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Referat Krebs - wie krebs entsteht, krebsarten, diagnostik - krebs erkennen, behandlung, krebsprophylaxe

biologie referate

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KREBS


Facharbeit - Biologie


Inhaltsverzeichnis

Wie Krebs entsteht

Riskofaktoren

Erbfaktoren

1.3Entstehung einer Krebszelle

1.4 Ausbreitung

Metastasen


Krebsarten


Warum gibt es so viele Krebsarten?

Einteilung der Krebsarten

Wesen der Erkrankung


Diagnostik - Krebs erkennen


Symptome

Untersuchungsmethoden

Röntgen

Ultraschall

Computertomographie

Skelettszintigramm

Darmspiegelung

Bronchoskopie

PET (Positronen- Emissions- Tomographie)

Früherkennung

Thermogramm

Früherkennung bei Brustkrebs

Früherkennung bei Lungenkrebs


Behandlung


Heilungschancen bei Krebs

Operation

Strahlentherapie

Chemotherapie

Neue Methoden

Angiogenese

Gentherapie

Alternative Heilverfahren

4.7 Spontanheilung


Krebsprophylaxe

Medikamentenentwicklung an Testmäusen

7. Quellen


Wie Krebs entsteht

1.1 Riskofaktoren

Fast täglich erfahren wir es aus den Zeitungen: Krebs durch Kosmetika, durch Elektrosmog, Krebs im Fleisch und im Kaffee. Krebs holt man sich im Verkehr und an der Tankstelle. Selbst Haustiere kommen als Überträger sog. krebserregender Mikroorganismen in Frage. Sogar das Küssen soll ein Krebsrisiko sein - so hieß es zumindest einmal in der Presse. Überall stecken krebserregende Stoffe es scheint deshalb fast unmöglich, der Gefahr zu entgehen. Aber: Selbst wer all diese Faktoren vermeiden könnte, würde sein Krebsrisiko kaum verringern.

Denn es gibt nur zwei bedeutende Auslöser von Krebs: Rauchen und falsche Ernährung sind zu jeweils 30 - 35 % Ursachen für den Krebstod. Im Vergleich dazu fallen andere Krebserreger wie beispielsweise Strahlung (z. B. das Sonnenlicht oder auch Röntgenstrahlung) oder auch die Umweltverschmutzung (Schadstoffe in Luft, Wasser und Boden, z. B. organische Halogenverbindungen, Pestizide etc.) mit je 2 % kaum ins Gewicht. Es handelt sich dabei vor allem um die Papillomviren, die Krebs im Genitalbereich verursachen können, am häufigsten den Gebärmutterhalskrebs.

In großen Teilen Afrikas und Asiens sind Viren allerdings ein schlimmeres Übel. Neben Papillomviren sind auch Hepatitis B- und C-Viren relevant, als Verursacher von Leberkrebs. Breit angelegte Impfungen könnten helfen. Eine genetische Veranlagung (bei Brustkrebs erwiesen und bei Prostatakrebs vermutet) macht wohl weniger als 5 % der tödlichen Krebsfälle aus. Krebserregende (Karzinogene) Stoffe wie Asbestfasern, Chemikalien und Ruß etc. Am Arbeitsplatz sollen ebenfalls 5 % der Krebs Todesfälle verursachen. Noch nicht bis ins Detail ist geklärt, wie sich Ernährung auf die Krebsentstehung auswirkt. Allerdings schätzt man, daß 30 %der Krebstodesfälle auf eine falsche Ernährung zurückgehen. Falsche Ernährung heißt: besonders hoher Konsum an tierischen Fetten und gleichzeitig eine vitamin- und ballaststoffarme Kost. Tierische Fette sind deshalb ungünstig, weil bei der Verdauung der gesättigten Fettsäuren aggressive Moleküle entstehen können. Man nennt diese Moleküle 'Radikale'. Radikale aber auf die Erbsubstanz.




Erbfaktoren

Man schätzt, daß nicht mehr als 20 Prozent aller Krebserkrankungen auf Vererbung zurückzuführen sind. Einige Krebsarten können jedoch familiär gehäuft auftreten, beispielsweise Brustkrebs. