren der Trost, der Freund in deinem Leben, wenn niemand bei dir war'

'Wir schlagen Löcher in die Mauern aus Lügen, unsere Waffe ist das Wort, unsere Lieder bauen Brücken, ganz gleich an welchem Ort Das ist die Nahrung für Genies, kein Futter für Idioten.'

'Hier sind Reime aus dem Leben, Lieder wie Orkane, Rhythmen, die das Land bewegen, mehr als nur Schikane flüssiger Wahnsinn, ein Schluck Poesie'

'Diese Band hat etwas Magisches, zog mich in ihren Bann und so wie es mir selbst ging, geht es jedem irgendwann, sie ist wie ein Virus, und bist du erst infiziert, wird alles andere egal und es lebt sich ungeniert.. sie ist ein magisches Theater, Futter für die Seele, etwas das mich antreibt wir sind wie du, glaub es oder nicht Gibt es etwas schöneres als diese Lieder zu teilen, sie gemeinsam zu erleben, zusammen lachen und weinen.. Wir sind zu nah an der Wahrheit, zu nah am Leben, zu penetrant um ignoriert zu werden. Uns hört man nicht so nebenbei, wir wollen alles oder nichts, wir fordern dich heraus, sieh der Wahrheit ins Gesicht'

'Wo Genie und Wahnsinn sich verbinden, Worte nicht nach Lügen stinken'

'Hier ist die lieblichste Musik, die schönsten Melodien, Hier ist alles, was ihr liebt, hier sind Lieder gegen Dummheit, Lieder für das Herz, Lieder die die Stimmung heben, Lieder gegen Schmerz..'

Unterschiedliche Kommentare über die Musik und die Texte der Böhsen Onkelz:

Musikexpress: 'diffus und die eigene Bedeutung maßlos überschätzend fällt auch der größte Teil von Weidners neuen Songtexten aus. Wobei man die Tatsache schon fast als Trost empfinden darf. Denn immerhin nehmen sich Stephan Weidners wirre Worte neben den gewaltverherrlichenden Texten einiger US-Rapper beinahe schon besinnlich aus.'

Ein Wiener Veranstalter: 'Die Onkelz sind das, was Die Toten Hosen und Die Arzte gerne wären, hart, dreckig, wild'

Ein Fan: 'Stephan Weidners Dichtung ist Gegenstand von Abituraufsätzen und fasziniert Deutschlehrer ebenso wie Philosophielehrer.'

Metal Hammer: 'Die eingängigen, teilweise hymnenhaften Songs und die Direktheit der behandelten Themen sprechen eine deutliche Sprache im Sinne des Wortes. Sie erreichen die Kids da draußen, weil's weder belehrend noch pseudo, sondern echt klingt.'

Edmund Hartsch: 'Die Böhsen Onkelz bemühten sich, ihren Fans etwas mit auf den Weg zu geben. Um die Lieder zu verstehen, mußte man sie unpolitisch, widerstandsorientiert und onkelzphilosophisch betrachten Weder das Klischee der 'Anarcho-Punkband', noch das der 'Nazi-Skinband', noch das der 'satanistischen Hard Rockband' traf den Kern der Sache.'

BreakOut: 'Die Böhsen Onkelz fühlen sich durch die Beschreibung 'die kontroverseste Band Deutschlands' eher geschmeichelt und werden auch in Zukunft ihr Möglichstes tun, nicht Liebkind der Nation zu werden. Sie wollen mit ihrer Musik auch an die Rolle der Rockmusik in den Sechziger und Siebziger anschließen, die provoziert und die Menschen zum Nachdenken anregen soll.'

Antifa-Aachen: 'Tenor der Aachener Presse war, daß die B. O.'s sich vom neofaschistischen Lager zwar getrennt hätten, mittlerweile aber einen dumpf frauenfeindlichen, nationalistischen Tenor verbreiteten, der zwar ekelerregend geschmacksunsicher sei, aber eben eine Geschmackssache.'

Ein Musikkritiker: 'Einzigartig, da nicht in eine bestimmte Schublade passend, 'machen sie, fern vom trivialen Frohsinn der Kelly Family und dem klebrigen Gesäusel von Pur, ihren hirntreibenden Metal-Punk: hart, laut, schnell'(Stern). Punk-Stücke à la Ramones wechseln sich ab mit Metal-Nummern und Balladen, die unter die Haut gehen. Fernab vom Mainstream verzichten sie auf überflüssige Effekte und setzen stattdessen auf einen knallharten Gitarrensound. Auch der 1995 vollzogene Plattenfirmen-Wechsel änderte nichts an dem geraden Onkelz-Sound.'

