AZreferate - Referate und hausaufgaben fur schule.
Referatesuche, Hausarbeiten und Seminararbeiten Kostenlose Online-Dokumente mit Bildern, Formeln und Grafiken. Referate, Facharbeiten, Hausarbeiten und Seminararbeiten findest für Ihre einfache Hausarbeiten.



BetriebstechnikBiographienBiologieChemieDeutschDigitaltechnik
ElectronicaEpochenFertigungstechnikGemeinschaftskundeGeographieGeschichte
InformatikKulturKunstLiteraturManagementMathematik
MedizinNachrichtentechnikPhilosophiePhysikPolitikProjekt
PsychologieRechtSonstigeSportTechnikWirtschaftskunde

Referat Die Gründung Israels - Alles beginnt mit einem Traum - Der Zionismus, Die Unabhängigkeit

projekt referate

projekt referate

Die Gründung Israels


Inhaltsverzeichnis:


Daten und Fakten über Israel


Alles beginnt mit einem Traum - Der Zionismus


Balfour-Deklaration




Entstehung des Araberproblems

Das englische Mandat

1936 - Der große Aufstand


Das Weißbuch von 1936



Der Weg zur Gründung des Staates Israel

UN-Resolution



Die Unabhängigkeit

Auszüge der Unabhängigkeitserklärung


Der erste arabisch-israelische Krieg


Biographie von David Ben Gurion


Biographie von Theodor Herzl


Artikel über Theodor Herzl


1. Israel - Daten und Fakten

Staatsname   Medinat Yisra'el (Hebräisch)

Daulat Isra'il (Arabisch)

(Staat Israel)

Hauptstadt    Jerusalem

Flagge   Die israelische Flagge wurde 1891 erstmals in der heutigen Form eingeführt, um den Zionismus zu repräsentieren. Bei der Gründung des Staates 1948 wurde sie offiziell übernommen. Der Davidstern in Form eines Hexagramms ist ein religiöses jüdisches Symbol. Die blauen und weißen Streifen beziehen sich auf die traditionellen Farben eines jüdischen Gebetsschals.

LAND

Fläche                            21 946 Quadratkilometer

Höchste Erhebung                        Hare Meron  (1 208 Meter ü. NN)

Tiefster Punkt                               Totes Meer (395 Meter u. NN)

KLIMA

Durchschnittstemperaturen       Jerusalem (Januar 9°C, Juli 23°C)

Tel Aviv-Jaffa (Januar 14°C, Juli 27°C)

Durchschnittlicher Jahresniederschlag  Jerusalem             563 Millimeter

Tel Aviv-Jaffa 541 Millimeter

BEVÖLKERUNG

Bevölkerungszahl                        5,4 Millionen

Bevölkerungsdichte                     247 Einwohner pro Quadratkilometer

Verstädterungsgrad                    

Große Städte Jerusalem 567 000

Tel Aviv-Jaffa 357 000

Haifa 247 000

Ethnische Gruppen und Nationalitäten 83% Israelis

17% Palästinenser

(Zu den Israelis gehören die jüdischen Einwanderer aus Europa, Afrika, den USA, der ehemaligen UdSSR und anderer Länder)

Sprachen               Amtssprachen

Hebräisch und Arabisch

Andere Sprachen

Jiddisch, Russisch, Rumänisch, Englisch und viele andere europäische Sprachen, äthiopische Dialekte, Farsi (Persisch)

Religionen 83% Juden

14% Muslime

3% Andere

vor allem Drusen und Christen

WIRTSCHAFT

Bruttoinlandsprodukt                 US-$ 77 777 Millionen

Hauptwirtschaftsgüter                Landwirtschaft

Zitrusfrüchte, Kartoffeln, Weizen, Melonen, Avocados, Geflügel- und Viehzucht

Bodenschätze

Brom, Schwefel, Phosphate, Magnesium, Erdöl und Erdgas

Industrie

Nahrungsmittel, Getränke, Tabak, Metalle, Maschinen, elektrische Produkte, chemische

Erzeugnisse, Erdölprodukte, Textilien, geschliffene Diamanten

Erwerbsstruktur 57% Handel und Dienstleistungen

28% Industrie

10% Verwaltung und Finanzen

4% Landwirtschaft

1% Andere Tätigkeitsbereiche

Wichtigste Exportgüter              Maschinen, chemische Erzeugnisse, Früchte und Gemüse (vor allem Zitrusfrüchte),

geschliffene Diamanten, Textilien

Wichtigste Importgüter              Brennstoffe, Rohdiamanten, Maschinen, Chemikalien, Fahrzeuge

Währung                      1 Neuer Shekel = 100 Agorot

REGIERUNG

Staatsform   Parlamentarische Republik

Staatsoberhaupt                            Präsident

Amtszeit: fünf Jahre

Regierungschef                             Premierminister

wird von der Knesset gewählt

Legislative   Knesset  (120 Sitze)

Wahlrecht    Allgemeines Wahlrecht ab 18 Jahren

Höchste gerichtliche Instanz     Oberster Gerichtshof

GESCHICHTE

Theodor Herzl begründete in Basel den Zionismus. Ziel der Bewegung war es, einen jüdischen Staat in

Palästina zu errichten.

Großbritannien erließ die Balfour-Deklaration, die den Juden Unterstützung bei der Gründung eines Staates in

Palästina zusagte.

um 1930 Viele europäische Juden flohen vor den Nazis nach Palästina.

Die Vereinten Nationen stimmten einem Plan zu, der vorsah, Palästina in getrennte arabische und jüdische

Staaten zu teilen. Es brachen heftige Kämpfe aus zwischen den Juden, die den Teilungsplan befürworteten, und

den Arabern, die ihn ablehnten.

