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Referat Siegfried LENZ - Zeit der Schuldlosen

deutsch referate

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Siegfried LENZ









Zeit         der

Schuldlosen























Der Autor



Siegfried Lenz wurde am . M rz 6 in Lych in Ostpreu en geboren. Nach dem Krieg aus seiner Heimat vertrieben, studierte Lenz Literatur, Anglistik und Philosophie. Lenz widmete sich dann dem Schreiben und lebt seit

1 als freier Schriftsteller. Lenz ist einer der renommiertesten Nachkriegsautoren, dessen Erfolg vor allem in der

Gegenwartsbezogenheit seiner Werke begründet ist.




Das Werk


Aus den beiden rspielen Zeit der Schuldlosen" und "Zeit der Schuldigen" entstand das vielbeachtete und auch verfilmte Politdrama "Zeit der Schuldlosen .

Lenz versetzt seine Figuren in Eine Extremsituation, in der ihnen nur die Alternative zwischen dem eigenen Untergang und dem Verrat an anderen bleibt. In diesem Werk bestimmen nicht die Charaktere den Verlauf des Geschehens, sondern diese erscheinen von der Situation bestimmt. Es kommt zur Probe und zur Frage ,Was kann man aus dem Menschen machen ' In einem Selbstkommentar sagte Lenz: "Ich dachte mir eine Lage aus, in der Schuldlosigkeit, die durch schweigende Billigung und Wegsehen erkauft war, auf eine H rteprobe gestellt und widerlegt wird [.. ] Ich wollte herausbekommen uns selbst verstehen lernen, wie weit Schuldlosigkeit nur ein Gl cksfall ist und unter welchen Bedingungen sie in ihr Gegenteil umschl gt "



Der Inhalt


Auf Befehl des Diktators werden neun schuldlose nner solange in Haft gehalten, bis sie an Attentäter Sason zum Verrat seiner Mitgeschworenen gezwungen oder ihn selbst im Dienste der Obrigkeit umgebracht haben. Der Diktator überl sst es Schuldlosen zu tun, was er für richtig h lt

zu t ten. Von der Stre weg werden die nner festgenommen und bleiben solange in Haft bis der Fall Sason gekl rt ist; eher kommen sie nicht frei. Hunger, Durst, Gesch fte und Familie dngen die Gefangenen ins Leben zuck. Nur der Student und der Konsul bewahren den gefolterten Sason vor den anderen, die immer ungestümer auf das Recht ihrer Mehrheit pochen, da sie nun schon zwei Tage ohne Wasser und Essen eingesperrt sind. Auch die brutalsten Misshandlungen des Lastwagenf hrers gegen Sason haben keine Erfolge, Sason verr t seine Freunde nicht.

In stumpfer Gleichg ltigkeit schl gt der W chter jedem, der sich dem Gitter n hert, seine

Peitsche entgegen. Um den Attentäter Sason vor den anderen zu sch tzen, richten der Student und der Konsul eine Nachtwache ein. Als aber ein Wachender einige Minuten einschl ft, wird Sason erwürgt. Keiner weiß wer es war, aber der Diktator, der sie eingeschlossen hat l sst alle frei, denn die Schuldlosen haben ihre Aufgabe ganz im Sinne des Diktators gel st.

Vier Jahre später haben die Mitgeschworenen von Sason die Macht errungen, den Diktator beseitigt und wollen nun herausfinden, wer damals Sanson t tete. Die Schuldlosen von damals werden in einem Raum eingeschlossen und dürfen diesen erst verlassen, wenn sie den Schuldigen gefunden haben. Die nner beschuldigen sich gegenseitig , hrend sie die Vorg nge der Mordnacht rekonstruieren. Der Student zeigt sich den anderen als Richter, der sich einst den Mitgeschworenen von Sason anschloss. Die M nner dürfen, bei voller Straflosigkeit auf denjenigen schien, den sie f r den Schuldigen halten. Kleinlaut legen sie den Revolver zuck. Der Bauer will die Schuld aller übernehmen und dr ngt ihnen sein Geständnis auf, das von den anderen gierig aufgenommen wird. Bei der Abstimmung ber den Schuldigen gibt die Mehrheit ihm das Schuldig!"



Der Student wendet sich langsam, unentschieden an den Bauern, alle sehen zu. Alle spüren die Not, den Widerstreit des Studenten. Niemand achtet auf den Revolver. Der Konsul nimmt ihn beiläufig vom Tisch, tritt abseits.

STUDENT: Und du selbst? BAUER: Ja, Herr?

STUDENT: Du hast die Schuld auf dich genommen. Wir

haben es alle gehört. Aber es ist etwas andereres: die Schuld auf sich nehmen - oder schuldig zu sein. Jetzt muss ich dich noch einmal fragen: wen von uns h ltst du r schuldig?

