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Referat Literaturbetrachtung - Der Vorleser - Zusammenfassung, Interpretation

projekt referate

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Literaturbetrachtung

Der Vorleser


Inhaltsverzeichnis

Literaturbetrachtung. 1

Inhaltsverzeichnis. 2

Einleitung. 3

Zusammenfassung. 3

Teil I 3

Teil II 4

Teil III 4

Interpretation. 5

Thematik. 5

Beziehungen. 5

Analphabetismus. 7

Hannas Schuld. 8

Figuren. 8

Hanna Schmitz. 8

Michael Berg. 9

Formale Aspekte des Romans. 10

Struktur. 10

Sprachliche Form.. 11

Persönliche Stellungnahme. 11

Der erste Eindruck. 11

Die persönliche Meinung. 11

Beziehung zwischen Hanna und Michael 11

Der Autor und seine Werke. 13

Der Autor. 13

Biographie. 13

Welt-Literaturpreis für Schlink. 14

Seine Werke. 15

Schlusswort 15

Anhang. 16

Worterklärungen zum Werk. 16

Hintergrund Informationen. 16

Die NS-Prozesse. 16

Analphabetismus. 17

Kommentare zum Werk. 17

Literaturverzeichnis - Quellennachweis. 18

Sekundärliteratur 18

Internetadressen. 18

Einleitung

Auf diesen nachfolgenden Seiten werden Sie das Buch Der Vorleser näher kennen lernen und auch verschiedene Aspekte aufgezeigt bekommen und ich werde zeigen, was für Motive hinter der Handlung stehen. Falls Ihnen, dem Leser dieses Textes, das Buch Der Vorleser noch nie in die Finger gekommen ist, obwohl Sie viele Bücher gelesen haben, könnte es möglicherweise daran liegen, dass dieses Buch vor nicht allzu langer Zeit noch gar nicht erschienen war. Die erste Auflage wurde erst 1995 herausgegeben.

Wenn man nach der Aussage, welche man auf der Rückseite des Buches findet, gehen kann, avanciert Der Vorleser zu einem internationalen Bestseller, da er in
28 Sprachen übersetzt worden ist.

Diese Geschichte betrachtet neben anderen Themen die Naziverbrechen im dritten Reich auf eine neue Art. Da es von einem deutschen Schriftsteller geschrieben wurde, werden auch die Schwierigkeiten dargelegt, die Deutschland im Umgang mit den Gräueltaten vom zweiten Weltkrieg hatte. Auf der anderen Seite vernachlässigt der Autor aber die Gefühlswelt von Täter und Opfer nicht.

Ein weiterer Themenbereich stellt die ungewöhnliche Beziehung zwischen einem
15-jährigen Jungen und einer 36-jährigen Frau dar. Die ganze Geschichte wird aus der Sicht des Ich-Erzählers geschildert und kann aus diesem Grunde nicht objektiv sein.

Zusammenfassung

Teil I

Schon seit Tagen fühlt er sich schwach, so schwach wie noch nie in seinem Leben, jede Bewegung kostet ihm Kraft. Michael Berg, ein 15-jähriger Junge, schämt sich so schwach zu sein. An einem Tag im Oktober auf dem Weg zur Schule muss er sich übergeben.

Eine Frau nimmt sich seiner an. Sie wäscht ihm das Gesicht und trocknet es mit dem Taschentuch ab.

Am selben Tag diagnostiziert der Arzt Gelbsucht. Die Krankheit zieht sich vom Herbst bis ins Frühjahr hin. Irgendwann erzählt die Mutter des Jungen von der Frau, die ihm geholfen hat. Es ist selbstverständlich, dass er sich bedanken wird. Mit dem Blumenstrauss in der Hand steht er unschlüssig vor der Haustür und den Klingeln. Nicht einmal den Namen der Frau weiss er. Ein Mann, der gerade aus dem Haus kommt, schickt ihn schlussendlich in den dritten Stock zu Frau Schmitz. Sie lebt in einer einfachen, kleinen Wohnung.

Er kann sich weder erinnern, wie er Frau Schmitz begrüsst hat, noch was sie in der Küche geredet haben. In der Küche bügelt sie, er sitzt auf einem Stuhl. Als sie ihre Unterwäsche bügelt, will er nicht hinschauen, kann aber auch nicht wegschauen.

Unmittelbar als er aufsteht und wieder gehen will, sagt sie ihm, dass sie auch los müsse und ein Stück mit ihm komme. Die Küchentür steht einen Spalt offen, während sie sich in der Küche umzieht. Er kann die Augen nicht von ihr lassen. Sie spürt seinen Blick, wendet sich zur Tür und sieht ihm in die Augen. Ihren Blick kann er nicht deuten. Augenblicklich stürzt er aus der Wohnung bis zur Haustür. Ruhigen Schrittes macht er sich auf den Weg nach Hause.

Er konnte die Augen nicht wegen ihrer Gestalt, sondern wegen ihrer Haltungen und Bewegungen willen nicht von ihr lassen.

Von dieser Begegnung an entwickelt sich eine Beziehung zwischen der 36-jährigen Hanna Schmitz und dem 15-jährigen Michael Berg, welche sich hauptsächlich auf der sexuellen Ebene abspielt,. Der Ablauf ihrer Treffen formte sich allmählich zu einem Ritual. Vorlesen, duschen, lieben und noch ein bisschen beieinander liegen. Hanna legt je länger je mehr Priorität auf das Vorlesen von Michael.