Am 14. Mai 1948 rief der Nationalrat der Juden den unabhängigen Staat Israel aus. Am 15. Mai 1948 brach der Israelisch-Arabische Krieg aus.

In vier Waffenstillstandsabkommen im Israelisch-Arabischen Krieg wurde vereinbart, dass der Gazastreifen unter

ägyptischer Kontrolle blieb. Die Teilung Jerusalems wurde bestätigt und Transjordanien ein Teil des Gebiets

westlich des Jordans zugesichert.

Seit dem 11. Mai 1949 ist Israel Mitglied der Vereinten Nationen.

Agypten sperrte den Suezkanal und den Golf von Akaba für die israelische Schifffahrt, was zum 2. Israelisch-

Arabischen Krieg (Sinaikrieg) führte.

Im 3. Israelisch-Arabischen Krieg (Sechstagekrieg) besiegte Israel Agypten, Jordanien und Syrien und besetzte

die West Bank, die Golanhöhen und den Gazastreifen.

Palästinensische Terroristen töteten bei den Olympischen Sommerspielen in München elf israelische Athleten.

Ein ägyptisch-syrischer Angriff löste am 6. Oktober 1973 den 4. Israelisch-Arabischen Krieg (Jom-Kippur-Krieg)

aus, dessen Ausgang unentschieden war.

Israel und Agypten unterzeichneten am 26. März 1979 einen Friedensvertrag, in dem Israel zusicherte, seine

Truppen von der Halbinsel Sinai abzuziehen.

Das israelische Parlament erklärt ganz Jerusalem zur Hauptstadt Israels.

Im Dezember annektierte Israel die Golanhöhen.

Im April erfolgte die endgültige Rückgabe der Halbinsel Sinai an Agypten.

Der am 6. Juni begonnene Libanonfeldzug führte zum Abzug der PLO aus West-Beirut und dem Libanon.

Die Besetzung des Südlibanons durch israelische Truppen am 15. September 1982 war Ursache für ein

Massaker in palästinensischen Flüchtlingslagern.

Unter den Palästinensern in den israelisch besetzten Gebieten brach ein Aufstand gegen die Besatzer aus

(Intifada).

Im 2. Golfkrieg wurde Israel zum Ziel irakischer Raketenangriffe, beteiligte sich aber nicht an den Kämpfen.

Bei den Knesset-Wahlen am 23. Juni siegte die Arbeiterpartei von Itzhak Rabin vor dem Likud-Block von

Ministerpräsident Yitzhak Schamir.

Am 4. November wurde auf den Golanhöhen eine neue israelische Siedlung gegründet.

Am 9. und 10. September unterzeichneten Ministerpräsident Itzhak Rabin und PLO-Chef Jasir Arafat ein

Abkommen, das die gegenseitige Anerkennung Israels und der PLO beschließt.

Der Gazastreifen und die West Bank wurden unter palästinensische Selbstverwaltung gestellt.

Am 4. November 1995 wurde Ministerpräsident Itzhak Rabin Opfer eines Mordanschlags.

Der neue Ministerpräsident Benjamin Netanjahu versprach die Einhaltung der Abmachungen mit den

Palästinensern.

2. Alles beginnt mit einem Traum

- der Zionismus

kurze Definition:

Der Zionismus ist eine nationale Emanzipations- und Befreiungsbewegung von Juden, die auf einen eigenen Staat hoffen.

Die Anfänge des Zionismus:

Die jüdische Nationalbewegung ist benannt nach dem Tempelberg Zion in Jerusalem. Ihre Wurzeln sind die seit dem 12. Jahrhundert von frommen Juden unternommenen Pilgerreisen zu ihren Heiligtümern im verlorenen Eretz Israel, dem Reich der jüdischen Könige (ca. 1000 bis 928 vor unserer Zeitrechnung). Anfang des 16. Jahrhunderts wurde dieses Gebiet die osmanische Provinz Palästina. Berichte der Rückkehrer über die dortigen Judengemeinden bewogen Moses Montefiore (1784-1885), sich mit praktischen Plänen zur Ansiedlung der besonders in Rußland und Polen grausam verfolgten Juden im 'Land der Väter' zu beschäftigen. Daraus entstand ein Wirtschaftssystem. Die eine Seite waren arme ost- und mitteleuropäische Juden mit ihrer Arbeitskraft und ihrem Auswanderungswillen; die andere Seite reiche Juden, vor allem in Paris und London, die ihnen Geld und Beziehungen zur Verfügung stellen wollten; drittens, ebenfalls in Paris und London, arabische Großgrundbesitzer, die den jüdischen Philanthropen beträchtliche Teile ihrer verwahrlosten Ländereien in Palästina für Siedlungszwecke verkauften. Unterstützt wurde die Zionistenbewegung auch von christlichen Kreisen und der russischjüdischen Chowewe Zion (Zionsfreunde).

veröffentlichte Leo Pinsker (1821-1891) seinen Appell 'Autoemanzipation'. Im gleichen Jahr kam die erste organisierte Gruppe junger Juden nach Palästina. Sie machten Wüsten und Sümpfe zu Ackerland, bauten Straßen, gruben Wasserkanäle, bereiteten neue Siedlungen vor. Ihr Pionierwerk blieb unbekannt.

Der Beitrag Theodor Herzls:

Aufsehen erregte erst Theodor Herzl (1860-1904), angesehener Mitarbeiter der Neuen Freien Presse in Wien, mit seinem Buch 'Der Judenstaat' (1896) und seiner Forderung nach einem eigenen, international anerkannten jüdischen Lebensraum. 1897 berief er eine jüdische Konferenz nach Basel - der erste Zionistenkongreß. Sie wurde zum Ersten Zionistenkongreß und gab der Bewegung durch die Gründung der Zionistischen Weltorganisation eine feste Basis.

