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Referat Schlußbemerkungen - Die Erlebniswelt 'Rave' - Rave New World?

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Schlußbemerkungen

Die Erlebniswelt 'Rave' - Rave New World?

'Techno und Tanz führen in einen Bereich der Ekstase, wo der göttliche Funke erlebt werden kann so Hans

Cousto, 'Techno-Experte' von der Drogenberatung Eve & Rave auf der 1 . Volksuni 9 5 an der HU Berlin.

Techno wird in den Medien immerwieder sehr kontrovers diskutiert. Vorallem von Seiten der Soziologen wird die Technokultur kritisiert: Ihr wird vorgeworfen, daß sie eine oberflächliche und unpolitische Bewegung sei, ein Spiegelbild der selbstzufriedenen Gesellschaft. Der Spiegel fand schon 9 4 heraus, daß diese Jugendbewegung dadurch gekennzeichnet ist, daß die Jugendlichen es als rebellisch empfinden, nicht rebellisch zu sein.

Die Vorwürfe sind teilweise konkreter: Es heißt, die Technobewegung zeichnet sich durch berdurchschnittliche individuelle Eigenschaften aus: 'Be yourself , oder auch: 'Vergiß das System. Tu was!'

So paradox es scheint, Techno zeichnet sich durch diese individualistische Komponente als Massenbewegung aus: 'Techno . habe die Produktionsweise von populärer Musik radikal demokratisiert.'

Trotz der gren Massen, die gemeinsam friedlich feiern (können), fehlt die diskursive Auseinandersetzung: Soziale und ökologische Mißst nde der Gesellschaft sind kein Thema. So schreibt Cord Schnibben über die 'Party-Partei' Techno, sie sei 'eine, die sehr laut e und sprachlose 'Jugendrevolte':

Raver reden so ungern, weil es so laut ist, weil es nichts zu sagen gibt, weil sie nichts sagen wollen oder weil alles gesagt ist. Raver wollen nichts von der 'Öffentlichkeit', sie stellen keine Forderungen, mit ihren Demonstrationen wollen sie ihre Lebenslust zur Schau stellen.'

Er bezweifelt zusätzlich, daß es überhaupt nicht viel gibt, was diese Bewegung vereint, außer dem Wunsch zur

Flucht aus der Alltagsrealität, um möglichst nahe an der Zukunft zu sein.

Sosehr die Musik beim ersten Eindruck im Zentrum steht, die Hauptsache ist sie nicht. Sie ist bloß Hilfsmittel. Sie ist der fliegende Teppich, die Welle, die alle mitnimmt, die mitwollen auf die Reise ins Wunderland. Die Reise - um die es geht. . Stars gibt es keine - Stars sind alle, die in dieser Nacht zusammen auf die Reise gehen. . Techno verfügt über enorme Qualitäten der Verführung '

Aber wo geht die Reise hin? Es scheint, als ob die Reise selbst das Gesuchte, oder das Ersehnte ist. Der Rave wird bei der Flucht aus dem Alltag zu einem befreienden Erlebnis. Raves zeichnen sich dadurch aus, daß alles erlaubt ist: Das Erfahren der eigenen Körperlichkeit, die Lust an der Bewegung und das Austesten der eigenen Grenzen bis zu völliger Ersch pfung.

Dazu kommt der Versuch, die Zeitrechnung außer Kraft zu setzen. Getanzt wird die ganze Nacht und den nächsten Tag bis die körperliche oder psychische Grenze erreicht ist. Vergangenheit und Zukunft sind irrelevant, so scheint es. Der Techno-Rave ist eine Illusion (von Glück), nicht mehr und nicht weniger, denn wenn alles vorbei ist, wird man sehr schnell wieder von der Gegenwart eingeholt. Techno - die reine Flucht?

Es scheint, als habe die Technobewegung folgenden Ansatz: Die sch ne, heile Welt gibt es nicht, also schaffen wir uns die Illusion einer solchen und feiern solange, bis es sie gibt:

Da ist Techno beruhigend zivilisiert und paßt prima zu Wohlstandsgesellschaften, oberflächlich und nett, wie er ist. Raves sind bunt, inhaltsleer und von kindlicher Fröhlichkeit erfüllt.'

. Kritische Auseinandersetzung mit dem Techno-Vokabular

Die Frage danach, wieso Techno so erfolgreich werden konnte, hängt sicher auch damit zusammen, daß sich die Technobewegung selbst gut vermarktet hat. Dazu gehört nicht nur die 'richtige' Einstellung zum Geld, sondern auch die entsprechende Marketingstrategier die Platten, Klamotten und vor allemr die Veranstaltungen.