Der Sommer ist der Gleitflug ihrer Liebe. Seine Beziehung zu Hanna verschweigt er konsequent anderen Menschen gegenüber. Dadurch, dass er über Hanna schweigt, verrät er sie.

Eines Sommernachmittags steht sie völlig unerwartet im Freibad, in dem auch er sich mit seinen Freunden tummelt. Als er sie sieht, springt er nicht auf, um zu ihr zu laufen.

Am nächsten Tag ist sie weg.

Schlimmer als die körperliche Sehnsucht, ist das Gefühl der Schuld, sie verleugnet zu haben.

Teil II

Als Student im Seminar für Rechtswissenschaft besuchen er einmal in der Woche einen Prozess. Jahre später sieht Michael Hanna als Angeklagte in einem
KZ-Prozess wieder. Ich erkannte sie, aber ich fühlte nichts.
Sie war im zweiten Weltkrieg Aufseherin im KZ Auschwitz und im KZ Krakau gewesen. Dort war sie mit anderen Aufseherinnen zusammen für die Selektion der Menschen zuständig, welche nach Auschwitz gebracht wurden. Dies ist der Hauptanklagepunkt im Prozess. Zu Beginn des Prozesses ist die Beweislage für die angeklagten Aufseherinnen günstig. Die ganze Anklage stützt sich auf die Zeugenaussage einer überlebenden Mutter und ihrer Tochter. Er erschreckt, als er bemerkt, dass er Hannas Haft als natürlich und richtig empfindet.

Durch ihr bereitwilliges Zugeben belastet sich selber immer stärker. Sogar als ihr das Schreiben des gefälschten Berichtes zur Last gelegt wird, gibt sie ihr Eingeständnis, obwohl sie als Analphabetin in keiner Weise dafür in Frage kommen kann. Sie hat Angst, blossgestellt zu werden und erhält aus diesem Grund ihre Lebenslüge aufrecht.

Das Urteil lautet lebenslänglich.

Michael merkt, wie sich die Betäubung, mit der er dem ganzen Prozess und den geschilderten Grausamkeiten gefolgt war, langsam legt.

Teil III

Im Sommer nach dem Prozess verbringt Michael die Zeit im Lesesaal, von morgens bis abends. Das intensive Lernen sorgt dafür, dass seine Gefühle und Gedanken zum Prozess betäubt bleiben.

In der Ehe mit Gertrud vergleicht er das Zusammensein immer mit dem mit Hanna. Sie lassen sich nach fünf Jahren Ehe scheiden, darunter leidet am meisten die fünfjährige Tochter

Nach seinem Referendariat muss er sich einen neuen Beruf suchen, doch will er nicht als Jurist arbeiten. Dies könne er später noch tun. Er ergreift die  Flucht vor der Herausforderung und Verantwortung des Lebens. Am liebsten ist ihm ein Leben, in dem ihn niemand braucht und niemand stört.

Nun beginnt er für Hanna Kassetten vorzulesen, er schickt die Kassetten allerdings erst mehrere Monate später ab. Auf seinen Kassetten ist jedoch nie ein persönlicher Kommentar, er legt auch keine Postkarte mit einem persönlichen Gruss bei. Im vierten Jahr ihres Kontakts bekommt Michael von Hanna eine Grusskarte, welche sie selbst geschrieben hat. Sie hat lesen und schreiben gelernt. Sie hat einen Schritt aus der Unmündigkeit in die Mündigkeit getan. Auf ihre Grusskarte hin schickt er aber nie eine Antwort, er billigt Hanna nur eine Nische in seinem Leben zu. In der ganzen Zeit ihres Kontakts besucht er sie kein einziges Mal. Kurz vor ihrer Entlassung stattet er ihr den lange herausgeschobenen Besuch ab. Am Tag ihrer Entlassung aus dem Gefängnis erhängt sich Hanna in ihrer Zelle. Als letzten Wunsch äussert sie, dass Michael das von ihr gesparte Geld an die hinterbliebene Tochter der Zeugin, die in Hannas Prozess gegen sie ausgesagt hatte, übergeben wird.

Interpretation

Thematik

Der Roman beleuchtet eine reiche Palette an inhaltlichen Aspekten. Dies sind einerseits Themen wie Erwachsenwerden und erste Liebe und die dadurch gegebene Prägung des weiteren Beziehungslebens.

Es werden andererseits auch Themen im Kontext der deutschen nationalsozialistischen Vergangenheit betrachtet, z.B. der Umgang des persönlichen Versagens in Bezug auf die Geschehnisse in dieser Zeit. Diese Fragen werden aus der Perspektive der Nachgeborenen, also derjenigen, die selbst aufgrund ihres Alters nicht unmittelbar Verantwortung für die Ereignisse des Holocausts tragen, gestellt.

Darüber hinaus spricht der Roman das Problem des Analphabetismus, damit auch die wichtige Bedeutung des Lesens und Schreibens, an. Ebenfalls wird einem auch die Komplexität der zwischenmenschlichen Kommunikation veranschaulicht.

Beziehungen

Beziehung zwischen Michael und Hanna

Im ersten Teil.