Der Zionismus spaltete die Judenheit. Seine schärfsten Gegner waren die streng talmudischen und andererseits die völlig assimilierten Juden, die besonders in Deutschland glühende Patrioten waren. Gespalten war aber auch der Zionismus. Schon auf der Baseler Konferenz hatte die tiefgreifende Verschiedenheit der ost- und westeuropäischen Juden zu schweren Richtungskämpfen geführt. Herzl vertrat den 'diplomatischen' Zionismus, Chaim Weizmann (1874-1952) den 'leistungsorientierten', andere Redner den 'religiösen' und manche den 'kulturbetonten'. Hart umstritten war auch die Frage, ob der jüdische Staat nur in Palästina zu schaffen sei oder anderswo liegen könne. Schließlich einigten sich die Delegierten auf das 'Basler Programm' mit seinem Bekenntnis zu Palästina.


Der Zionismus nimmt seinen Lauf:

Der Zionismus festigte sich durch die alljährlichen Kongresse, die Errichtung des Jüdischen Nationalfonds, der Jüdischen Kolonialbank sowie des Palästina-Amts (1908) in Jaffa und den Bau der ersten jüdischen Großstadt Tel Aviv. Während des Ersten Weltkriegs verlegte er sein Schwergewicht von Deutschland nach England und den USA. So geriet die Bewegung zunehmend in den Strudel der Weltpolitik. 1917 führten Verhandlungen zwischen Vertretern der Zionisten und der britischen Regierung über weitere Kriegskredite zur Balfour-Deklaration: Die Regierung versprach den Zionisten als Gegenleistung für ihren Einsatz die 'größten Anstrengungen', um die Gründung der nationalen jüdischen Heimstätte in Palästina zu erleichtern.




3. Balfour-Deklaration

Nach Zustimmung der Regierung der USA übermittelte Außenminister Arthur James Balfour am 2. November 1917 an James De Rotschild, den Präsidenten der Englischen Zionistischen Föderation , eine Erklärung des britischen Kabinetts.

Das als Balfour-Deklaration in die Geschichte eingegangene Dokument hatte folgenden Wortlaut:

'Mein lieber Lord Rotschild!

Es ist mir ein großes Vergnügen, Ihnen namens seiner Majestäts Regierung die folgende Sympathie-Erklärung mit den jüdisch-zionistischen Bestrebungen zu übermitteln, die dem Kabinett unterbreitet und von ihm gebiligt worden sind :

Die Regierung Seiner Majestät betrachtet mit Wholwollen die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina und wird ihr bestes tun, die Erreichung des Zieles zu erleichtern, wobei, wohlverstanden, nichts geschehen soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte der bestehenden nicht jüdischen Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und den politischen Status der Juden in anderen Ländern in Frage stellen könnte.'

4. Entstehung des Araberproblems


Fast gleichzeitig mit der Balfour-Deklaration praktierten andere Vertreter Englands mit dem arabischen Scherif von Mekka. Ihm und seinen Söhnen wurde die Unabhängigkeit des geasamten arabischsprechenden Mittleren Osten unter der Herrschaft versprochen. Nach anderen Interpretationen auch Palästina einschließlich Jordanien.

Vorerst einigten sich England und Frankreich über die Aufteilung in zwei Einflußbereiche: Irak, Palästina und Jordanien an Engländer und Syrien, Libanon an Frankreich.

So kam es zum britischen Mandat über Palästina.

Jedoch waren die englischen Funktionäre über die Versprechungen an die Franzosen und Juden höchst betrübt. Dadurch entstand auch die Toleranz gegenüber Arabischen Angriffen und die Beschränkungen der jüdischen Einwanderung.

5. Das englische Mandat

1922 erhielt Großbritannien vom Völkerbund das Mandat über Palästina. Doch erst 1929 wurde, ungeachtet der Balfour-Erklärung und der Verpflichtung im Mandatsvertrag, die Jewish Agency als öffentliche Körperschaft zur Errichtung des jüdischen Nationalheims in Palästina geschaffen. Und nahezu stillschweigend duldeten die britischen Mandatsbehörden den wachsenden arabischen Terror gegen jüdische Menschen und Einrichtungen. Wohl wurden die Kommunen gemeinsam von Juden und Arabern verwaltet, doch mißlangen alle Versuche der Juden, sich mit den arabischen Extremisten zu verständigen.

Von 1921-1928 lebten die Juden mit den Arabern in einer friedlichen Koexistenz. Dies jedoch war nur eine vorübergehende Ruhe, durch die schwankende Palästinapolitik der englischen Mandatsregierung zwischen beiden nationalen Gruppen.

In den 30er Jahren stieg die jüdische Einwanderung drastisch an. Das führte zu weiteren Spannungen zwischen Juden und Arabern, die in bürgerkriegsähnlichen Zuständen ausarteten und viele Opfer forderte.

Zur Schlichtung setzten die Briten mehrere Kommissionen ein, die vorgeschlagen haben, das Land in einen arabischen und einen jüdischen Staat zu teilen. Die Araber lehnten kategorisch ab, während die Juden zweigeteilter Meinung waren.


1936 - Der große Araberaufstand

Die Politik der britischen Mandatsmacht und die verschlechternde soziale Notlage weiter Teile der Bevölkerung waren die Ursache für den arabischen Aufstand in Palästina am 19. April 1936 mit einem sechsmonatigen politischen Generalstreik begann.

Die entstehende breite Bewegung gegen die Mandatsmacht erhielt zunehmend antikoloniale Züge. Nach Vermittlung der probritischen Regierungen von Agypten, Irak, Saudi Arabien und Transjordanien brachen am 12. Oktober 1936 die Nationalkomitees, geleitet von der arabischen Hochkomitee, den Generalstreik ab.

