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Referat Hausarbeit - Fehlende Zivilcourage im Osten der Republik - Ursachen und Gegenmaßnahmen

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Hausarbeit

Fehlende Zivilcourage im Osten der Republik - Ursachen und Gegenmaßnahmen

Einleitung

Fehlende Zivilcourage im Osten der Republik?

Rechtsextremistische Straftaten häufen sich, Ausländer werden vor 40 Zeugen brutal niedergeschlagen, nach schockierenden Vorkommnissen folgt das allgemeine Stillschweigen.

Alfred Roos nennt in seinem Aufsatz drei Schlagworte, die das offensichtliche Problem des Ostens vereinen: Der Mangel an Toleranz gegenüber Fremden und Anderen, den Mangel an Weltoffenheit und den Mangel an demokratischen Tugenden im Alltagsverhalten.

Diese Fakten wurden von Alfred Roos ausgiebig auf Gründe, Auswirkungen und Gegenmaßnahmen analysiert. Im Folgenden habe ich seine Meinung und die einiger anderer Wissenschaftler, Journalisten und Politiker zusammengefasst und auf folgende Punkte untersucht:

Wodurch entsteht Fremdenfeindlichkeit?

Warum fehlt die Zivilcourage besonders im Osten der Republik?

Was sind erfolgreiche Gegenmaßnahmen?

Welche Institutionen können in welchem Ausmaß etwas an der bestehenden Situation ändern, damit zukünftig von einem fremdenfreundlichen, demokratischen Osten die Rede sein kann?


Definierung des Begriffs Zivilcourage nach Roos

Ein Mangel an Empathie, ein fehlendes Selbstbewusstsein und eine hohe individuelle Unsicherheit - wenn eine Gesellschaft diese Eigenschaften besitzt, entsteht eine Kultur der Ungleichwertigkeit, und auch eine Umgebung, in der Zivilcourage nur schwach vertreten ist.

Roos spricht diesen Mangel an demokratischen Alltagsgrundsätzen dem Transformationsprozess (der Übergang des kommunistisches Staatswesens der DDR in die kapitalistische BRD) und dem jahrzehntelangen Autoritätshörigkeit zu. Das Gegenteil von Zivilcourage ist seiner Meinung nach, neben dieser Autoritätsgläubigkeit, die Gefühllosigkeit und Gleichgültigkeit.

Roos definiert das Wort Zivilcourage, als eine Verbindung zwischen Solidarität und Empathie, die Fähigkeit zum Mitfühlen und die Fähigkeit, sich in die Perspektive eines Mitmenschen hineinversetzen zu können. Der Mensch und seine zivilcouragierte Handlung brauchen personale und soziale Vorraussetzungen.

Das Einschreiten bei ungerechten, undemokratischen Situationen, die Zivilcourage, entsteht aus einem tiefen Werte- und Überzeugungssystem heraus. Ein solches Einschreiten bleibt nach Roos immer außergewöhnlich, die handelnden Personen agieren anders als die Allgemeinheit und benötigen auch deshalb besondere "Courage".

Wodurch entsteht Fremdenfeindlichkeit?

Eine Studie der Universität Bielefeld kommt zu dem Schluss, dass die fremdenfeindliche Einstellung der Bevölkerung im Osten um einiges höher ist als im Westen (Anhang). Die Zahlen steigen kontinuierlich. Mittlerweile ist fast jeder zweite Deutsche fremdenfeindlich.

Dieses Ergebnis entsteht durch prozentuale Addition der Zustimmungen zu folgenden Aussagen:

"In Deutschland leben zu viele Ausländer"

"Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die in Deutschland lebenden Ausländer wieder in ihre Heimat schicken."

Die Ergebnisse (Anhang) zeigen, dass die Fremdenfeindlichkeit der befragten Personen im Osten um durchschnittlich 25 Prozent höher ist.

Gründe für diese hohen Zahlen liegen nach Meinung der Forscher wie der von Roos an Folgendem: Die Bürger sind nicht ausreichend in die Gesellschaft integriert, zudem habe die Politikverdrossenheit zugenommen. Die Menschen bekommen das Gefühl, politisch keinen Einfluss zu haben. Aufgrund dieser Aussichtslosigkeit und den hohen Arbeitslosenquoten, zweifeln sie an einer persönlichen, gesicherten Zukunft. Hierbei spielt vor allem die Angst einen qualifizierten Arbeitsplatz zu bekommen eine große Rolle, da aufgrund der eigenen, durch schlechte schulische Ausbildung nur mäßig erworbenen Qualifikation, die Chance auf einen Existenz sichernden Job sinkt.