Nicht von ungefähr gab es Stimmen, die der Technobewegung latenten Faschismus vorwerfen. Das liegt weniger an dem 'Marschmusik'-Charakter der Technobeats, wenn man so will, sondern eher an dem teilweise bewußt pathetisch gewählten Vokabular der 'Bewegung', oder wie sie auch auf englisch mit 'The Move' oder 'Movement' bezeichnet wird. Assoziationen mit dem Buch 'Die Welle' (von Morton Rhue)nnen dabei schon entstehen.

Zwar handelt es sich in diesem Buch um den Versuch, aufzuzeigen, inwiefern Menschenmassen politisch verhrbar sind, jedoch kann man hier auch einen indirekten Bezug massenpsychologischer Einflußnahme einer Jugendkultur auf den Konsumenten herstellen. Die 'Vermassung' von Techno wurde vorzugsweise durch teilweise pseudo- religiöses Vokabular und ständige Redundanzen bestimmter Schlagwörter und Parolen forciert.

Die einfach strukturierten Botschaften der Technobewegung werden von uns anhand einiger Beispiele kritisch unter die Lupe genommen. Zu diesem Zweck ziehen wir vor allem die Love Parade und die Mayday-Veranstaltungen in Betracht.

Wenn man sich die unterschiedlichen Mottos der Love Parade anschaut, dann wird man feststellen, daß sie thematisch sehr einfach sind, so daß man ihnen vor allen Dingen sehr schnell zustimmen kann, so zum Beispiel dem Slogan 'Friede, Freude, Eierkuchen' , 'Love 2 Love' , 'Alltogether now' , 'Peace on Earth' (1 9 ) oder 'We are one Family' 9 6).

. hämmern auf Massen-Raves die ewig gleichen Slogans, die mittlerweile wie Durchhalteparolen klingen: 'One

Nation', 'One Tribe', One Familiy' '

Dies ist sicherlich ein Grund, wenn auch nicht der entscheidende, warum sich so viele Menschen dieser Bewegung anschließen (nnen). Das Gerede von 'Love, Peace & Unity' ger t zur Farce, wenn es nichts anderes mehr zu geben scheint, und die eigentliche Aussage zur sinnentleerten Worth lse degeneriert.

'Die einzige Botschaft ist: Sp, Spaß und noch mal Spaß', und das Hochglanz-Techno-Blatt 'Frontpage' propagiert: 'Wir wollen durch Musik- und Ravekultur glücklich werden '

Unsere Kritikllt negativer aus, wenn wir uns mit dem Begriff 'Mayday' befassen: Anfangs stand als Namensgeber der 1. Mai (engl. May Day) Pate, es wurde mit der anderen Bedeutung (Internationaler Funknotruf) kokettiert: Die Macher haben ohne Not den Namen für eine Form von (Massen-)Party weiterverwendet.

Es stellt sich die Frage, wer oder was in Not geraten ist, denn gerade angesichts der immensen Geldsummen, die auf solchen Veranstaltungen mit zehntausenden Teilnehmern in Bewegung gesetzt werden, kann man hier nicht mehr von einem Notruf sprechen. Es müßte sinnvollerweise statt 'Mayday' eher 'Payday' heißen.

Das Schema der Slogankreation für Party oder Platteuft anscheinend ungefähr so ab: Irgendetwas mit Liebe, Spaß eventuell noch ein bißchen Frieden, möglichst griffig und gerne einfach: Hauptsache Englisch und hip'.

. Schluß mit Lustig? Techno - Wohin?

Ist Techno die konsequente Erscheinung einer Jugendkultur der 0er Jahren in den Industriegesellschaften? Eine Entwicklung, die dafür spricht, ist die Tatsache, daß mit dem Preisverfall der Computer und auch der

Grafikprogramme in den 80er Jahren einer Szene der Zugang zur technologisierten Produktion von Musik, Grafik

(oder auch Text) ermöglicht wurde. So konnten die gestiegenen Ansprüche bei der Organisation von Parties umgesetzt werden und mittels der gerade in Mode gekommenen Flyerkultur ergänzt werden.

Und noch eine Entwicklung ist bei den Jugendlichen in den letzten Jahren zu beobachten: Kein Rebellieren gegen

Familie, Beruf und Staat (s.o.) - oder: Resignation statt Rebellion?