Die arabischen Freischärler und die Feldkommandos der Haganah griffen im Sommer 1937 erneut zu den Waffen. Im September 1937 verboten die britischen Mandatsbehörden das Arabische Hochkomitee, verhafteten oder deportierten sie die meisten politischen Führer der Araber.

Mit einer groß angelegten Offensive konnten die britischen Truppen im Herbst 1938 ihre Kontrolle über Palästina weitgehend wiederherstellen. Einzelne Aktionen von arabischen Freischärlern wurden noch bis Sommer 1939 gemeldet.

Das Weißbuch von 1939

Am Vorabend des 2. Weltkrieges änderten die Briten ihre pro-jüdische Palästinapolitik zur pro-arabischen Orientierung. So begrenzte England die Einwanderung von Juden nach Palästina im "Weißbuch". Und das, obwohl viele jüdischen Flüchtlinge besonders aus Deutschland emmigrierten.


Nach einem Vergeblichen Versuch im Februar und März 1939 in London, eine Übereinkunft zwischen den arabischen Staaten und der Jewish Agency herbeizuführen, formulierte die Regierung Neville Chamberlain ihre Palästinapolitik in einem Weißbuch, das am 17. Mai 1939 veröffentlicht wurde.

Im Buch wurde erinnert und in feierlicher Form erklärt, daß es niemals Absicht der Mandatspolitik gewesen sei, 'daß Palästina gegen den Willen der arabischen Bevölkerung des Landes in einen jüdischen Staat verwandelt werden sollte'. Unter dieser Voraussetzung 'solcher Beziehungen zwischen Arabern und Juden ,die ein gutes Regieren Möglich machen', wollte Großbritannien Palästina nach einer Übergangsperiode von 10 Jahren in die Unabhängigkeit entlassen.

Es sollte wirtschaftlich und militärisch weiter durch Verträge mit Großbritannien verbunden bleiben. In den nächsten fünf Jahren könnten insgesamt 75.000 Juden einwandern. 'Nach der Periode von fünf Jahren wird keine weitere jüdische Einwanderung erlaubt, wenn die Araber Palästinas nicht bereit sind, einzuwilligen '.

Dem britischen Hochkommisar wurde außerdem die Vollmacht erteilt, weitere jüdische Landkäufe in bestimmten Zonen zu verbieten, in anderen stark einzuschränken.

Das Weißbuch förderte nun also die illegale Einwanderung und es fanden sich viele Untergrundorganisationen zusammen, die immer mehr Flüchtlinge nach Palästina holten.



Der Weg zur Gründung des Staates Israel

Die Forderung nach einem unabhängigen Staat der Juden wurde immer lauter. So verlangte die ,,Jewish Agency for Palestine' unter dem Vorsitz von David Ben Gurion im sogenannten Biltmore-Programm im Mai 1942, die Errichtung eines jüdischen Staatswesens nach Beendigung des zweiten Weltkriegs. Begleitet wurden diese Bestrebungen durch illegale Einwanderungen von zahlreichen Immigranten nach Palästina, trotz des Verbots der britischen Mandatsverwaltung. Dies verschärfte den Konflikt zwischen den Bevölkerungsgruppen immens. So daß die Mandatsmacht Großbritannien des jüdischen und arabischen Terrors und Gegenterrors, sowie der allgemeinen Unsicherheit nicht mehr Herr wurde. Aus diesem Grund leitete Großbritannien das Palästina-Problem an die Vereinten Nationen weiter.

Im Mai 1947 empfahl daraufhin eine UN-Sonderkommission nach einem Aufenthalt in Palästina, die Beendigung des Mandats, den Abzug der britischen Truppen und die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat. Bestätigt wurde diese Empfehlung durch eine entsprechende Resolution der UN-Vollversammlung am 29. November 1947, gegen den Willen der Araber. Somit war die Grundlage für einen unabhängigen Staat Israel geschaffen.

9. UNO-Resolution 181-II

(Teilungsplan)

Nach Anhörung von Vertretern der Jewish Agency und des Arabischen Hochkomitees beschloß die UNO-Vollversammlung am 15. Mai 1947 einen 11-Staaten-Sonderausschuß einzusetzen, das United Nations Special Committee on Palestine (UNSCOP). Es sollte alle seiten des Problems untersuchen und den Vereinten Nationen bis zum 1. September zu berichten.

Im Bericht schlug die Mehrheit der Mitglieder des UNO-Sonderausschusses vor, Palästina in einen arabischen und einen jüdischen Staat zu teilen und Jerusalem zu internationalisieren. Die Vertreter Indiens, Irans und Jugoslawiens dagegen befürworteten einen palästinensischen binationalen Förderativstaat.

Nach langen Erörterungen in verschiedenen UNO-Gremien wurde schließlich am 29. November 1947 der Vollversammlung die Resolution Nr. 181 (II) zur Abstimmung übergeben.

33 Staaten stimmten für die Resolution 13 stimmten dagegen, darunter die sechs arabischen Mitgliederstaaten, 10 enthielten sich der Stimme. Die Resolution hatte damit die Zweidrittelmehrheit erhalten und galt als angenommen.

Der 'Teilungsplan mit Wirtschaftsunion' enthielt folgende Bestimmungen:


'1. Das Mandat für Palästina soll sobald wie möglich beendet werden, jedoch auf keinen Fall später als am 1. August 1948.

2. Die bewaffneten Kräfte der Mandatsmacht sollen nach und nach von Palästina abzogen und der Abzug sobald wie möglich abgeschloßen werden, jedoch auf keinen Fall später als am 1. August 1948.