Eine weitere Studie der Universität Bonn besagt, dass in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit in einer Gesellschaft die Neigung zum Rechtextremismus steigt. Professor Dr. Armin Falk erläutert anhand eines Beispiels: Nachts in einer U-Bahn wird ein Ausländer von zwei Rechtsextremisten beleidigt. Falk behauptet, die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen eingreifen und handeln, ist umso höher, je niedriger die Unzufriedenheit im gesellschaftlichen Umfeld. So eine Unzufriedenheit entsteht heutzutage vor allem durch hohe Arbeitslosigkeit. Es entsteht ein Klima, in dem die Bevölkerung mit den extrem ausländerfeindlich Eingestellten sympathisiert und öffentlich wie auch im Geheimen dem Geschehen zustimmt.

44.403 rechtsextremistische Straftaten in Deutschland zwischen 1996 und 1999, davon 7% gewalttätig. Diese Zahlen hat Falk mit den Arbeitslosenzahlen im jeweiligen Bundesland verglichen und kommt zu dem bereits genannten Schluss: Je höher die Arbeitslosenquote, desto höher auch die Anzahl an rechtsextremistischen Straftaten.

Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass diese Faustformel erst ab einer gewissen Mindestarbeitslosigkeit gilt. Weitere Zusammenhänge zwischen vermehrtem Rechtsradikalismus und anderen Veränderungen in der Gesellschaft lassen sich nicht erkennen.

Diese Studie sagt keinesfalls aus, dass nur Arbeitslose zu ausländerfeindlichen Tätern werden. Der Zusammenhang ist sehr viel komplexer. Eine hohe Arbeitslosenquote erhöht auch die Existenzangst bei denjenigen, die noch Arbeit haben. Die mit Arbeitslosigkeit konfrontierte, unzufriedene Bevölkerung stellt das nötige Umfeld bereit, in dem die rechtsradikalen Skinheads ihre Gewalttaten ausleben können.

Falk behauptet auch, die Fremdenfeindlichkeit habe nichts mit der Ostsozialisation oder dem Transformationprozess zu tun. Zwischen 1996 und 1999 war die Zahl rechter Straftaten in Ostdeutschland bei einer 7,1% höhern Arbeitslosigkeit dreimal so hoch wie in Westdeutschland. "Die Ostsozialisation ist als Sündenbock nicht geeignet," so Falk.

Roos sieht allerdings einen Zusammenhang zwischen der Transformation und dem Mangel an Toleranz und Weltoffenheit, die im folgenden näher erläutert werden.


Wodurch entstehen Unterschiede in West und Ost?


Die Entwicklung von DDR zu BRD hat ohne es nachhaltig idealisieren zu wollen einiges in der Gesellschaft zerstört, dass wir heute bemängeln. Während sich über die Zeit im Westen  ein Netz von Organisationen, mit relativ starken Kirchen, Gewerkschaften, Verbänden und einem Vereinswesen gebildet haben, wurde die einzige Assoziation der DDR zerstört.

Das sehr an den Betrieb, an das Arbeitskollektiv und somit an die Politik gebundene Zusammensein der damaligen Bürger, war damals sehr stark an die nicht mehr existierende Politik gebunden. Dort entstanden die Solidarität, die Erfahrung gelungener Kooperation und ein Lernfeld für Kompetenzen und Konfliktverarbeitung.

Der Zerfall dieser betrieblichen und staatlichen Organisationen und die ökonomische Lage verstärken die Unsicherheit des Volkes noch. Die starke Abwanderung der jungen und gut ausgebildeten in den Westen, vermehrt das Gefühl der Zurückgebliebenen, sie seien die Verlierer des Prozesses, des neuen Systems.