Ein Schuss f llt: alle drehen sich blitzschnell um, sehen den Konsul zusammenbrechen, stürzen auf ihn zu, umgeben ihn. Der Arzt bemüht sich um ihn.

HOTELIER: Konsul, um Gottes willen - was haben sie getan!

ARZT Es ist zu sp t. Er hat sich in den Mund geschossen.

Der Artzt richtet sich auf. Er ist tot.

Erregtes, doch lautloses Verhalten. Der Student steht abseits.

LASTWAGENFAHRER Warum? War er es? Hat er es getan?




Personencharakteristik



Sason

Der Student beobachtet reglos und mit souveräner Kälte die M nner, von denen sich jetzt einige zu ihm umwenden.


 
STUDENT: Die Abstimmung ist beendet. Ich nehme mir die Stimme des Richters zurück.

BAUER wie konnte es nur geschehen, Herr? Er nahm den

Revolver und schoss. Warum, warum?

STUDENT: Er starb f r seinen Zweifel. Er war von deiner Schuld nicht überzeugt. Er wollte durch seinen Tod etwas verhindern, was er nicht ertragen tte.

BAUER Ich vertehe es nicht, Herr.

STUDENT: Du wirst es eines Tages verstehen. BANKMANN: Es ist bedauerlich, aber was geschieht denn nun?

STUDENT: Die Tat ist gebüsst. Leise, resigniert. Sie k nnen gehen. Sie sind frei. Pause. Er, der dort liegt, hat Ihnen verholfen frei zu sein. Aber es gibt etwas, wozu er Ihnen nicht verhelfen kann: frei zu sein von Schuld. Gehen Sie, nur zu, gehen Sie: die Tat ist gebüsst, aber die Schuld wir unter uns bleiben. Warum z gern Sie? Die Welt steht Ihnen offen.


Sason ist der Attentäter, der mit seinen Mitgeschworenen einen Putsch gegen den Diktator versuchte. Daher wollte der Diktator durch Folterung erreichen, dass er die Namen seiner

Freunde und verb ndeten preisgibt. Da er aber mit Folterung keinen Erfolg hatte, berl sst er ihn den neun Schuldlosen, die dasselbige herausfinden oder andernfalls ihn t ten sollen, falls sie wieder frei sein wollten. Sason selbst sagt, er habe das Attentat im Namen eines besseren Lebens und im Namen des Gewissens getan. Aber auch die logische Mehrheit der neun Schuldlosen

gegen ihn veranl sst ihn nicht seine Freunde zu verraten. Denn so meint er, sei im Namen der

Logik noch nie Blut geflossen und darum rechtfertigt sie nichts. Ausserdem h lt er ihnen vor, dass sie sich immer nur auf das Zahlenverh ltnis st tzen, er aber nicht gewillt ist die Millionen Menschen, die unter der Diktatur leiden, zu enttäuschen. Er werde nicht seine Freunde verraten und er wird sich nie dem Diktator beugen oder für ihn arbeiten. Diese feste berzeugung f hrt auch zu seinem Tod, dessen er sich voll bewusst ist.




Die anderen Schuldlosen


Sie haben alle keinen Namen, sondern sind nach ihren Berufen benannt. Womit ganz beliebige Menschen gemeint sein könnten. Ganz im Gegensatz zum Attentäter Sason. Ich will aber nur bei einigen ihre Charaktere und Verhaltensweisen in dieser Extremsituation andeuten. Zum Beispiel der Lastwagenfahrer, der in seiner primitiven Art versucht, mit Gewalt aus Sason die Namen herauszupgeln, aber ohne Erfolg. Beim Arzt muss ich erhnen, dass er Sason anfangs gepflegt und geschützt hat, dann aber nachdem er ihm erklärt hat, dass er unbedingt nach Hause m sse



um seine Forschung weiterzubetreiben und so vielleicht Menschenleben retten könne, erkl rte Sason dem Arzt, dass man nicht das Leben des Einen durch den Tod eines anderen rechtfertigen könne. Darauf hin gibt auch der Arzt die Hoffnung auf, dass diese Situation ohne Tod gest werden kann. Zu allen Schuldlosen muss man aber auch sagen, dass sie vor dieser Situation und gleich nachdem sie wieder frei waren indirekt) dem Diktator ihre Dienste erwiesen haben. Ausgenommen der Bauer, der Student und der Konsul.




Der Diktator


Er steht in Vertretung f r die Politik und für Lenz erscheint die Angst als die wichtigste (literarische) Erscheinungsform der Politik. Denn an der Ratlosigkeit und Verzweiflung der Individuen durch die Angst soll deutlich werden, in welch starkem Me das politische

Geschehen den Handlungsspielraum bzw. die Freiheit des Einzelnen einengt. Der Konsul und der

Student erkennen als einige, dass wenn man gegen den Diktator protestiert, ihm nur einen

Gefallen macht. Dadurch hlen sie sich auf das Beste bestätigt.