3. Unabhängige arabische und jüdische Staaten sowie das Besondere Internationale Regime für den Stadtbezirk von Jerusalem sollen zwei Monate nachdem der Abzug der Streitkräfte der Mandatsmacht beendet worden ist, auf jeden Fall nicht später als am 1. Oktober 1948, zur Existenz langen.'


Der arabische Staat sollte ein Gebiet von 11.100 km², d. h. 43% des Territoriums, umfassen. In diesem Gebiet wohnten zur Zeit der Teilung 725.000 Araber und 10.000 Juden. Für den jüdischen Staat war ein Gebiet von 14.100 km², d. h. 56% des Territoriums, vorgesehen, worin 498.000 Juden und 407.000 Araber lebten. Das internationale Gebiet von Jerusalem mit 105.000 Arabern und 100.000 Juden nahm 1% der Fläche Palästinas ein.

Die Resolution sah für beide Seiten demokratische Verfassungen vor, die u. a. das allgemeine Wahlrecht, die Respektierung der Menschen- und Bürgerrechte, den Schutz der heiligen Stätten aller in Palästina ansässigen Religionsgemeinschaften sowie vor allem den Schutz und die Freiheit der nationalen und religiösen Minderheiten in dem jüdischen bzw. arabischen Staat enthalten sollten.

Die Unabhängigkeit


1947 wurde das britische Mandat also nicht verlängert. Palästina sollte also in Jerusalem, einen jüdischen und einen arabischen Staat geteilt werden. Wobei Jerusalem unter UN-Verwaltung gestellt werden sollte. Da die Araber aber die Teilung ablehnten, verhinderten sie einen arabischen Staat.

Am 15. Mai 1948 war die Teilung und das Ende des Mandats vorgesehen. Jedoch als deutlich wurde, dass die Briten das Land bis zum 15. Mai verlassen wurden, ließ am 14. Mai der provisorische Staatsrat - Davin Ben Gurion - die Errichtung des Jüdischen Staates Israel verkünden.


11. Auszüge aus der Unabhängigkeitserklärung


Folgend einige der wichtigsten Passagen der israelischen Unabhängigkeitserklärung:

'Beseelt von der Kraft der Geschichte, suchten Juden aller Generationen in ihrem alten Lande wieder Fuß zu fassen. Im Laufe der letzten Jahrzehnte kamen sie in großen Scharen. Pioniere, Verteidiger und Einwanderer erweckten Einöden zur Blüte, belebten aufs neue die hebräische Sprache, bauten Dörfer und Städte.

Die Katastrophe, die in Europa Millionen von Juden vernichtete, bewies unwiderleglich aufs Neue, daß das Problem der jüdischen Heimatlosigkeit durch die Wiederherstellung des jüdischen Staates im Lande Israel gelöst werden muß.

Die Überlebenden des schrecklichen Nazigemetzels in Europa sowie Juden anderer Länder scheuten weder Mühsal noch Gefahren, um ins Land Israel aufzubrechen und ihr Recht auf ein Dasein in Würde und Freiheit und ein Leben redlicher Arbeit in der Heimat durchzusetzen.

Wir, die Mitglieder des Nationalrates, als Vertreter der jüdischen Bevölkerung und der zionistischen Organisation, haben uns heute, am letzten Tage des britischen Mandats über Palästina, hier eingefunden und verkünden hiermit kraft unseres natürlichen und historischen Rechtes und aufgrund des Beschlusses der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel, des Staates Israel.

Wir beschließen, daß vom Augenblick der Beendigung des Mandats, heute um Mitternacht, dem 15. Mai 1948, bis zur Amtsübernahme durch verfassungsgemäß zu bestimmende Staatsbehörden, der Nationalrat als vorläufiger Staatsrat als zeitweilige Regierung des jüdischen Staates wirken sollen. Der Staat Israel wird der jüdischen Einwanderung und der Sammlung der Juden offenstehen.

Er wird auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden gestützt sein. Er wird allen Bürgern, ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht, soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache, Erziehung und Kultur gewährleisten, die Heiligen Stätten unter seinen Schutz nehmen und den Grundsätzen der Vereinten Nationen treu bleiben.

Wir wenden uns an die in Israel lebenden Araber, den Frieden zu wahren und sich aufgrund voller bürgerlicher Gleichberechtigung und entsprechender Vertretung in allen provisorischen und permanenten Organen des Staates an seinem Aufbau zu beteiligen.

Mit Zuversicht zum Allmächtigen setzen wir unsere Namen zum Zeugnis unter diese Erklärung, gegeben in der Sitzung des zeitweiligen Staatsrates auf dem Boden unserer Heimat in der Stadt Tel Aviv. Heute am Vorabend des Sabbat, dem 5. Ijar 5708, 14. Mai 1948. David Ben Gurion und 36 weitere Unterschriften

Der erste arabisch-israelische Krieg

Am Tag nach der UN-Resolution kam es zu schweren Übergriffen der Araber auf jüdische Siedler im gesamten Gebiet. Diese Kämpfe bildeten den ersten bedeutenden Schritt für die zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem jüdischen Staat und den Armeen von Agypten, Syrien, Irak, Jordanien und Libanon, sowie der ,,Arabischen Befreiungsarmee', der ,,Heilsarmee' des Mufti von Jerusalem, die Moslembrüderschaft und freiwilligen Verbänden aus sonstigen arabischen Staaten.

In Anbetracht des wachsenden Drucks infolge arabischer Angriffe kam es zu einer Umorientierung der jüdischen Sicherheitspolitik. So änderten die paramilitanten Organisationen wie die Haganah, Vorläufer der modernen israelischen Armee, bereits vor dem Ablauf des britischen Mandats ihre Strategie und gingen von ihrer defensiven Haltung zu einer offensiven über. Dies machte sich auch beim ersten arabisch-jüdischem Krieg, dem sog. Unabhängigkeitskrieg, bezahlt.