Wie schon oben genannt ist die wirtschaftliche Entwicklung ein wesentlicher Faktor für ein fremdenfeindliches Klima. Im Westen und im Osten entwickelte sich die Wirtschaft sehr unterschiedlich. Während der Westen durch seine Industrie und Städtegesellschaft geprägt ist, ist der Osten ein weitgehendes Agrarland. Durch vermehrtes Einsetzen von Maschinen bei der Feldarbeit gehen die Kapazitäten für Arbeitsplätze im Osten zurück. Während die DDR die gesamte Bevölkerung mit Beschäftigung versorgt hatte, wurde durch die Transformation des Kapitalismus diese Sicherheit zerstört. Viele Gastarbeiter werden bei der deutschen Feldarbeit eingesetzt, die entweder schlecht bezahlt wird oder eine Arbeit ist, die die Deutschen selbst nicht tun wollen. Ausländer besetzen Arbeitsplätze, die die Deutschen durchaus selbst belegen könnten. Und dennoch entsteht ein Hass auf die Ausländer, wie auch die bereits oben genannten Studien beweisen.

Heitmeyer bezeichnet die ländliche und kleinstädtische Siedlungsstruktur als besonders wichtig für die Entfaltung eines Umfeldes, dass Rechtsextremismus weitgehend duldet. Er spricht von einem Milieuverhalten in einem Ort, in dem jeder jeden kennt, in dem sich alle kollektiv der Dorfmeinung anpassen. Besonders durch die "Schweigespirale" entsteht das Gefühl, mit einem rechtsorientierten Meinungsbild der Mehrheit anzugehören. Befände man sich mit dieser Einstellung in der Minderheit, würde man sich nicht in seiner Haltung bestärkt fühlen und diese bliebe folgenlos.

Auch die Auswirkungen der Transformation und der Politikverdrossenheit wurden schon genannt. Durch die starke Abwanderung der jungen und gut ausgebildeten Bürger aus dem Osten in den Westen entsteht eine soziale und mentale Homogenisierung des Volkes. Im Osten kann man nur eine geringe Gegenkultur feststellen. Diejenigen, die sich gegen die Fremdenfeindlichkeit wehren würden, sind zum größten Teil gar nicht mehr da.


Ein Beispiel

Am 4. Mai 2002 wurden zwei Russlanddeutsche aus Wittstock vor einer Disco von fünf fremdenfeindlichen Tätern brutal zusammengeschlagen. Kajrat Batesov starb schließlich an inneren Verletzungen im Krankenhaus.

Wie reagiert die Stadtbevölkerung? Wie verhalten sich die vermeintlichen Zeugen?

Gehört eine rechte Gesinnung bereits zum Alltag in dieser Stadt?

Letzteres trifft zu. Die Stadt ist durch eine rechte Alltagskultur geprägt. Viele Aussiedler haben Angst und berichten nur anonym von gewalttätigen Übergriffen. Der Wunsch ist groß, den Ort Richtung Westen zu verlassen, sobald die gesetzlichen Bestimmungen es erlauben. Kajrats Mutter berichtet, die Dominanz der rechten Jugendkultur sei mit Händen zu greifen; ihre Wohnung sei mit einem Gefängnis gleichzusetzen, da sie sie nur selten verlassen kann, ohne mit rechtsextremen Übergriffen konfrontiert werden zu müssen. Im Prozess zeigte sich, dass die Täter keine Reue und Schuld fühlten. Außerdem erkläre sich die ganze Stadt, so Frau Batesov, solidarisch mit den Tätern; die 40 Gäste der Partynacht behaupteten alle, sie haben den tödlichen Steinwurf einer der Haupttäter nicht gesehen. Auch die ab und an entstandene Heiterkeit auf den Besucherbänken im Gerichtssaal, vor allem aber das öffentliche Stillschweigen zeugen von einem stillen Einverständnis zwischen Tätern und einer Mehrzahl der Bürger Wittstocks.

Dieses menschenverachtende Verhalten ist mit dem des Vorkommnisses in Potzlow vergleichbar. Drei Rechtsextremisten wählten Marinus Schöberl als "zufälliges Opfer". Sie misshandelten ihn auf grausamste Weise und töteten ihn schließlich nachgeahmt einer Szene aus American History X, einem Film über Nazis in den USA. Dabei war Marinus kein Ausländer; mit seinen blonden Haaren und seinen weiten Hosen gehörte er zu der Gegengruppe der Hip-Hopper. Auch bei diesem Prozess zeigt sich, dass die Täter ihrem Opfer das Lebensrecht, das Recht Mensch zu sein, bedingungslos nahmen. Diese Entpersonalisierung begründeten die Täter mit einem für sie selbstverständlichen Schimpfwort: Du Jude.

Was tut die Politik?