Journalist: 'Ihre Songs sind provozierend, zynisch und sarkastisch. Aber eines sind sie nicht: rechtsradikal, nationalistisch oder neofaschistisch.'

Stephan: 'Ein Song muß frei interpretierbar sein. Ich will dem Publikum Freiräume lassen für seine Gefühle und Emotionen. Den Leuten irgendwas vorzuschreiben, ist der falsche Weg. Anhand meiner eigenen Geschichte möchte ich etwas los werden, aber gleichzeitig Platz schaffen für die Phantasie der Leute, sonst besteht die Gefahr, daß man mit irgendwelchen Parolen um sich schmeißt.

HR2: 'Aber nicht nur auf Musik und Durchhalteparolen fahren die Fans ab. Sie beobachten die Entwicklung ihrer Idole sehr genau und auch die Inhalte der anspruchsvolleren Songs spielen für sie eine Rolle.. Sie haben geschafft, was keine andere Band vor ihnen vermochte. Sie haben einem kleinen Teil der deutschsprechenden Jugend ein Stück Identität zurückgegeben, das ihr von einer profitorientierten Gesellschaft wegkonditioniert wurde '

Stephan Weidner sagt über seine Lieder und Texte: 'Die Onkelz sind nichts, was sich einem beim ersten Hören erschließt. Das wirst du drei, viermal anhören müssen, bevor du sagst, daß dir daran was aufgefallen ist. Man muß den Leuten versuchen klarzumachen, daß das, was an der Oberfläche zu hören und zu sehen ist, nur ein geringer Bruchteil von dem ist, was eigentlich zu sehen wäre. Wenn ich all meine Sinne wirklich aufmachen würde, wenn ich mir Mühe geben würde, mich da voll reinzuhängen, den Text kennenzulernen. Meine Texte sprechen im Prinzip eine einfache Sprache, aber zwischen den Zeilen steckt einfach viel mehr drin. Und man kann das raushören, wenn man seine Sinne schärft. Ich weiß, daß wir gute Sachen transportieren und die Leute damit auf einen guten Weg bringen Und darauf bin ich stolz..'

Journalist: 'Im Gegensatz zu vielen anderen Bands entfernen sich die Böhsen Onkelz mit steigender Popularität nicht von ihrem Publikum. Daß sie sich persönlich um ihren Fan-Club, den B.O.S.C., kümmern, ist hierfür nur ein Beleg. Die ehrlichen und direkten Texte ein anderer. Die Fans danken es mit 'ausgelassener Partystimmung' (Metal Hammer) bei den Konzerten und einer einzigartigen Treue.'

Ein Journalist sagte, daß die jungen Leute, denen die Toten Hosen zu brav und Die Arzte zu lustig sind, die Onkelz hören.

Virgin: ''Zu viele Drogen, zu viele Schlägereien, ich war nicht immer Sieger, aber viel zu oft dabei' formulieren die Böhsen Onkelz 'den Frust vieler Kids am Rande der Wohlstandsgesellschaft'(Spiegel) und Zehntausende fühlen sich davon angesprochen Lieder wie Hymnen, Festgesänge auf Gerechtigkeit, Unbeugsamkeit und den Mut zur Selbstverwirklichung. Denn die Onkelz präsentieren adäquate Radikalität: Rebellion als Lebensphilosophie, hart gegen sich und andere, die Probleme der Zeit thematisierend, fähig zur Selbstkritik und vor allem: bedingungslos unangepaßt. Kein heikles Jonglieren mit Gewaltsymbolen, sondern das Ideal der Selbstachtung für sich und andere in Anspruch nehmend.'

Stephan: 'Ich glaub, daß wir 'ne Band sind, die ihre Texte lebt, die das lebt, was sie singt, daß wir einfach ehrlich sind und daß die Leute das spüren. Das glaube ich, ist die große Faszination an der ganzen Sache.'

Gonzo: 'Wir sind die geilste Rock 'n' Roll Band Deutschlands.'

Die Fans:

'Früher hab ich Die Toten Hosen gehört, was ja so ungefähr in die Richtung geht, und dann hab ich die Onkelz-Lieder gehört und dachte: Wahnsinn! Da steckt so viel Wahrheit drin. Ich kann die Lieder 20 mal hören und finde immer wieder was Neues. Ich mein, die Hosen sind auch geil, so zum Mitgrölen, aber oberflächlich!'

'Ja, wie sie sie einfach rüberbringen und die verschiedenen Texte, wie zum Beispiel jetzt von der Schwarzen und der Weißen, 'Für immer' oder 'Deutschland im Herbst' von den Texten her sind sie einfach genial.'