Dieser ergab sich aus der Invasion Israels durch die Armeen der arabischen Nachbarstaaten am 15. Mai 1948, dem Tag nach der Unabhängigkeitserklärung. Die beteiligten arabischen Staaten und Gruppierungen bezweckten eine schnelle Beendigung der jüdischen Bestrebungen durch zeitgleichen Angriff an mehreren Fronten.

Trotz zahlenmäßiger Überlegenheit an Soldaten und militärischer Ausrüstung gelang es den Angreifern, u. a. wegen des Mangels an Erfahrung, qualifizierter Führung und dem Mißtrauen untereinander, nicht, ihre Strategie in die Realität umzusetzen.

Im Gegenzug darauf gelang es den israelischen Truppen, dank ihrer entschlossenen und offensiven Haltung, nicht nur die Unabhängigkeit zu bewahren, sondern auch durch Eroberung von Gebieten wie Lod (Flughafen ), Ramla, sowie weiteren Gebieten im Norden Galiläa, die ursprünglich durch UN-Resolution den Arabern zugesprochen wurden, den Korridor nach Jerusalem zu erweitern, und eine sichere Verbindung zu den Siedlungen in Negef herzustellen. Durch Waffenstillstandsabkommen zwischen den kriegführenden Parteien kam es am 20. Juli 1949 zum Ende des Kriegs.

Aufgrund des erfolgreichen Ausgangs der Auseinandersetzung hatte Israel die erste Feuertaufe überstanden und damit internationale Anerkennung gesammelt, verlor jedoch mit circa 6000 Gefallenen nahezu ein Prozent der damaligen Bevölkerung.

Arabische Drohungen führten zu einer verstärkten Aufrüstung der Israeli. Auf arabische Guerilliaverbänden antwortete Israel mit Vergeltungsschläge. Dieser Zustand hat sich bis heute kaum verbessert. Immer wieder kommt es zu Angriffen und Streitigkeiten.


Die falschen Versprechungen und die zwiespältige Mandatspolitik sind der Grund für den immer noch anhaltenden Nahost-Konflikt zwischen den Arabern und den Juden.

David ben Gurion


Er proklamierte den Staat Israel.

Der am 16. Oktober 1886 im polnischen Plonks als David Gruen geborene spätere Ministerpräsident Israels wanderte schon 1906 nach Palästina aus, wo er sich zunächst als Landarbeiter der zionistisch- sozialistischen Bewegung anschloß. 1911, nach dem Zionistischen Weltkongreß in Wien, ging er nach Istanbul. Als er dort wegen seines Eintretens für einen autonomen jüdischen Staat ausgewiesen wurde, siedelte er in die Vereinigten Staaten über, wo er die Freiwilligenbewegung 'Jüdische Legion' ins Leben rief. 1918 wieder in Palästina, wurde er Mitinitiator der jüdischen Gewerkschaft Histradut und war 1921-33 deren Generalsekretär. Gründungsmitglied der Arbeiterpartei Mapai, war Ben Gurion von 1935 bis 1938 Vorsitzender der Jewish Agency und leitete illegale Einwanderung jüdischer Flüchtlinge.

Er war der festen Meinung, dass der Staat Israel alleine schon wegen humaner und moralischer, sowie wegen technologischer, wissenschaftlicher und kultureller Überlegenheit überleben würde. Also dass Israel "durch Überlegenheit des Geistes über die Materie" bestehen bleibt. Er war auch einer derjenigen, die für die Teilung des Staates waren.

Nach der Proklamation Israels zum unabhängigen Staat hatte er als Ministerpräsident und Verteidigungsminister entscheidenden Anteil daran, daß sich der junge Staat gegenüber den arabischen Nachbarstaaten militärisch behaupten und politisch und wirtschaftlich stabilisieren konnte. Er versuchte auch mehrmals zur Verständigung mit den Arabern zu kommen. In seiner Politik stand die nationale Sicherheit im Vordergrund und so baute er eine moderne Armee auf, da die Auseinandersetzungen mit den Arabern nicht aufhörten.

1952 schloß Ben Gurion ein Wiedergutmachungsabkommen mit der Bundesrepublik Deutschland. 1965 gründete er die Rafi-Partei und zog sich fünf Jahre später aus der Politik zurück. In Sede-Borer, einem Kibbuz in der Wüste Negev, schrieb er seine Memoiren und starb am 1. Dezember 1973 in Tel Haschomer bei Tel Aviv.

Theodor Herzl 1860-1904


Schriftsteller, Politiker

2. Mai: Theodor Herzl wird als Sohn des jüdischen Kaufmanns Jacob Herzl und dessen

jüdischer Ehefrau Jeanette (geb. Diamant) in Budapest geboren.

ab 1878

Jurastudium in Wien.


Er ist Mitglied der deutschnationalen Verbindung 'Albia', die er wegen antisemitischer Ausschreitungen verläßt.

Promotion in Jura.
1889 Heirat mit Julie Naschauer. Aus der Ehe gehen zwei Töchter und ein Sohn hervor.
1891-1895

Korrespondent der Wiener 'Neuen Freien Presse' in Paris.

Zu Beginn seines Aufenthalts in Frankreich begreift Herzl den Antisemitismus noch als ein soziales Problem, dem am wirkungsvollsten durch die Assimilation der Juden zu begegnen sei. Er wird jedoch ähnlich wie in seinem Heimatland Österreich mit dem antisemitischen Klima in nahezu allen Lebensbereichen konfrontiert und nähert sich der Forderung nach einem Zusammenschluß der jüdischen Opposition an.

Der Prozeß gegen den jüdischen Offizier führt zu antisemitischen Ausschreitungen in Frankreich. Unter dem Eindruck der 'Dreyfus-Affäre' entwickelt Herzl die Idee einer organisierten Emigration der Juden in einen eigenständigen Staat.