Mit der Veröffentlichung der Studie von Dr. Armin Falk, erklärte die Politik die Dringlichkeit eines "Nationalen Aktionsplans gegen Rassismus". Neben der RAA Brandenburg (siehe Seite..) versucht die Regierung auch mit Handlungskonzepten wie "Tolerantes Brandenburg" und Aktionsbündnissen gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit Erfolge zu erzielen. Die Politik fordert Zivilcourage; doch sie begnügt sich oft mit oberflächlichen Kampagnen, anstatt wirklich harte Maßnahmen zu ergreifen. Die Bestrafungen für Rechtsextremisten sind zum Beispiel oft zu lax. Allerdings sind die harten Maßnahmen, die Wissenschaftler wie auch Roos fordern, sind von der Politik kaum ausführbar. Sie hat längst ihre Aussichtslosigkeit im Kampf gegen die alltägliche Rechtskultur erkannt. Die Bürgergesellschaft müsse selbst handeln und wird mit eben diesen Kampagnen aufgerufen. Diese Zivilgesellschaft ist aber nach Heitmeyer und Roos gar nicht bzw. kaum vorhanden, sie existiert nur auf einem niedrigen Niveau. Dem Osten fehle es durch seine sozialen und kulturellen Vorraussetzungen an "Weltoffenheit, demokratischem Denken und bürgerlichem Verantwortungsbewusstsein". Roos fordert Anknüpfungspunkte im Alltag, die eine pädagogische und politische Förderung dieser Mängel zulassen. An dieser Stelle nennt er die RAA Brandenburg, sie arbeitet zielbewusst mit Jugendlichen im schulischen und außerschulischen Bereich und konzentriert sich darauf, Werte zu vermitteln, die grundlegend für zivilcouragiertes Handeln sind.

Zudem lobt Roos, dass Einzelne oder Gruppen, die sich in gefährlichen Situationen zivilcouragiert verhalten haben, ausgezeichnet werden. Auszeichnungen erhalten auch Organisationen, die das große Schweigen in den kleinen Ortschaften des Ostens mit öffentlichen Gegenaktionen brechen wollen.

Warum handelt die Zivilbevölkerung nicht?

Die These, die gesamte ostdeutsche Bevölkerung sympathisiere mit den fremdenfeindlich eingestellten Gewalttätern, ist leicht zu widerlegen. Auch die Behauptung, es würde gar keine Zivilcourage im Osten geleistet, ist weit hergeholt.

An dieser Stelle lassen sich einige Beispiele nennen: Das Mädchen, dass für das schlichtende Gespräch zwischen zwei Gegenparteien für immer mit einem entstellten Gesicht bestraft wurde (Quelle), der Bahnpolizist, der brutal zusammengeschlagen wurde, weil er einem Ausländer helfen wollte Zivilcourage wird geleistet, doch schrecken ihre Konsequenzen ab. "Wer sich wehrt, lebt gefährlich". Zusammenfassend lassen sich drei Grundprobleme feststellen:

Der fehlende Mut

Die Angst

Die Ausweglosigkeit, die einerseits daher rührt, dass man selber nicht von der Allgemeinheit unterstützt wird oder andererseits an der Gesamtsituation nur wenig ändern kann, wenn man selbst zu einem Opfer wird.

Die Zeitschrift "Die Zeit online" stellt diese Zusammenhänge sehr satirisch dar und kritisiert zugleich die kursierenden Meinungen über ein vollständig fremdenfeindlich eingestelltes Ostdeutschland.

Sie berichtet auch von Vorfällen, in denen Bedrohte oder Helfende die Polizei riefen - wie es von den Sicherheitskräften auch durchaus empfohlen wird - diese Hilferufe aber wegen zu kleiner Truppenstärke ignoriert wurden.

Evelyn Finger (Die Zeit 23.08.07) fordert vom Staat, er solle seine sinnlosen Debatten und seine verlogenen Forderungen nach Zivilcourage durch echte Prävention und Sanktionsmöglichkeiten ersetzen. Finger setzt ihre Hoffnungen auf die Zusammenarbeit zwischen der friedlichen Zivilbevölkerung und der Politik, damit die Ausländer nicht weiterhin ein gefährdetes Leben führen müssen.

Zivilcourage im Osten - Was ist zu tun?

Alfred Roos und der Sozialforscher Wilhelm Heitmeyer, beide machen explizite Vorschläge, wie man eine Besserung der momentanen Lage erzielen kann. Sie sind sich einig, dass der Nährboden für die Zivilcourage vor allem in der Bürgergesellschaft zu finden ist.