Zum ersten Mal begegneten sie sich, als sich Michael übergeben musste und sich erschöpft an der Hauswand abstützte. Er schämte sich, wegen seiner Krankheit als Junge "so schwach zu sein". Als Hanna ihm half und den Weinenden in den Arm nahm, spürte er zum erstenmal die Weiblichkeit Hannas. Er geriet in einen Zwiespalt zwischen seinen geweckten sexuellen Wünschen und Lüsten und der moralischen Erziehung seiner Eltern. Er gab diesen Begierden nach und liess sich von der wesentlich älteren und erfahreneren Frau verführen. Die Erlebnisse mit Hanna gaben ihm eine gewisse Sicherheit, er schrieb seine erworbene Selbstsicherheit voll und ganz Hanna zu. "Ich staune wie viel Sicherheit mir Hanna gegeben hat." Seine Selbstsicherheit stand jedoch auf ganz wackeligen Beinen. Wenn sie drohte, sich ihm körperlich zu verweigern, war er bereit, alle Schuld auf sich zu nehmen und sich zu erniedrigen.

Entgegen seiner persönlichen Sicherheit hatte er nicht den Mut, in der Öffentlichkeit zu seiner Beziehung zu Hanna zu stehen. Im Gegenteil - er verheimlichte diese Beziehung vollkommen.

Nach Hannas spurlosem Verschwinden suchte Michael die Schuld bei sich, weil er meinte, sie verraten zu haben, da er sich nicht öffentlich zu ihr bekannt hatte.

Im zweiten Teil

Als er sie nun Jahre später im Gerichtssaal wieder traf, fühlte er sich erneut schuldig, da er erkennen musste, eine Verbrecherin geliebt zu haben. Er wollte die Schuld von sich abwenden, in dem er versuchte, Hannas Verhalten und Handeln zu verstehen und zu rechtfertigen. Einerseits wollte Michael Hanna verurteilen, andererseits wollte er sie nicht für schuldig erklären, weil er sich sonst auch schuldig hätte fühlen müssen.

In seiner distanzierten Haltung, die er gegenüber Hanna in den vergangenen Jahren aufgebaut hatte, drang trotz all seiner Gefühlskälte sein Verantwortungsgefühl durch seine harte Schale. Michael fühlte sich für ihr weiteres Schicksal verantwortlich, weil er der einzige war, der ihre Lebenslüge, Analphabetin zu sein, entlarvt hatte. Schlussendlich fehlte ihm aber der Mut, sich zu überwinden und dem Richter die Sachlage des Analphabetismus von Hanna zu unterbreiten. Das Schuldgefühl, sie ein weiteres Mal verraten zu haben, nahm ihm die Zielstrebigkeit. Hanna akzeptierte die lange Gefängnisstrafe, um ihre Lebenslüge zu bewahren.

Im dritten Teil

Nachdem die Beziehung zwischen Hanna und Michael beendet war, kapselte sich Michael von seiner Umwelt ab und weil er sich aus Angst vor erneuter Enttäuschung nie wieder richtig verlieben wollte, wurde er gefühlskalt, kaltschnäuzig und liess niemanden an sich heran. Deshalb berührte ihn nichts mehr, er liess sich durch nichts erschüttern und verwirren. Michael konnte seine Vergangenheit nicht vergessen, versuchte die Geschichte mit Hanna zu verdrängen, jedoch kreisten seine Erinnerungen ständig um sie. Er kam nicht von ihr los und in späteren Beziehungen war er von seiner Geschichte mit Hanna geprägt. Dadurch, dass er seine Vergangenheit nicht vollständig verarbeitet hatte, konnte er sich nie richtig auf eine neue Beziehung einlassen.

Den Kontakt, welchen er zu Hanna wieder aufnahm, indem er ihr Kassetten schickte, war allerdings sehr oberflächlich und von keiner persönlichen Tiefe. Seinen geringen Stellenwert in seinem Leben zeigte sich auch daran, dass er den Gefängnisbesuch bei ihr soweit wie möglich herausschiebt. Nach ihrem Tod besuchte er nur ein einziges Mal ihr Grab.

Weitere Beziehungen von Michael

Als Student lernt Michael Gertrud kennen, die auch Jura studiert. Sie heiraten, als Gertrud ein Kind erwartet. Er erzählt seiner Frau Gertrud nichts von Hanna, lässt sich dann aber wieder von ihr scheiden, als ihre gemeinsame Tochter Julia fünf Jahre alt ist, weil er unentwegt das Zusammensein mit Gertrud mit dem Zusammensein mit Hanna vergleicht. Er kann sich nicht auf Gertrud einlassen, weil er von Hanna nicht völlig frei ist. Das grösste Problem für Michael an dieser Beziehung ist, dass sie, Gertrud und er, ihrer Tochter Julia die Aufmerksamkeit und Liebe, die ihr eigentlich zustehen sollte, verweigern. Sein Vergleichen mit dem Zusammensein mit Hanna wirkt sich auch bei seinen weiteren Beziehungen aus. Er kann die Geschichte nie richtig "verdauen".

Analphabetismus

Hanna war eine vollständige Analphabetin, sie konnte weder lesen noch schreiben. Ich habe hier einige Situationen aufgelistet, die klar verdeutlichen, wie gravierend sich der Analphabetismus im alltäglichen Leben von Hanna auswirkt.