Er wird Redakteur des renommierten Feuilletons der 'Neuen Freien Presse' in Wien.

Mit seiner Veröffentlichung 'Der Judenstaat' wird Herzl zum Initiator des politischen Zionismus. Bei der Niederschrift hat er keine Kenntnis von der bereits existierenden zionistischen Bewegung in Osteuropa, die sich auch in Reaktion auf die zunehmenden Pogrome gebildet hat. Erst durch Herzls Publikation findet die Idee eines selbständigen jüdischen Staats internationale Anerkennung.

26.-29. August: Herzl veranstaltet in Basel den ersten Zionistischen Weltkongreß mit etwa 200 Delegierten. Auf der Tagung wird das 'Basler Programm' beschlossen, das die 'Schaffung einer öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina' fordert.

Herzl wird zum ersten Präsidenten der Zionistischen Weltorganisation gewählt.

Publikation seines Theaterstücks 'Das neue Ghetto'.

Herzl gibt in Wien die Monatszeitschrift 'Die Welt' als Organ der zionistischen Bewegung heraus.

Herzl plant, mittels der Fürsprache der Großmächte den Sultan Abd ül-Hamid II. (1876-1909) zu einer Zusage für ein autonomes Gebiet im Rahmen des Osmanischen Reichs zu bewegen. Kaiser verweigert ihm jedoch während seiner Orient-Reise die Unterstützung.

Herzl gründet den 'Jewish Colonial Trust' zum Ankauf von Land in Palästina.

Der britische Kolonialminister Joseph Chamberlain (1836-1914) bietet Herzl ein Gebiet in Ostafrika für eine eigenständige jüdische Siedlung an. Das Vorhaben scheitert an der ungeeigneten Beschaffenheit des Landes und an der Mehrheit der Zionisten, die kein anderes Gebiet als Palästina in Betracht zieht.

Publikation der 'Philosophischen Erzählungen'.
1900-1902

Herzl bittet erfolglos Papst Pius X. (1835-1914) und König von Italien um die Unterstützung seiner Pläne.

In seinem Roman 'Altneuland' entwirft Herzl eine mögliche politisch-soziale Ordnung eines selbständigen jüdischen Staats in Palästina.

3. Juli: Theodor Herzl stirbt an einem Herzleiden in Edlach an der Rach (Österreich).


Die 'Zionistischen Schriften' und 'Tagebücher' erscheinen postum.

Herzl wird in den 1948 gegründeten Staat Israel überführt und auf einem nach ihm benannten Berg westlich von Jerusalem beigesetzt.

Artikel über Theodor Herzl

erschien am 29.8.1997 im Hamburger Abendblatt

"Die qualvolle Reise nach Palästina Stationen zur Gründung Israels "

von CARSTEN LILGE

Am 29. August 1897 hißte ein Mann mit kahler Stirn und Kinnbart über dem Kleinen Kasino in Basel eine bisher unbekannte Flagge: Auf blauem Grund prangte ein weißer Davidsstern. Dann bestieg der Mann mit Namen Isidor Schalit im großen Saal die Rednertribüne und verkündete feierlich: 'Der erste zionistische Kongreßist eröffnet.'

Dieser Kongreßwar die erste Versammlung jüdischer Delegierter aus aller Welt nach 2000 Jahren Exil. Er sollte auf die Lage der Juden hinweisen und eine Lösung der 'jüdischen Frage' vorschlagen. Die 202 Delegierten faßten die bedeutsamste Entschließung der modernen jüdischen Geschichte: 'Der Zionismus erstrebt für das jüdische Volk die Schaffung einer öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina.' Mit diesen knappen Worten wurde kein geringeres Ziel angepeilt, als das Ende der 'Diaspora', der Zerstreuung der Juden in alle Welt.

Angeregt hatte den Kongreß der Wiener Journalist Theodor Herzl mit seinem Anfang 1896 veröffentlichten Buch 'Der Judenstaat'. Herzl war bis dahin ein typisch westeuropäischer Jude gewesen: Sein Judentum bedeutete ihm nicht viel, weder als Religion noch als kultureller Hintergrund, geschweige denn als nationale Zugehörigkeit. 'Die Judenfrage lauerte mir natürlich an allen Ecken und Enden auf. Ich seufzte und spöttelte darüber, fühlte mich unglücklich, war aber doch nicht recht davon ergriffen, obwohl ich einen Judenroman schreiben wollte.' Herzl hielt die Assimilation für die einzige Lösung. 1893 schrieb er: 'Darum müßte man die Judenbuben taufen. Untertauchen im Volk!'

Noch Anfang Oktober 1894 lehnte Herzl die von den jüdischen Denkern Moses Hess und Leon Pinsker vertretenen Auswanderungsideen ab. Ende des Monats aber platzten seine unterbewußt gehegten Empfindungen heraus. 'Wie in einem Rausch', schrieb Herzl das Theaterstück 'Das Ghetto', dessen letzter Satz lautet: 'Ich will hinaus. Hinaus aus dem Ghetto!' Aber er hatte noch keine Lösung, nur das Problem brannte ihm unter den Nägeln.

Kurz nachdem Herzl 'Das Ghetto' beendet hatte, wurde die Affäre um den als Spion beschuldigten jüdischen Offizier Alfred Dreyfus das beherrschende Thema in Paris, wo Herzl als Korrespondent arbeitete. Ausgerechnet in dem von Herzl als 'Gefäß, in welchem politische Neuerungen für die ganze Kulturwelt brodeln', verehrten Frankreich kam es zu antisemitischen Ausbrüchen. Assimilation schien Herzl danach unmöglich: 'Wer da glaubt, daß die Judenhetze eine vorübergehende Mode sei, irrt schwer. Es muß aus tiefen Gründen immer schlimmer werden.'