Beide plädieren an das Verantwortungsbewusstsein der Bürger, man solle den Mund aufmachen, anstatt schweigend die Vorkommnisse zu hinzunehmen. Roos setzt Hoffnungen in Einrichtungen wie die RAA Brandenburg, die für eine politische und pädagogische Förderung sorgen sollen.

Die fehlenden Assoziationen, im Westen so stark, im Osten geschwächt, müssen neu aufgebaut werden.

Roos weist darauf hin, dass man nicht dem Resultatismus, dem Finden nur einer Lösung für das Problem der Fremdenfeindlichkeit, verfallen solle. Er empfiehlt kleinschrittig vorzugehen, nur so seien Erfolge sichtbar.

Heitmeyer erwartet von der Politik, dass sie individuell auf die Bedürfnisse einer Gemeinde reagiert. Die Politik müsste sehr viel genauer hinschauen und hinhören, wie die Menschen in den Gemeinden denken und wie stark die Ablehnung von Ausländern ist. Erst dann kann man erfolgreich agieren und das Ziel, eine bessere Gemeinde, erreichen.



Die RAA Brandenburg


Die regionale Arbeitsstelle für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule in Brandenburg, kurz RAA, verfolgt folgendes Ziel: Eine zivile und demokratische Gesellschaft; ein demokratisches, weltoffenes und tolerantes Brandenburg. Mit ihren 9 Niederlassungen in Brandenburg und ihren 60 Mitgliedern scheinen sie sehr klein, doch Roos führt ihren Erfolg, ihre Aufgaben und ihre Leitbilder auf. Die Organisation, die Mitte der 90er Jahre als Verein eingetragen wurde, wurde im wesentlichen durch die Initiative der Ausländerbeauftragten des Landes Brandenburg und der Einsicht und Überzeugung der politischen Verwaltung, dass es einer Unterstützung und Stärkung der Zivilbevölkerung bedarf, möglich.

Die RAA Brandenburg nennt sich selbst (Quelle) eine landesweit agierende, unabhängige Unterstützungsagentur für Bildung und gesellschaftliche Integration. Sie arbeitet schulisch und außerschulisch in Form von Projekten für die Vermittlung von Demokratie, verschiedenen Kulturen und historisch-politischer Bildung. Die Zusammenarbeit erfolgt ausschließlich mit Jugendlichen oder Pädagogen, die es an die Jugendlichen weiter geben können. Man erkennt deutlich (Anhang), dass das Leitbild, die Förderung interkultureller und demokratischer Kompetenz und ihre Umsetzung, auf vielen Aspekten beruht, die wir im Unterricht bereits als bedeutende Eigenschaften zivilcouragiert handelnder Personen erkannt haben.

Da alle Projekte der RAA nur von einer befristeten Zeit sind, vielleicht ein Ausflug zu einer Gedenkstätte oder eine Projektwoche in der Schule, stellt sich Roos wichtige Fragen. Welche Ergebnisse bringen solche Ideen wirklich? Kann etwas erreicht werden? Sind die Kinder und Schüler nicht, sobald sie wieder in ihrer Familie sind, den gesellschaftlichen Einflüssen, dem Fehlen von Demokratie und Weltoffenheit, schutzlos ausgeliefert? Auch Roos erkennt dieses Problem und erklärt, man stehe vor einer großen Aufgabe, die Gemeinde auf ihrem Weg der Selbstaneignung begleiten zu müssen. Wie schon in meinen Ausführungen genannt, sind die Bedingungen für ein Entstehen einer toleranten, demokratischen Zivilgesellschaft sehr komplex und kaum vorhanden.

Heitmeyer - Ein Kreislauf

Wie man in der Abbildung erkennt (Anhang), ist der Fremdenfeindlichkeitsindex gerade bei älteren Generationen sehr hoch. Prävention wird nur gegen die gewaltbereiten Jugendlichen geleistet. Gegen die stillen aber dennoch sympathisierenden Erwachsenen wird kaum etwas getan. Sobald sich die Schüler und Jugendlichen dem Einfluss der staatlichen Schulen entziehen können, vielleicht auch den Projekttagen einer Organisation wie der RAA Brandenburg, bilden sich ihre von ihren Eltern übertragenden mentalen Überzeugungen weiter aus und können problemlos weitergegeben werden. So entsteht ein Kreislauf, der durch die Gegenstrategien, wie Jugendprogramme, nicht mehr unterbrochen werden kann.