Der Student


Er ist einer, der immer auf der Seite des Attentäters ist. Denn er erkennt, dass nicht Sason der Schuldige ist, sondern der Diktator. Mit dem Unterschied, dass Sason dies schon vorher bemerkte und sich gegen dieses diktatorische System wehrte. Der Student erkennt auch, so wie der Konsul, dass Schuld gleich Schuld ist. Diese l sst sich weder ausrechnen noch wegargumentieren. Die Abw gung des Verh ltnis 1 berzeuge nicht, denn es gibt keine Maßeinheit r Schicksale und Schuld l sst sich nicht im Prozenten ausdr cken. Der Student ist

einer der ersten, der erkennt, dass man den Attentäter schützen muss und richtet mit dem Konsul eine Wache ein, denn der Student verspürt, dass sich ein Mord gegen Sason anbahnt, was dann ja auch eintrifft. Nach seiner Freilassung schlit sich der Student, den Verb ndeten von Sason an. Nach dem Sturz des Diktators ist der Student Richter geworden und weist die ehemaligen Unschuldigen darauf hin, dass damals alle ein geistiges Verbrechen begangen hatten, aber nur einer von ihnen dieses vollzog. Wer es vers umt zu handeln, ist keinesfalls frei von Schuld. Niemand erh lt seine Reinheit durch Teilnahmslosigkeit. Es muss sich jeder einzelne

entscheiden, ob er weg schaut und trotzdem schuldig bleibt oder ob er protestiert und sich opfert.




Der Bauer und der Konsul


Der Konsul ist jene Person, die allen anderen geistig berlegen ist, alles richtig erkennt und die anderen Charaktere an die Wand stellt. Er versucht vergeblich, seine Mith ftlinge von ihrer Schuld zu berzeugen. Der Bauer und der Konsul sind zwei Personen, welche ausserhalb der b rgerlichen Gesellschaft stehen und ein eigenes Gewissen haben. Der Bauer bietet sich als Opfer an, weil er sich mitschuldig fühlt und stellt sich als der rder Sasons zur Verf gung. Der Konsul aber, welcher Zweifler und Intellektueller ist kann dieses Opfer des Bauers nicht verstehen und begeht Selbstmord. Wer die Schuld auf sich nimmt muss aber nicht unmittelbar der Täter sein. Der Konsul und der Bauer machen die bestehende Schuld zu ihrer eigenen und berufen sich auf ihre letzte Instanz, ihr Gewissen.



Interpretation


Lenz zeigt in diesem Werk das Thema von Terror und schuld anhand einer extremen Situation auf, in der man nur zwischen Selbstopfer und Schuld w hlen kann. Der Autor unterwirft seine Figuren einer gewissen Bew hrungsprobe um zu erforschen, ob und wie die Menschen bestehen. Es verh lt sich aber nicht so, dass jene welche wegblicken oder nicht zur Tat schreiten frei von Schuld sind. Denn sowohl Handlung als auch Gleichg ltigkeit ziehen Schuld nach sich. Der handelnde Mensch ist schuldig, weil seine Tat schuldig macht. Der nicht handelnde Mensch ist zwar vor dem Gesetz unschuldig, aber in der Freiheit seines Gewissens durch Mangel an Engagement. Art und Höhe der Schuld werden durch die innere Einstellung bestimmt. So wird das allmähliche Versagen und langsame Umfallen" der Schuldlosen berzeugend dargestellt, denn sie Klagen den Attentäter derselben Punkte an, dessen sie selber schuldig sind und berufen sich immer wieder auf ihr Zahlenverh ltnis und denken, dass sich die Minderheit der Mehrheit beugen soll.

Im zweiten Akt tauchen auch Verbindungen zur Entnazifizierung auf, die sich immer auf die kollektive Schuld beruft. Die Rechtfertigungsversuche der Figuren gehen in die Behauptung über, dass ja eigentlich der fr here Diktator die Schuld an allem trage; aber dies ist eine Spezialität unseres Jahrhunderts, dass man die Schuldfrage gerne auf die Unfreiheit unter totalitären Regimen abschiebt. Aber dieses Argument wird sofort zuckgewiesen, denn einen M rder aus Gehorsam" oder Mord unter gewissen Bedingungen" z hlt hier nicht. Das Gerede von Kollektivschuld verdeckt nur das eigentliche Problem, dass sich nämlich keiner vor dem Schuldbewusstsein und seinem eigenen gewissen rechtfertigen kann.



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