Hanna

hatte Michaels Namen auf seinen Schulheften nicht gelesen. (S. 35)

reagierte nicht seine Briefe (S. 50)

überliess ihm die Wahl der Routen, der Hotels, der Speisen auf ihrer gemeinsamen Fahrradtour. (S. 52, 53, 54)

ihre seltsame Reaktion im Arbeitszimmer seines Vaters, liess sich aus dessen Büchern vorlesen (S. 60f.)

Ihre seltsam wahllose Auswahl von Kinofilmen. (S. 76)

hält Termine der schriftlichen Vorladungen nicht ein (S. 94)

Will nicht auf das Vorlesen des vorher zugesandten Buchmanuskriptes der Tochter verzichten. (S. 104)

reagiert sicht- und hörbar verwirrt im Zusammenhang mit dem Protokoll ihrer richterlichen Vernehmung. (S. 105)

Im Laufe ihres Lebens hat Hanna meisterhaft gelernt, ihre Schwäche zu verheimlichen. Ihre Reaktion auf kritische Situationen ist meistens so, dass sie diese  ignoriert oder sich eine Begründung für ihre Verhaltensweise erfindet. Wenn sie sich in die Enge getrieben fühlt, reagiert sie zornig, sogar brutal, sie ist empfindlich und verletzlich.

Erst in ihrer Gefangenschaft gibt sie diesen Kampf auf. Sie entwickelt im Gefängnis, unbewusst unterstütz durch Michaels Kassetten, die Eigeninitiative, lesen und schreiben lernen zu wollen. In dieser Situation will sie ebenfalls wie in anderen Situationen, ohne Hilfe auskommen. Als sie ihr Ziel aber erreicht hat, ist sie stolz und sehr froh. Diese Freude möchte sie mit Michael teilen, der allerdings nicht darauf eingeht.

Hannas Schuld

Die Hauptanklagepunkte beziehen sich zwei auf konkrete Vorwürfe.

Die Durchführung der Selektion von Insassinnen zum Rücktransport von der Munitionsfabrik ins KZ Auschwitz. Dies bedeutete den sicheren Tod für die ausgewählten Frauen.

Das Verhalten während der Bombennacht, in der sie den in der Kirche eingesperrten Frauen nicht aufschliessen, als diese Feuer fängt.

Durch die Aussage, freiwillig von ihrer sicheren Arbeitsstelle bei Siemens zur SS gegangen zu sein, verstärkt sie den Eindruck, eine Nationalsozialistin zu sein. Im Verlaufe des Prozesses manövriert sie sich selber immer mehr in eine Sackgasse. Sie probiert, sich mit dem Hinweis auf ihre Verantwortung und ihr Pflichtbewusstsein zu verteidigen. Dies ist jedoch töricht und sie erscheint damit als eine prinzipiell uneinsichtige Täterin. Ihr hochmütiges, verhöhnendes Erscheinungsbild bei der Urteilsverkündung führt ihr während des Prozesses gezeigtes Verhaltensmuster weiter. Ihr wurde durch den Umstand, dass sie ihren Analphabetismus nicht offen legen wollte, ungerechtfertigt die Hauptschuld angelastet.

Figuren

Hanna Schmitz

Charakterzüge

unsensibel (grob und konsequent bei der ersten Begegnung); (S.6)

Sorgfältig/ gewissenhaft (langsam, konzentriertes Bügeln) ; (S.14)

Keine Hemmungen (unpersönlich, weil sie ihre Unterwäsche in Michaels Anwesenheit bügelt); ( S.13- 14)

Hat starken Willen/ schamlos, exhibitionistisch (S.26)

Pingelig und gepflegt (Sauberkeitsfanatikerin) ; (S.33/196)

Egoistisch im sexuellen Bereich (S.33/34)

Misstrauisch (S.35)

leidenschaftlich, zärtlich, gelegentlich "weiches" Auftreten

bei Unsicherheiten reagiert sie mit Gewalt (Frühstück)

"gespaltene" Persönlichkeit, Widerspruch "warm <> kalt"

Nicht sesshaft (sie flüchtet/ ständiger Ortswechsel) ;(S.92, 93)

Bei Gericht kämpft Hanna zuerst, gibt aber dann auf (S.131)

Im Gefängnis: freundlich zu Mitinhaftierten, aber distanziert (S.196)

Biographie der Figur Hanna Schmitz

Datum

Ereignis

Oktober 1922

Geburt Hannas


Arbeit bei Siemens in Berlin

Herbst 1943

Hanna geht zur SS, arbeitet in Auschwitz

bis Frühjahr 1944

Aufseherin in Auschwitz


Aufseherin in einem Lager bei Krakau

Flucht der Aufseher mit den Gefangenen nach Westen

Brand in der Kirche

seit 1945

Wohnhaft in Kassel und anderen Orten

Gelegenheitsjobs


Strassenbahnschaffnerin in Michaels Stadt

Herbst 1958

Erste Begegnung mit Michael

Februar 1959

Beginn ihrer Beziehung zu Michael

April 1959

Fahrradtour mit Michael

Sommer 1959

Hanna verlässt die Stadt ohne Erklärung

Frühjahr 1966

Beginn des Prozesses

Juni 1966

Verurteilung Hannas zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe


Sendung der ersten Kassetten von Michael ins Gefängnis

Hanna lernt Lesen und Schreiben


erster kurzer Brief an Michael


Begnadigung

Treffen mit Michael im Gefängnis

Freitod am Tag der Haftentlassung

Michael Berg

Charakterzüge:

schamhaft (sehr schüchtern) ; (S.6/16)

voyeuristisch (schaut durch den Türspalt) ; (S.15)

schwelgt oft in Erinnerungen (besonders an Hanna) ; (S.17ff.)