Eigene Fragestellung


Werden die fremdenfeindlichen Straftaten automatisch abnehmen, wenn die hohe Arbeitslosenquote zurück geht?

Ich denke, dass die fremdenfeindlichen und rechtsextremistischen Straftaten durchaus sinken könnten. Wie in meiner Ausarbeitung aufgeführt, ist es die nicht handelnde Gesellschaft, die mit den allgemeinen fremdenfeindlichen Einstellungen sympathisiert oder nicht den Mut oder den Willen hat, sich gegen die vorherrschende Kleinstadtmeinung zu stellen. Wächst aber die Zufriedenheit, braucht man die Schuld nicht mehr den Ausländern zu geben, folglich könnten die Bürger ihre rechtesextremistische Gesinnung verlieren und vermehrt eingreifen. Wenn sich die wirtschaftliche Lage in Ostdeutschland verbessern würde, blieben viele gut ausgebildete Jugendliche in ihren Heimatstädten und würden für ein heterogenes Meinungsbild sorgen.

Die neu gemischte Gesellschaft könnte das Schweigen brechen, NPD-Wählerzahlen würden wahrscheinlich zurückgehen und die Rechtsextremisten würden eingeschüchtert werden. Es könnte sich so generieren, wie es im Westen heutzutage ist.

Auf der einen Seite die Rechtsradikalen, auf der anderen Seite die Gruppierungen, die differenziertere Meinungen vertreten und diese auch offen und laut zugeben.

Offen gebliebene Fragen:


Warum gibt es so viele Rechtsextremisten gerade in Ostdeutschland? Haben sie nicht aus den Fehlern der diktatorischen Regierungen gelernt?

Warum ist die ältere Generation so feindselig geprägt? Woher kommen diese Einstellungen? Wird die DDR nicht deshalb vermisst, weil sie allen eine sichere Arbeit bot, Ausländern wie Inländern?

Eigene Stellungnahme


Während meiner Arbeit las ich viele verschiedene Meinungen, die sich alle mit der Fremdenfeindlichkeit im Osten der Republik befassten. Mir begegneten erschreckende Tatsachen, wie der grausame Mord an Marinus Schöberl, und interessante Zeitungsartikel, die die Gesamtsituation teils satirisch darstellen. Allerdings sind viele der Lösungsvorschläge der verschiedenen Wissenschaftler und Autoren nicht deutlich genug veranschaulicht worden. Alle Artikel führen Gründe und Auswirkungen, Missstände und Auslöser auf, aber es sind doch kaum Texte zu finden, die sehr genau schildern, wie ein genauer Lösungsplan aussehen kann. Alle Vorschläge scheitern an der nicht fähigen Zivilgesellschaft, die in ihrer Unzufriedenheit bestärkt wegschaut, ignoriert und zustimmt. Auch Alfred Roos schreibt in seinem Artikel, nachdem er ausführlich die RAA Brandenburg vorgestellt hat, dass es die größte Aufgabe sei, "()vor allem die Kommunen der brandenburgischen Peripherie [zu] unterstützen bei ihrem Prozess der Aneignung."

Aber wie sieht solch eine Unterstützung aus? Wodurch ist eine Selbstaneignung möglich? Wie genau soll die Politik agieren? Wo bleiben konkrete Vorschläge? Die Missstände und ihre Gründe aufzählen, dass kann jeder (s.o.). Aber wirkliche Lösungsansätze, wie genau denn eine Zivilgesellschaft zu bilden sei, ist mir auf meiner Suche nicht begegnet.

Ich denke, man muss den wahren Kern bekämpfen; Den Ursprung aller Gewalt und allem Hass: Die allgemeine Unzufriedenheit aufgrund der fehlenden Arbeitsplätze. Und an dieser Stelle sehe ich auch Bereiche, in denen die Politik durchaus mehr Einfluss besitzt.

Der Bevölkerung muss eines deutlich werden. Die Ausländer sind keinesfalls Schuld an der hohen Arbeitslosenquote. Ein Flüchtling aus einem Kriegsgebiet belegt normalerweise nicht die freie Stelle des Elektrikers. Ein Bauer stellt nur dann Gastarbeiter ein, wenn die wirtschaftliche Lage ihn dazu zwingt



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