Einzigartig bei Techno ist die Mischung zwischen Superpop und Underground, zwischen Millionenerfolg und

Authentizität'

Mittlerweile hat die Technobewegung solche Dimensionen angenommen, daß es Stimmen gibt, die behaupten, es gäbe keine Technobewegung (mehr). Die Differenzierungsentwicklung hat die Zahl der Techno-Anhänger mit ihren unterschiedlichen Motivationen immer mehr voneinander getrennt oder entfremdet:

Nur weil einem niemand auf den Keks geht, ist man noch keine Bewegung. Der Eindruck zu ein und demselben Verein zu gehören, speist sich mehr durch die Fremdwahrnehmung. ... Deshalb gibt es keine Techno-Bewegung. Als gemeinsamer Nenner der Unterabteilungen bleiben gerade mal ekstatisches Tanzen zu elektronischer Musik sowie der Hang zu chemisch und technisch verursachten Sinnesreizen.'

Dieser Beitrag zeigt, daß sich ein 'Generationskonflikt'  abspielt, und das im 'verflixten' siebten Jahr der Love

Parade.

Den Techno-Enthusiasten der ersten Stunde gefällt die Entwicklung zur Massenkultur nicht mehr: Weitaus schwerwiegender als die Drogenproblematik, die in den Jugendkulturen oft eine katalytische Rolle spielte (und

dabei immer kontrovers diskutiert wurde), wird der Ausverkauf der Technobewegung kritisiert. Die Bewegung habe

ihre Exklusivität verloren, wenn zur Finanzierung der Love Parade immense Gelder (eine Summe von 00 0 0 - DM machte die Runde) von den Sponsoren beigesteuert werden (müssen), um das Spektakel stattfinden zu lassen.

Dazu kommt die Entwicklung in der Popmusik, Technosounds zu adaptieren: Es springen Musiker auf den Techno- Train auf, die ihren Zenit eigentlich schon berschritten haben: Der ehemalige Neue Deutsche Welle-Star Falco mit seiner Single 'Mutter, der Mann mit dem Koks ist da' (19 6), oder auch das ehemalige Ideal -Mitglied Inga Humpe und ihre Schwester Annette mit ihrer niedlichen Formation Bambi' (1 9 ). Extremer sind da noch 'Die Schlümpfe', hier werden mit verzerrten Stimmen alte Hits einfach gecovert.

Unter den Insidern gilt diese mittlerweile populäre Variante von Techno als 'Deppentechno' der von 'Technodeppen' gehört wird. So hören sich die beschwörenden Worte der Pioniere der ersten Stunde mittlerweile wie 'Durchhalteparolen'  an: Es klingt Wehmütigkeit aus diesen Worten - Retten, was noch zu retten ist.

Das Nachdenken ber die Zeit nach Techno hat mittlerweile auch die Etage des 'Chefideologen' (Der Spiegel) der Technobewegung, Jürgen Laarmann, erreicht. In den Frontpage-Ausgaben vom Juni/Juli 1 96 ist ein Schwerpunktthema seines Magazins die Frage nach dem neuen Ding', wie sieht das Ding nach Techno aus, und wer der Erste sein könnte, der es entdeckt.

Wenn es jemand ist, der die Mechanismen der Entwicklung von Jugendkulturen verstanden hat, könnte er aus dieser neuen Bewegung immenses Kapital schlagen!

V. Literaturangaben

-Philipp Anz/Patrick Walder: Techno, Verlag Ricco Bilger, . Auflage, Zürich 9 5

-Oliva Henkel, Karsten Wolff: Berlin Underground, Techno und HipHop zwischen Mythos und Ausverkauf, FAB Verlag, Berlin

-Klaus Janke/Stefan Niehues: Echt abgedreht, Die Jugend der 0er Jahre, Beck'sche Reihe 0 1, . unver nderte

Auflage, M nchen 1 95

-Die Ausgaben von der 'tageszeitung' vom 1 7 9 4, 0 0 9 4, 24 0 1 9 , 2 6 1 95, 0 6 9

-Die Ausgaben der Berliner Zeitung' vom 1 0 , 1 0 . und 1 7 9 6

-Frontpage-Magazin,  Juni & Juli 9 6, Technomedia GmbH Verlag, Herausgeber Jürgen Laarmann, Berlin

0 0 -Magazin, Ausgabe 1 1- 6, Lloyd-Presse-Verlags-GmbH

-Subway-Magazin,  Ausgabe 2 9 , Subway Werbe- und Verlags-GmbH, Braunschweig

-Der Spiegel 2 / 996

-Die Wochenzeitung, 4

-Spiegel Special: Die Eigensinnigen, November 1 94



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