phantasievoll (S.19-21)

lässt sich unterwerfen und kommandieren (S.26, 50)

hat Minderwertigkeitskomplexe (Zweifel und Angst plagen ihn oft) ; (S.27)

lernt durch Hanna "Umgang" mit Mädchen, wird insgesamt selbstbewusster

will in Beziehung mit Hanna viel investieren (Gefahr des Sitzenbleibens) ; (S.36)

stark beeinflussbar, vor allem durch Hanna

besessen, süchtig nach Hanna (abhängig)

sehr sensibel, in Bezug auf Hanna (weint) ; (S. 47)

kann keine Beziehung aufrechterhalten (vergleicht alle Frauen mit Hanna)

gefühlskalt, in Bezug auf seine Familie

ihm ist alles gleichgültig (Großvater vor Tod/ Sophie nach langer Krankheit) ; (S.84/85)

baut eine "Mauer' um sich, die aus Arroganz und Gefühlskälte besteht

Biographie der Figur Michael Berg

Datum

Ereignis

Juli 1943

Geburt Michaels

Herbst 1958

Begin der Gelbsucht, erste Begegnung mit Hanna

Februar 1959

Besuch bei Hanna, Beginn des Verhältnisses mit ihr

April 1959

Fahrradtour mit Hanna

Sommer 1959

Ende der Beziehung zu Hanna


Abschluss der Schule, Beginn des Jurastudiums

Frühjahr 1966

Teilnahme als Jurastudent am Prozess

Wiederbegegnung mit Hanna als Angeklagte

Entdeckung des Analphabetismus' Hannas

Besuche beim Vater, beim Richter, des KZ Struthof im Elsass

Winter 1967/68

Skiurlaub, Krankheit Michaels, Michael lernt Gertrud kennen

Sommer 1968

Beginn des Referendariats


Heirat mit Gertrud, Geburt der Tochter Julia


Scheidung, wechselnde Verhältnisse zu anderen Frauen

Beginn der Lesungen auf Kassette für Hanna

eigene schriftstellerische Tätigkeit


Brief der Gefängnisleiterin an Michael, Bitte um Besuch


Besuch im Gefängnis, Treffen mit Hanna

nach deren Freitod Besuch ihrer Zelle

Gespräch mit der Gefängnisleiterin

Herbst 1984

Dienstreise in die USA, Besuch einer Überlebenden des Brands in New York, Vorstellung des Testaments

Besuch an Hannas Grab


Beendigung des Buches über Hanna und seine "Geschichte"

Formale Aspekte des Romans

Struktur

Die drei Teile, in die der Roman unterteilt ist, entsprechen jeweils einem Lebensabschnitt von Michael, dem Ich-Erzähler. Jeder Teil ist als eigenständig und abgeschlossen gekennzeichnet, vor allem durch den Neuanfang der Nummerierung der Kapitel zu Beginn jedes einzelnen Teils. Die gesamte Erzählung, welche im Rückblick geschildert wird, folgt im wesentlichen der Chronologie der Ereignisse. Im ganzen Text sind immer wieder Vorausdeutungen zu finden und Einschübe.

Sprachliche Form

Die Sprache dieses Romans wirkt auf den ersten Blick eher unauffällig und schlicht, sie ist durchgängig verständlich. Der Autor zeichnet sich durch einen sehr präzisen und exakten Schreibstil aus. Er achtet bei seinen Schilderungen auf detailgenaue Anschaulichkeit, ohne obszöne und vulgäre Begriffe zu verwenden, dies gilt für die Schilderung des Geschlechtsverkehrs. Bei den Reflexionspassagen bedient sich der Autor häufig der Frage oder stellt rhetorische Fragen.

Durch die Klarheit und Knappheit seiner Erzählweise, kann er den Eindruck von Authentizität [6] beim Leser erzeugen. Dies gelingt ihm, indem er mit seiner einfühlsamen und transparenten Sprache Details erstaunlich genau beschreiben kann, ohne damit den Leser zu langweilen.

In der Begründung der Jury zur Verleihung des Welt-Literaturpreises heisst es, dass "in literarisch geschliffener und gleichwohl unterhaltendender Form Fragen an die deutsche Geschichte formuliert werden, die von hoher geistiger Unabhängigkeit und menschlicher Verständnisbereitschaft zeugen sowie mit grosser erzählerischer Kraft umgesetzt wurden"

Persönliche Stellungnahme

Der erste Eindruck

Dieses Buch habe ich einerseits auf den mündlichen Kurzbeschrieb unseres Deutschlehrers und andererseits auf Grund des Beschriebs auf der Rückseite des Buches hin ausgewählt. Ich zähle mich selber nicht zu den Viellesern, auch Leseratten oder Bücherwürmer genannt. Entgegen meiner anfänglichen Einschätzung, dass mich Bücher sowieso nie richtig packen, konnte mich dieser Roman zur Lesefreude bewegen. Dem Autor ist es durch seinen präzisen und exakten Schreibstil gelungen, Situationen in einer Klarheit und Detailgenauigkeit zu erzählen, ohne dass es langfädig und ermüdend wirkt. Bei literarischen Werken habe ich persönlich noch nie einen solchen Stil angetroffen und bin durch diesen Roman positiv überrascht.

