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Referat Andreas Gryphius (1616-1664) - Lebensgeschichte, Thematik, Stil, Lateinische Dichtungen, Deutsche Dichtungen

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Referat über

Andreas Gryphius (1616-1664)





-Lebensgeschichte-

-Thematik-

-Stil-

-Lateinische Dichtungen-

-Deutsche Dichtungen-











Lebensgeschichte von Andreas Gryphius


Andreas Gryphius der eigentlich Greif hieß, kam am 2.Oktober 1616 in Glogau (Schlesien) zur Welt. Er war der Sohn aus der 3.Ehe seines Vaters, der ein Archidiakon der lutherischen Kirche war, dem entsprechend war er auch ein Protestant. Zwei Jahre später brach der "30 Jährige Krieg" aus, dessen Grausamkeit Gryphius sehr prägten. Schon da zeichnete sich ein schweres Schicksal für ihn ab. Sein Vater starb während des Krieges im Januar 1621. Seine Mutter heiratete ein Jahr später einen Lehrer. Als Gryphius 11 Jahre alt war, starb auch seine Mutter an der Schwindsucht. Schon früh erkannte man seine dichterische Gabe und schickte in ans Gymnasium in Fraustadt. Dort aber gab es eine Krise wegen Lehrermangel und der schweren Krankheit des Rektors, deswegen ging er ins Gymnasium nach Görlitz, wo er aber durch Unruhen auch keinen Platz fand. Enttäuscht ging er zu seinem Bruder nach Rückersdorf und dann wieder nach Glogau. Nachdem 1631 fast die ganze Stadt niedergebrannt war, brach auch noch im Juli die Pest aus. Gryphius war wieder gezwungen zu gehen.

1632 besuchte er dann, zwei Jahre lang das Gymnasium in Fraustadt. Von da aus zog er 1634 nach Danzig um das Akademische Gymnasium zu besuchen. Danzig war damals eine Weltstadt in einer sehr guten wirtschaftlichen Situation. Hier lernte Gryphius die verschiedenen Kulturen kennen. Er nahm einen Posten als Privatlehrer bei einem polnischen Admiral an. Dadurch kam er in den Genuss mit einer Vielzahl von berühmten Persönlichkeiten zu verkehren und zu Arbeiten. Hier wurde auch der entscheidende Schritt von lateinischer Dichtung zur Deutschen  vollzogen. Sein Professor und Freund Crüger weckte in ihm die Begeisterung für Kopernikus und machte ihn auf die deutsche Dichtung aufmerksam. 1636 entschied sich Gryphius nach Schönborn zu gehen zu seinem Bekannten Schönborner, welcher sein Mentor wurde. 1637 krönte Schönborner ihn zum Dichter und verlieh ihm einen Adelstitel, den er aber nie benutzte. Im Sommer musste er miterleben wie sein Bruder und seine Frau im Feuer von Freystadt umkamen. Im Dezember des selben Jahres starb dann auch Schönborner an einer Geisteskrankheit, an der er schon länger litt. Sommer 1638 ging er mit den Söhnen Schönborners und Anderen an die Universität von Leyden in Holland, wo er eine Vielzahl von Fächern studierte, so z.B. Anatomie oder Jura. Er hielt auch selber äußerst erfolgreich Vorträge.

1644 reist er dann, mit einer Reisegesellschaft nach Frankreich und Italien, wo er die prachtvolle Kultur kennen lernte. In Paris z.B. verbrachte er viel zeit in der großen Bibliothek des Kardinals. Es folgten Aufenthalte in Marsseil, Straßburg und Florenz. 1647 brach er dann nach Fraustadt auf, wo er sich niederließ. Er wurde zum Rechtsberater der Landesstände und bekam 1662, nach einer Ehrung und Aufnahme in die "Fruchtbare Gesellschaft" (wegen Verdiensten für die deutsche Dichtung), den Beinamen "der Unsterbliche". Seine Ehe verlief ebenso tragisch wie sein ganzes Leben. Als er 1648 wohl eher aus Zweck, den aus Liebe geheiratet hatte, gebar seine Frau sieben Kinder, von denen vier schon sehr früh starben, eine Tochter hörte mit fünf Jahren auf zu wachsen und wurde taub und ein Sohn starb während einer Studienreise mit 22 Jahren in Neapel. Sein einziger Nachkomme war sein ältester Sohn Christian, welcher auch ein gewisses dichterisches Talent aufwies. Am 16.Juli 1664 starb Andreas Gryphius mit 47 Jahren an einem Schlaganfall.