Einige Monate später, um Pfingsten 1895, begann Herzl ein Tagebuch unter dem Titel 'Die Judensache', in dem er sein Programm entwarf: Auswanderung. 'Wie ich von den Romanideen zu den praktischen kam, ist mir jetzt schon ein Räthsel, obwohl das in den letzte Wochen liegt. Das spielt im Unbewußten.' Herzl wandte sich mit einem Brief an den Baron Hirsch, der seit Jahren ein Auswanderungsprogramm nach Argentinien finanzierte: 'Sehr geehrter Herr! Wann kann ich die Ehre haben, Sie zu besuchen! Ich wünsche nur mit Ihnen ein judenpolitisches Gespräch zu führen, das vielleicht in eine Zeit hinauswirken wird, wo weder Sie noch ich da sein werden.' Diese Direktheit und die Überzeugung von der Wichtigkeit seines Anliegens waren damals typisch für Herzl: 'Aber seit Tagen und Wochen füllt es mich aus bis in die Bewußtlosigkeit hinein, begleitet mich überall hin, schwebt über meinen gewöhnlichen Gesprächen, blickt mir über die Schulter in die komisch kleine Journalistenarbeit.' So war es nicht verwunderlich, daßder völlig mit seiner Idee beschäftigte Herzl keinen Weg zu Hirsch fand, über dessen Arbeit er sich nicht einmal richtig informiert hatte.
Als nächstes wollte er sich an die Rothschilds wenden, die bekanntesten und reichen Juden. Dabei sollte ihm der Wiener Oberrabiner Moritz Güdemann helfen. Herzl schrieb Güdemann: 'Ich habe die Lösung der Judenfrage.' Aber so sicher, wie das klang, war Herzl sich gar nicht. Am nächsten Tag schickte er einen zweiten Brief, in dem er Güdemann bat, ihn nicht für übergeschnappt zu halten. Diesem schickte er wiederum ein Telegramm hinterher mit der Bitte, den zweiten Brief nicht zu öffnen. Diese Verwirrung entstand durch ein Gespräch mit dem befreundeten Arzt Emil Schiff. Der hielt 'den Plan für eine Ausgeburt eines überreizten Gehirnes', was eigene Sorgen Herzls bekräftigte. Herzl gewann jedoch sein Selbstvertrauen wieder, als er bei der Abrechnung einiger Quittungen richtige Ergebnisse hatte, während Schiff sich dauernd verrechnete.

Der Rothschild-Plan scheiterte, ebenso andere Versuche. Schließlich fand Herzl Unterstützung bei dem Intellektuellen Max Nordau. Nordau 'empfiehlt mich nach London an den Maccabean Club.' Dort lernte Herzl zum erstenmal ein selbstbewußtes Judentum kennen: 'Hier empfand ich stark, daß das Jüdische nicht lächerlich zu sein braucht wie bei uns, wo wir in unseren Gebräuchen muthlos geworden sind.' Die Engländer bestärkten ihn in seinen Plänen, und nun trat Palästina als Ziel in den Mittelpunkt. Ein Gesprächspartner sagte: 'Sie sind der Mann, sie zu führen. Sie müssen der Märtyrer dieser Idee sein.'

Von seinen Freunden bestärkt, veröffentlichte Herzl 'Der Judenstaat' und begann den zionistischen Kongreß zu organisieren. Dabei hatte er große Widerstände zu überwinden, insbesondere bei den orthodoxen Juden. Sie wollten für eine Rückkehr nach Zion auf den Messias warten und lehnen den Staat Israel zumeist heute noch ab. Herzl war es auch zu verdanken, daßder Kongreßein Erfolg wurde. Mit Organisationgeschick sorgte er für einen würdigen Rahmen, und mit seiner Persönlichkeit riß er die Delegierten mit. Ein Augenzeuge: 'Das war nicht mehr der elegante Dr. Herzl aus Wien, sondern ein königlicher Sproß aus dem Haus Davids. Jeder saß atemlos wie vor einem Wunder . . . Dann brach stürmischer Beifall los, volle 15 Minuten lang klatschten die Delegierten in die Hände, schrien und winkten mit Taschentüchern.' Herzl schrieb danach in sein Tagebuch: 'In Basel habe ich den Judenstaat gegründet. Wenn ich das heute laut sagte, würde mir ein universelles Gelächter antworten. Vielleicht in fünf Jahren, jedenfalls in 50 wird es jeder einsehen.'

Prophetie oder nicht, aber die Abstimmung, in der sich die UNO-Vollversammlung für die Errichtung eines jüdischen Staates aussprach, fand am 29. November 1947, genau 50 Jahre und drei Monate nach Beginn des ersten Zionistenkongresses, statt.

Der 9. zionistische Weltkongreß übrigens, der einzige auf deutschen Boden, fand 1909 in Hamburg statt. Chaim Weizman leitete damals die Versammlung. Er wurde später Präsident des zionistischen Weltkongresses und war dann maßgeblich an der Gründung des Staates Israels beteiligt. Sein Neffe Ezer Weizman ist heute Präsident Israels.

© Hamburger Abendblatt 29.8.1997

Quellenangabe:

Encarta `99

Internet

Fünfzig Jahre Israel: Vision und Wirklichkeit

Israel - Geschichte . Wirtschaft . Gesellschaft



Referate über:


Datenschutz




Copyright © 2024 - Alle Rechte vorbehalten
AZreferate.com
Verwenden sie diese referate ihre eigene arbeit zu schaffen. Kopieren oder herunterladen nicht einfach diese
# Hauptseite # Kontact / Impressum