Die persönliche Meinung

Beziehung zwischen Hanna und Michael

Aus meiner Sicht stellt die Beziehung zwischen Michael und Hanna einen Extremfall dar. Es gibt wahrscheinlich nur einige vereinzelte Beziehungen mit diesem Altersunterschied, welche gut verlaufen. Durch den viel zu grossen Altersunterschied war diese Beziehung schon von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Dass sich Michael auf eine solche Beziehung mit Hanna einliess, kann ich aus der Sicht seines körperlichen Verlangens verstehen. Er steckte mitten in der Pubertät und viele Gefühle waren völlig ungewohnt für ihn. Es ist für mich jedoch nicht nachvollziehbar, wie sich Michael von Hanna so hatte unterdrücken lassen. Er musste sich ihr zu Beginn vollkommen unterordnen und tief erniedrigen lassen. Wie konnte er dies aushalten?

Aus der Perspektive von Hanna war es eher verständlich, dass sie die Beziehung mit Michael einging. Hanna war eine reife und erfahrene Frau, die mit attraktiver und kräftiger Figur beschrieben wurde. Durch ihre anmutigen, verführerischen Bewegungen gelang es ihr, ihn in ihren Bann zu ziehen und dadurch seine Gefühle durcheinander zu bringen. Sie war sich der Abhängigkeit, in der Michael von ihr war, vollkommen bewusst. Von Anfang an gibt sie den an Ton und bestimmt, was wie ab zu laufen hat. Nach einer gefühlskontrollierten Anfangsphase lässt auch Hanna ihre Gefühle gegenüber Michael offener zum Ausdruck kommen. Durch ihre Dominanz in der Beziehung versteht sie es, gleichzeitig ihre Schwächen ihm gegenüber zu verbergen, so dass diese nur schwer zu erahnen sind.

Ich nehme an, dass Hanna in einer Beziehung zu einem Mann etwa in ihrem Alter nicht so einfach die starke, dominante Führungsrolle hätte übernehmen können. Es wäre ihre wahrscheinlich auch nicht gelungen ihren Analphabetismus so lange zu verbergen.

Entgegen meiner Erwartung suchte sie wieder den Kontakt zu ihm, als sie im Gefängnis ihre Haft absitzen muss. Der Hauptgrund, warum sie sich so intensiv an den Kontakt zu Michael klammert, war der, dass sie keine Verwandten mehr hatte, die mit ihr den Kontakt pflegten. Dies schilderte die Gefängnisleiterin in ihrem Brief.

Den Grund für den Freitod von Hanna lässt der Autor in diesem Buch unbeantwortet. Dem Leser steht es frei, sich ein eigenes Bild zu machen. Aus meiner Sicht gibt es mehrere Gründe für ihren Freitod.

Einer der möglichen Gründe war, die Angst entlassen zu werden und damit auch ihre festen und starren Tagesstrukturen zu verlieren. Wie ich das in einigen Berichten gesehen, gehört oder gelesen habe, fällt es Häftlingen äusserst schwer, sich von ihrem straff durchorganisierten Tagesablauf zu lösen und wieder selbständig und frei das Leben in die Hand zu nehmen. Obwohl Michael sich bereit zeigte, sie zu betreuen, merkte sie ihm an, dass er dies nur aus Verantwortungsbewusstsein tat. Aus eigener Initiative hätte er kaum eine Wohnung für sie gesucht und sie eingerichtet. Erst als ihn die Leiterin des Gefängnisses mit Nachdruck darum gebeten hatte, ist er darauf eingegangen.

Ein weiterer, entscheidender Grund für Hannas Freitod war, dass sie in eine mehr oder minder grosse Abhängigkeit von Michael gekommen wäre. Dies widerstrebte ihrem Naturell völlig und aus meiner Sicht wäre es für sie eine völlige Demütigung gewesen, in solcher Weise von Michael abhängig zu sein.

Der Autor und seine Werke

Der Autor

Biographie

Datum

Ereignis


Geboren bei Bielefeld, aufgewachsen in Heidelberg und Mannheim

Jura Studium. Lebt und arbeitet als Jurist in Bonn Berlin


Promotion

Professor an der Berliner Humbold - Universität

Verfassungsrichter in Nordhein-Westfalen

juristische Fach- und Lehrbücher


Erscheinen von Selbs Justiz


Erscheinen von Die grodische Schleife


Verleihung des Autorenpreises deutschsprachiger Kriminalliteratur ("Der Glauser") für Die grodische Schleife


Verfilmung der Kriminalromans Selbs Justiz (ZDF)


