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Referat Die holländische Drogenpolitik als Modell

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Die holländische Drogenpolitik als Modell


Während die steigende Zahl der Drogendelikte in Deutschland und das noch viel größere Drogenproblem in den USA auf ein Versagen der harten Drogenpolitik hindeutet, sind in den Niederlanden seit Jahren rückläufige Zahlen beim Drogenkonsum zu beobachten. Opiatabhängige können hier ohne bürokratische Hürden eine Substitutionstherapie mit Methadon erhalten, Cannabis ist in Coffee- Shops frei verkäuflich und der Besitz geringer Mengen harter Drogen wird nicht verfolgt. Im Gegensatz zum deutschen Betäubungsmittelgesetz, wo alle Drogen auf eine Stufe gestellt werden, trennt das holländische Betäubungsmittelgesetz das Strafmaß nach der Gefährlichkeit in harte und weiche Drogen. So müssen Konsumenten weicher Drogen in der Regel nichts befürchten. Der Handel mit nicht geringen Mengen weicher Drogen ist jedoch streng verboten. Nur der Besitz und Handel bis zu 30 g ist erlaubt. Für Inhaber von Coffee- Shops mit einer entsprechenden Lizenz ist auch der Besitz größerer Mengen legal. Als Coffee- Shops kommen hierbei nur Gaststätten in Frage, die keinen Alkohol ausschenken. Woher die Coffee- Shops das Rauschmittel beziehen, spielt für den Gesetzgeber dabei keine Rolle. Meist handelt es sich bei Marihuana jedoch um Eigenanbau des sogenannten 'Nederwiet' (holländisches Marihuana) und Haschisch kommt normalerweise aus den Herkunftsländern Marokko, Afghanistan oder dem Libanon. Holland hat bei der UNO allerdings dieselben Verträge unterschrieben, wie alle anderen Staaten, die die niederländische Regierung eigentlich dazu verpflichtet, Cannabis zu verbieten. Offiziell ist dies auch der Fall. Der Gebrauch wird nur geduldet, legal ist er jedoch nicht. Auf Drängen des Auslands wurde im März 1996 die 30 g Grenze für den Verkauf von Cannabis auf 5 g gesenkt. Allerdings bleibt der Besitz von bis zu 30 g weiterhin straffrei, nur ein Coffee- Shop Besitzer darf pro Person nun maximal 5 g abgeben. Auch die Anzahl der Coffee- Shops wird reduziert, indem vorerst keine neuen Lizenzen ausgestellt werden. Sinn ist jedoch nicht ein erneutes Verbot, sondern nur die wirtschaftliche Tatsache, daß bei einer großen Anzahl von Coffee- Shops der Gewinn für den Einzelnen weitaus geringer ist und durch eine Reduzierung versucht wird, den Verkauf harter Drogen in Coffee- Shops aus Gewinngründen zu unterbinden. Deutsche Politiker benutzten diese Gesetzesänderung, um ein Scheitern der liberalen holländischen Drogenpolitik zu verkünden und den Eindruck zu erwecken, man versuche das Gesetz wieder zu verschärfen. Dabei hat die holländische Regierung das Drogenproblem im Gegensatz zur deutschen Regierung relativ gut im Griff und niemand denkt an eine Verschärfung. Ein Problem bei der Coffee- Shop Regelung ist jedoch, daß sich Dealer für harte Drogen im Bereich von Coffee Shops aufhalten, um ihren Stoff loszuwerden. Sollte der Inhaber eines Coffee- Shops beim Handel harter Drogen erwischt werden, so wird die Lizenz sofort entzogen.

1 Bei weichen Drogen

Im Bereich Cannabis hat sich die holländische Duldungspolititk mittlerweile bewährt. Nach der Freigabe kam es zwar sofort zu einem rapiden Anstieg der Konsumenten, da viele Neugierige Cannabis probieren wollten, doch flaute die Zahl der regelmäßigen Konsumenten schnell wieder ab. Umfragen belegen, daß nahezu jeder zweite Bürger von Amsterdam im Alter zwischen 20 und 25 Erfahrungen mit Cannabis gemacht hat. Regelmäßig konsumieren jedoch nur ca. 17% dieser Altersgruppe. Je höher man das Alter ansetzt, um so geringer ist allerdings auch der Konsum und in der Altersgruppe der 50-jährigen spielt der Konsum mittlerweile fast keine Rolle mehr (vgl. Hanf! 8/96: Die Drogenpolitik der Niederlande S.19) Das Einstiegsalter liegt bei mehr als 50% über 18 Jahren und nur 3% der 12-15-jährigen haben jemals konsumiert. Insgesamt liegt der Prozentsatz der regelmäßigen Konsumenten unter dem Prozentsatz in Deutschland und Abhängigkeitsprobleme treten in den Niederlanden nur sehr selten auf. Ca. 5% der Konsumenten werden zu den 'heavy users' gezählt. Sie konsumieren mehr als 20 mal pro Monat Cannabis und 50% von ihnen haben Erfahrungen mit Heroin, 35% mit Kokain. Gleichzeitig haben 80% aller Konsumenten niemals Kontakt zu harten Drogen gehabt. Aufgrund der Tatsache, daß prozentual gesehen weniger Menschen regelmäßig Cannabis konsumieren als in Deutschland, kann man davon ausgehen, daß eine Trennung der Märkte wie in den Niederlanden ein sinnvoller Lösungsansatz ist, das Drogenproblem zu lösen. Allerdings müßte man unterbinden, daß sich Dealer harter Drogen in Coffee- Shops aufhalten, was z.B. durch den Verkauf in Apotheken gewährleistet werden könnte.

2 Bei harten Drogen

Im Bereich der harten Drogen versucht man in Holland, die Abhängigen nicht mit allen Mitteln in eine Abstinenz zu führen, sondern setzt in erster Linie auf objektive Aufklärung bei Jugendlichen, ohne dabei die Drogen grundsätzlich zu verteufeln. Drogensucht ist sowohl offiziell als auch gesamtgesellschaftlich als Krankheit und nicht als Straftat anerkannt. Das Image von Junkies ist ein völlig anderes als in Deutschland. Seit der Liberalisierung von Cannabis ist auch die Zahl der Opiatabhängigen stark zurückgegangen und es gab weniger Rauschgifttote. Viele Heroin- oder Kokainsüchtige ersetzen ihren Konsum vorübergehend mit dem beruhigenden Cannabis, was Cannabis eher den Namen Ausstiegsdroge als Einstiegsdroge gibt. Auch eine Substitution mit Methadon ist möglich, selbst dann, wenn der Patient neben der Therapie weiterhin Heroin konsumiert. In den Grundsätzen setzt die holländische Regierung nicht auf eine Drogenabstinenz, sondern auf eine Schadensbegrenzung während der Suchtperiode. Die Anzahl der Abhängigen, die nach einiger Zeit ohne Therapie von selbst von der Droge loskommen, ist in Holland weitaus höher als in Deutschland, und man versucht, nun die körperlichen Schäden durch optimale Betreuung in Grenzen zu halten. Eine Zwangs-therapie, wie sie in Bayern von der CSU erwogen wird, hat wenig Sinn, wenn der Abhängige gar nicht clean werden will.




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