'Als allererstes habe ich die Doppel-CD 'Live in Dortmund' gehört und habe gemerkt, daß keines von meinen Vorurteilen stimmte. Geile Musik, sehr gute Texte, und eine irre Stimmung haben mich sofort zum Fan gemacht. Diese Musik hat mir in einer sehr schwierigen persönlichen Lage geholfen, meinem Leben neue Bahnen zu geben. Nicht, irgendwie ins Rechtsradikale abzudriften, sondern daß man aufrecht seinen Weg gehen sollte. Jeder, der sich die Mühe macht, ihre Lieder zu hören und auch auf die Texte zu achten, kann über die Vorurteile und die blöde Anmache von anderen Leuten nur lachen. Warum ich Onkelz höre: Weil die Musik gut ist, weil sie sehr gute, treffende Texte haben und auch den Mut, diese deutsch zu singen. Schwachsinnige Texte kann man am besten verbergen, indem man englisch singt. Sie treffen mit ihren Lieder sehr oft meine Vorstellungen und Gedanken. Ich habe nicht den Eindruck, daß sie für Geld ihre Ideale über den Haufen werfen würden.'

'..sie haben mein Leben, vor allem mein Denken verändert. Ohne die Onkelz wäre ich heute mit 90%iger Sicherheit tot. Eine Zeitlang waren sie der einzige Sinn meines Lebens und der einzige Grund, warum ich mich nicht umgebracht habe.'

'..ich habe schon xmal versucht, mir die Pulsadern aufzuschneiden, aber bevor das passieren kann, kommt mir immer wieder eins eurer Lieder in den Sinn'

'Sie animieren eigentlich speziell auch die Jugendlichen, selbst zu denken, einfach wirklich seine eigene Meinung, sein eigenes Denken durchzusetzen, und für das, was man denkt, auch einzustehen. Und das ist wirklich das, was ich total gut finde.'

'..irgendwie seelenverwandt..'

10.0 Eigene Stellungnahme

Obwohl ich bei meinen Recherchen festgestellt habe, daß das Ganze beginnt sich mehr und mehr aufzulockern, was mich immer wieder überrascht hat, denn normalerweise ist man nur auf negative Reaktionen eingestellt, wenn man das Thema 'Böhse Onkelz' anspricht.

Als ich vor circa fünf Jahren das erste Mal die Böhsen Onkelz hörte, wußte ich gar nichts über sie, außer daß das eine Band ist. Das heißt, ich bin das ganz ohne Vorurteile angegangen, und mir hat einfach die Musik und die Texte gefallen. Als ich dann immer wieder von allen Seiten hörte, daß die früher mal Faschos waren und jetzt nur aus kommerziellen Gründen ihre Meinung geändert haben, fanden ich das auch schon damals ziemlich eine etwas seltsame Argumentation, aber ich wußte nicht genug darüber um das Gegenteil zu behaupten, und mir war es vorerst auch egal, denn die Texte, die ich mir anhörte waren alles andere als rechtsradikal. Und schließlich hatte ich zuvor auch nur die Bands gehört, deren Musik oder Texte mir gefallen hatten und nicht weil ich die Leute, die diese Musik machten so unwahrscheinlich sympathisch fand. Viele Leute verstehen ja nicht einmal die Texte der Bands, die sie hören, geschweige denn, wissen was über die politische Einstellung oder Vergangenheit der Bandmitglieder. Die Leute, die die Musik amerikanischer Gangsta-Rappern hören, müssen sich nie dafür rechtfertigen, daß sie Musik von Leuten hören, die die übelsten Gewalttaten verübten.

Als ich angefangen habe, mich mehr mit den Böhsen Onkelz zu beschäftigen, wurde mir dann eindeutig klar, daß diese Band auf gar keinen Fall eine Faschoband ist. Außerdem habe ich gemerkt, wieviel mit diesem Thema zusammenhängt. Ich hatte viele Gespräche über Rassimus, Nationalstolz, Skinheads, Medienbeherrschung, 'links' und 'rechts' und überhaupt Politik.

Mir wurde bewußt, wie extrem wir uns doch alle von den Medien beeinflussen lassen, und daß es bestimmt noch eine ganze Menge Dinge gibt, von denen wir ein ganz falsches Bild im Kopf haben, weil man sich einfach nicht mit allen Themen so weit beschäftigt, bis man wirklich unterscheiden kann zwischen dem, was nur Meinungsmache der Medien ist und dem, was wirklich stimmt.

Quellenangabe


BUCH DER ERINNERUNGEN -
Die Fans der Böhsen Onkelz

 

 

https://www.heilige-lieder.de



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