Erscheinen von Selbs Betrug


Deutscher Krimi-Preis des Bochumer Krimi-Archivs für Selbs Betrug


Erscheinen von Der Vorleser


Grinzane-Cavour-Preis (Italien) für Der Vorleser

Verleihung des Fallada-Preises der Stadt Neumünster

Prix Laure Bataillon (Frankreich) für Der Vorleser

Erscheinen von The Reader in den USA


The Reader auf Platz eins der Bestseller-Listen in den USA

Verkauf der Filmrechte an Hollywood

Literaturpreis der Tageszeitung "Die Welt" für das literarische Werk

Der Vorleser in 28 Sprachen übersetzt


Erscheinen von Liebesfluchten

Ehrengabe der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Gesellschaft

Welt-Literaturpreis für Schlink

Liebe zu guten Geschichten: Ein Porträt des Berliner Schriftstellers

Von Tilman Krause

Bild: Schlink mit Gemälde im Hintergrund

Der etwas andere Verfassungsrichter und Jura-Professor: Bernhard Schlink, Autor des Romans.Der Vorleser, vor einem Bild in seiner Wohnung

FOTO: SÖREN STACHE

Das hat es seit den Tagen der Gruppe 47 nicht mehr gegeben: einen deutschen Roman, den wirklich alle gelesen haben - die literarischen Feinschmecker ebenso wie der kulturhungrige Friseur. Der Gesprächsstoff liefert für Podien wie für Partys. Der das europäische, nordamerikanische Publikum gleichermassen erreicht und bewegt wie das hiesige. Ein deutscher Roman, über den man redet, streitet, diskutiert, weil er Fragen aufwirft, die bei uns niemanden gleichgültig lassen: Fragen nach dem Umgang mit der NS-Geschichte, Fragen nach dem Verständnis der Kulturrevolution von 1968. Ganz ohne Zeigefinger, vollkommen frei vom Gutmenschen-Geraune, sich selbst von keinerlei Schuld oder Verantwortung dispensierend. Dazu verpackt in eine spannende Geschichte, die bevölkert wird von faszinierenden Figuren. Die elegant erzählt ist und ohne exzentrische Mätzchen auskommt, getreu der Schopenhauer'schen Maxime: Bester Stil ist der, wirklich etwas zu sagen zu haben.

Dieser Roman, lang ersehnt, heiss erfleht, ist 1995 erschienen und hat sich in Deutschland mittlerweile 500'000 mal verkauft. Er wurde in 25 Sprachen übersetzt und kam in diesem Frühjahr als erster deutscher Roman überhaupt auf die Bestseller-Liste der 'New York Times'. Eine Auflage von 750 000 Exemplaren sicherte ihm auch in Amerika eine Aufmerksamkeit, die deutsche Literatur dort sonst nicht mehr genießt. Der Roman heißt 'Der Vorleser'. Sein Autor ist Bernhard Schlink.

Weitere Berichte über Bernhard Schlick findet man im Archiv der Zeitung "Die Welt"

https://www.diewelt.de mit dem Suchbegriff "Bernhard Schlink"

Seine Werke

Selbs Justiz (Bernhard Schlink & Walter Popp)

Roman
Erscheinungsjahr: 1987

ISBN: 3-257-21543-6

Die gordische Schleife

Roman

Erscheinungsjahr: 1988

ISBN: 3-257-21668-8

Selbs Betrug

Roman
Erscheinungsjahr: 1993

ISBN: 3-257-22706-X

Der Vorleser

Roman
Erscheinungsjahr: 1995

ISBN: 3-257-22953-4

Liebesfluchten

Geschichten
Erscheinungsjahr: 2000

ISBN: 3-257-06230-3

Schlusswort

Kurz nach dem Tod Hannas fasst er den Entschluss. ihre Geschichte auf zu schreiben. Der Ich-Erzähler verarbeitet durch das Schreiben sein Leben. In seinem Kopf sind viele Versionen ihrer Geschichte zu finden, er glaubt dass die geschriebene Fassung die richtige ist.

"[] hat sich unsere Geschichte in meinem Kopf viele Male geschrieben, immer wieder ein bisschen anders, immer wieder mit neuen Bildern, Handlungs- und Gedankenfetzen. So gibt es neben der Version, die ich geschrieben habe, viele andere. Die Gewähr dafür, dass die geschriebene die richtige ist, liegt darin, dass ich sie geschrieben und die anderen Versionen nicht geschrieben habe. Die geschriebene Version wollte geschrieben werden, die vielen andern wollten es nicht."

Dieser Roman enthält eine sehr breite Palette an Aspekten, in die man sich enorm vertiefen könnte. Ich habe versucht die aus meiner Sicht wichtigsten Themen in mittlerem Rahmen in den vorhergehenden Seiten abzuhandeln. Allerdings war es nicht möglich, jede aufgeworfene Frage vollumfänglich zu beantworten.

Der Roman Der Vorleser wird sich früher oder später in der literarischen Fachwelt verankern. Ansonsten hätte er in der kurzen Zeit seit seiner Herausgabe kaum so viele Preise und Auszeichnungen verliehen bekommen.

Es lohnt sich dieses Werk zu lesen.