Lyrik


Thematik:


Durch sein schweres Leben geprägt, führt er Anklage gegen sein Schicksal und analysiert es. Die meisten Dichtungen sind sehr düster und pessimistisch, dies liegt hauptsächlich auch daran, dass er seine persönlichen Erlebnisse beschreibt, die ja bekannter maßen sehr tragisch wahren. Wie ein roter Faden, zieht sich durch seine gesamten Dichtungen die sogenannte "Vanitasidee" (Lat: "Alles ist eitel" ) , indem er die Eitelkeit der Welt anprangert ( wie z.B.  im Gedicht. "Alles ist eitel"). Da ist es kein Wunder, dass sein bekanntestes Gedicht "Thrennen des Vaterlandes" auch ein sehr düsteres und trauriges ist ( s.h. Zettel 4). Oft hadert er mit Gott, weil er dieses Unheil nicht verhindert, dennoch ist er sehr fromm. Es gibt auch keine Anklagen gegen die Katholiken oder Verleumdungen, obwohl dies durch den Krieg zwischen den beiden Konfessionen zu erwarten wäre. Gryphius beschreibt hauptsächlich nur das menschliche Elend ohne einen Ausweg aus diesem zu bieten.



Stil:


Da er sich bemüht alles in einem kurzen Abschnitt unterzubringen ist sein Still sehr kompakt. Oft lässt er sogar Vokale am Wortende weg oder ganze Wörter, welche für das allgemeine Verständnis wichtig sind. Dies macht es schwer die Gedichte zu verstehen.

Doch da seine Gedichte schon sehr früh erschienen, gab ihm dies die Gelegenheit seine Dichtungen umzuformulieren. Deswegen werden seine Werke in Buchstaben eingeteilt. Das Erstlingswerk wird mit A bezeichnet, das letzte mit C (D und E erst nach dem Tod des Dichters erschienen). Die A-Versionen sind schwer zu verstehen, dafür aber wortgewaltiger, subjektiver und origineller als die C-Versionen. Nach der Aufnahme in die "Fruchtbare Gesellschaft", fühlte er sich verpflichtet die Fremdwörter aus seinen Werken zu entfernen und das ganze glatter, fließender und objektiver zu gestalten, leider wirkt sich dies teilweise sehr negativ auf die Dichtungen aus. So wurden Fremdwörter wie Parlament durch Herrenhaus ersetzt oder Port durch Ufer, aber auch schon allgemein gebräuchliche Wörter wie regieren und kassieren ersetzte er.

Wie für die Epoche üblich, bedient sich Gryphius einer ausdrucksvollen Antithetik. Seine Werke sind gespickt mit Kontrasten und Gegensätzen.








Lateinische Dichtungen:


Schon sehr früh begann Gryphius auf Lateinisch zu dichten. Er orientierte sich an großen Dichtern wie Vergil oder Ovid. So entstanden auch die "Herodesepen", in welchen Gryphius die Dichtungen der eben erwähnten Dichter teilweise umschrieb und teilweise selbst dazu dichtete. Schon hier wurde sein düsterer Stil deutlich. Er beschrieb z.B. wortgewaltig und schockierend den Überfall der Kreuzritter auf Bethlehem oder dichtete Geschichten über Gott und den Teufel. Im allgemeinen , durch seinen Vater geprägt, schrieb er hauptsächlich über die Bibel.



Deutsche Dichtungen:


Seit 1636 ungefähr verlagerte sich seine Poesie vom Lateinischen ins Deutsche.

Als 20 jähriger gab er sein erstes Sonettbuch heraus, welches auch das bedeutendste blieb mit seiner bekanntesten Sonette "Threenen des Vaterlandes" (s. unten).

Auch sehr bekannt und vom Dichter selbst am höchsten eingeschätzt sind seine Trauerspiele wie z.B. das Erste, Leo Armenius, welches auch das bekannteste ist.

Neben Sonetten und Trauerspielen, verfasste Andreas Gryphius auch Oden, Epigramme und andere Gedichte. Wie schon aus dem Text zu erkennen, erreichte Gryphius schon mit sehr frühen Jahren den Zenit seiner Leistung. Die Nachfolgewerke waren dagegen sehr um Korektniss und Glätte bemüht, machten aber die Originalität und Wortgewaltigkeit kaputt. Trotzdem zählt Andreas Gryphius zu den besten deutschen Schriftstellern.  




Andreas Gryphius :

Threenen Des Vaterlandes (1636)

Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret!
Der frechen Völker Schar, die rasende Posaun
Das vom Blut fette Schwert, die donnernde Karthaun
Hat aller Schweiß, und Fleiß, und Vorrat aufgezehret.
Die Türme stehn in Glut, die Kirch' ist umgekehret.
Das Rathaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun,
Die Jungfern sind geschänd't, und wo wir hin nur schaun
Ist Feuer, Pest, und Tod, der Herz und Geist durchfähret.
Hier durch die Schanz und Stadt rinnt allzeit frisches Blut.
Dreimal sind schon sechs Jahr, als unser Ströme Flut
Von Leichen fast verstopft, sich langsam fort gedrungen.
Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod,
Was grimmer denn die Pest, und Glut und Hungersnot,
Daß auch der Seelen Schatz so vielen abgezwungen.





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