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Reaktionen auf "The Color Purple"
Der folgende Abschnitt befaßt sich mit Reaktionen zu Alice Walkers "The Color Purple". Als Quelle soll Alice Walkers 1996 erschienenes Buch "The Same River Twice: Honoring the Difficult" dienen. Darin werden die Geschehnisse und die Erlebnisse der Autorin in der Zeit nach der Veröffentlichung ihres Buches "The Color Purple" sowie nach der Verfilmung dokumentiert. An dieser Stelle soll jedoch hauptsächlich auf die Diskussion über das Männerbild eingegangen werden.
Gegen die Art der Darstellung des Männerbildes in "The Color Purple" wendet sich Tony Brown in einem Kommentar im "Carolina Peacemaker" vom 4. Januar 1986 (Walker 1996: 223-225). Da Brown den Film nicht selber gesehen hat und auch nicht beabsichtigt ihn zu sehen, zitiert er vorwiegend andere Quellen. TIME: "[] Walkers message: Sisterhood is beautiful, and Men stink." Willis Edwards, president of the Hollywood NAACP: "It [the movie] was stereotypical and demeaning." Tony Brown äußert sich anschließend zu der Darstellung des Männerbildes und zu der Beziehung zwischen farbigen Frauen und Männern: "While I know that some black men have raped their daughters, I know that the vast majority have not. [] And lesbian affairs will never replace the passion and beauty of a free black man and a free black woman." Brown bedauert vor allem die Tatsache, daß zu einer Zeit, in der Filme mit "black themes" selten sind, gerade die Fehler der farbigen Männer thematisiert werden, anstatt vielmehr über Nelson Mandela, Martin Luther King oder Malcolm X zu berichten.
Daß es Gewalt gegen Frauen gegeben hat/gibt, begründet er mit der (psychologischen) Unterdrückung gegen männliche Sklaven durch Weiße: "Subsequently, he [the male slave] learned to direct his hostility away from the objects of fear and worship, whites, and towards those without power instruments - other blacks, women being the most vulnerable."
In der selben Ausgabe des "Carolina Peacemaker" vom 4. Januar 1986 schreibt Anita Jones eine Widerlegung zu Tony Browns Kommentar "Blacks Need To Love One Another". In ihrem Artikel "Scars Of Indifference" (Walker 1996: 225-228) stellt Jones zunächst die Ungewöhnlichkeit der Tatsache fest, daß Tony Brown über einen Film schreibt, den er nie gesehen hat. Des weiteren bezweifelt sie die meisten Standpunkte Browns: "One would have to ask what basis he has for these conclusions.", ist ihre einfache Frage auf Browns Feststellung, daß die Liebe zwischen zwei Frauen niemals der Liebe zwischen einem Mann und einer Frau gleichzusetzen sei. Für Jones zeigt Tony Brown "[] a serious lack of awareness as to what is happening in the lives of modern black women." Sie stellt auch fest, daß "The Color Purple" in erster Linie ein Buch über farbige Frauen sei und nicht ein Buch gegen farbige Männer. Auch sei es nicht die Aufgabe eines Buches oder eines Filmes, jede mögliche Situation zu beleuchten. Tony Browns Begründung für Gewalt gegen Frauen lehnt Anita Jones entschieden ab: "For all the oppression that black men have suffered, black women have suffered twice as much because, as Tony Brown has pointed out, black women had to take it from white society as well as black men."
Alice Walkers Buch "The Same River Twice: Honoring the Difficult" enthält auch Briefe von Lesern, von denen einige auf das Männerbild in "The Color Purple" eingehen:
In seinem Brief an Alice Walker vom 12. Februar 1985 schreibt Derrick Bell aus Stanford, California, daß es ungerecht sei, die Autorin, als Beobachterin der Zustände, und nicht die Gesellschaft und deren Mißstände zu kritisieren. Des weiteren stellt er fest, daß es nicht möglich sei auf der einen Seite zu sagen, die farbigen Männer wären das Opfer des Rassismus gewesen, auf der anderen Seite jedoch die seelischen Folgen zu verleugnen und eine heile Welt simulieren zu wollen: "[] we cannot have it both ways. Either black males have been the special victims of American racism as we militants claim and bear the emotional scars, or we have been lying all these years. If we have been accurate in our accusations, then your [Alice Walkers] portrayal should be accepted if not welcomed." (Walker 1996: 232).
In einem Brief an das "PEOPLE-Magazine" vom 12. März 1986 beschwert sich Felicia Kessel von der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) über ein abgedrucktes Interview mit ihr, in dem ihre Kommentare aus dem Zusammenhang gerissen wurden, so daß der Eindruck entstanden ist, die NAACP sei gegen "The Color Purple". Dies widerlegt Felicia Kessel in ihrem Brief und schreibt über den Film: "[] one truely ,Outrageous Color Purple.'"(Walker 1996: 236). Die NAACP vermutet, daß durch den Artikel im "PEOPLE-Magazine" absichtlich Spannungen erzeugt worden wären, wenn sich bewahrheitet hätte, daß die Vertretung der Farbigen den Film wirklich negativ beurteilt hätte.
Am 27 Mai 1986 erhält Alice Walker einen Brief, bei dem der Name der Verfasserin nicht abgedruckt ist (Walker 1996: 245-248). Die Absenderin dankt in ihrem Schreiben der Autorin für den Roman "The Color Purple" sowie dessen Verfilmung und beschreibt in welchem Maße sie sich mit der Protagonistin des Buches identifizieren kann: " I am a twenty-seven-year-old white woman who lived in a home where emotional abuse was commonplace. I can´t identify with how Celie was physically beaten or sexually abused, but I can identify with her when she was told she had an ugly smile [] an she was a woman and was ,nothing at all'." Des weiteren beschreibt sie die Zustände in ihrem Umfeld und in ihrer Nachbarschaft in dem Bundesstaat, in dem sie lebt: "I live in a state where incest is rampant []. Women are made to feel guilty if they are not married with several children by the time they are twenty-five years old. These women are continually suppressed and belittled by their husbands and other men. Spouse abuse and child abuse are very common within these homes. All of the polygamist families are white and the incest most happens in white homes." Dies ist ein Beispiel, das zeigt, daß Mißbrauch und Gewalt gegen Frauen keine Frage der Hautfarbe ist. Auch die Verfasserin dieses Briefes teilt diese Auffassung. In ihrem Schreiben zitiert sie aus einem Interview mit Whoopi Goldberg aus dem "Ms.-Magazine": "The Color Purple is not a movie about race. What happens to Celie is happening to women all over the world of all races and backgrounds, that is the fact. This is a story about the trials of the human spirit."
Gary Paul Wright ist ein 32-jähriger Farbiger, der Alice Walker aus Astoria, New York, schreibt (Walker 1996: 256). Er teilt nicht die Meinung, daß "The Color Purple" die farbigen Männer ungerecht oder gar falsch beschreibt, denn für ihn ist der Roman eine sehr realistische Erzählung: "You tell me what family hasn´t had a father, grandfather, uncle, brother or cousin who wasn´t the spitting image of Mr. ____. You show me one family who denies that and I´ll show you a pack of liars. Your novel was a slice of life - real life. Black folks are not immune to reality. Many times we (they) have to face facts. Whether good or bad, reality simply is"
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