Anhang

Worterklärungen zum Werk

Fremdwort

Seite

Erklärung

Architravs


auf Säulen ruhender Querbalken

kokett (kokette Pose)


gefallsüchtig, frech, aufreizend

Mopp


Staubwedel für den Boden (deutscher Begriff)

Avantgarde


Vorkämpfer einer Idee

maliziös


boshaft-spöttisch, hämisch, mit offensichtlichem Spott

obstruktiv


hemmend, behindernd, verzögernd

pedantisch


sehr genau, extrem gewissenhaft

divergieren


voneinander abweichen, unterschiedlicher Meinung sein

partiell


teilweise

korrumpieren


jemanden moralisch oder sittlich verderben

Sud


eine Art ein Eintopf

Diskrepanz


Abweichung, Unterschied

fahrig


zerstreut

bizarr


wunderlich, seltsam

akkurat


sorgfältig, ordentlich

mäandern


sich winden (Fluss, Bach)

agitieren


aggressiv werben, politisch beeinflussen

grotesk


absonderlich, wunderlich

Schimäre


Hirngespinst, Trugbild, Einbildung

avisieren


anpeilen, ein Ziel verfolgen

Hintergrund Informationen

Die NS-Prozesse

In NS-Prozessen wurde viel Material zutage gefördert, bei dem sich die deutsche Gesellschaft wie in einem schmerzhaften Brennspiegel wiederfand und dabei die später vielberufene "Banalität' der Täter entdeckte. Die juristische Aufarbeitung vermochte aber kaum einmal das Gefühl nachträglicher Gerechtigkeit zu erzeugen. Wenn überhaupt nach langwierigen Verfahren Urteile gefällt wurden, kam es zu Strafbemessungen, die oft genug als eine "Verhöhnung der Opfer' empfunden wurden. Gesellschaftliche Ursachen blieben in den Verfahren weitgehend ausgeblendet.

Analphabetismus

Als in den westlichen Gesellschaften das Phänomen des 'funktionalen Analphabetismus' bekannt wurde (trotz Schulbesuchs zu geringe schriftsprachliche Kenntnisse, um den Anforderungen der eigenen Kultur gerecht zu werden), geriet der Glaube in die gleichsam automatische Alphabetisierungsfunktion des Schulunterrichts ins Wanken. Im Zug der zunehmenden Mediatisierung der Industriegesellschaften ausgangs des 20. Jahrhunderts befürchten kulturpessimistische Stimmen nicht nur in der Schweiz das Absinken der Lese- und Schreibfertigkeit (v.a. bei der heranwachsenden Jugend) und deren allmähliche Substitution durch die Fähigkeit, mit elektronischen Bildern besser als mit Texten umgehen zu können.

1989 betrug die Zahl der funktionalen Analphabeten in den westlichen Industrieländern laut UNO-Angaben ca. 5%. Im Internat. Alphabetisierungsjahr der UNO (1990) schätzte die UNESCO die Zahl der funktionalen Analphabeten in der Schweiz -- bei einer vermutlich hohen Dunkelziffer -- auf gegen 30'000. Gemäss einer OECD-Studie besassen 1995 in der Schweiz 13-19% der Erwachsenen zu geringe Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten, um den Erfordernissen der Arbeit und des Alltags zu genügen. Der 1985 gegründete Verein 'Lesen und Schreiben' bemüht sich in der deutschen, französischen und italienischen Schweiz um eine Verringerung dieses als hoch eingestuften Anteils an funktionalen Analphabeten. Von den Behörden z.T. unterstützt, aber grossenteils noch von wohltätigen Zuwendungen Privater abhängig, führt der Verein Kurse und Aktionen durch, welche das Problembewusstsein in der Öffentlichkeit und in der Verwaltung fördern sollen. 1996 stellte er fest, dass zahlreiche Besucher seiner Kurse unter einem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und auch kulturellen Ausschluss litten.

Kommentare zum Werk

'Dieses Buch sollte man sich nicht entgehen lassen, weil es in der deutschen Literatur unserer Tage hohen Seltenheitswert besitzt.'

Tilman Krause / der Tagesspiegel, Berlin

'Einfühlsame Sprache von erstaunlicher Präzision. Ein genuiner Schriftsteller, der hier ans Licht kommt. Diese

'traurige Geschichte' ist Schlinks persönlichstes Buch.'

Michael Stolleis / Frankfurter Allgemeine Zeitung

'Der beklemmende Roman einer grausamen Liebe. Ein Roman von solcher Sogkraft, dass man ihn, einmal begonnen, nicht aus der Hand legen wird.'

Hannes Hintermeier / Abendzeitung, München

'Ein Roman von bestechender Aufrichtigkeit. Was für ein Glück, daß dieses Buch geschrieben wurde!'

Rainer Moritz / Die Weltwoche, Zürich

'Ein literarisches Ereignis.'

Der Spiegel, Hamburg

'Ein wunderbares Buch.'

Le Monde, Paris

Literaturverzeichnis - Quellennachweis

Sekundärliteratur

Titel

Autor

Verlag

ISBN-Nummer

Lektüre - Durchblick

Dietmar Schäfer

Mentor Verlag München


Königs Erläuterungen

Magret Möckel

C. Bange Verlag

3-8044-1687-X

Internetadressen

Titel der Seite

 

Datum

Bernhard Schlink -
Der Vorleser

 

LK deutsch 1999/2000 - Schlink der Vorleser

 

LESELUST - Belletristik & Mehr

 

Langenscheidts Fremdwörterbuch

 

Analphabetismus in jüngster Zeit

 


Zitat: S. 91, Mitte

Zitat: S. 6

Zitat: S. 41, Mitte

SS = Schutzstaffel

Authentizität => Echtheit, Glaubwürdigkeit, Zuverlässigkeit

Auszug aus der WELT-Webseite

Zitat: S. 205/206

 




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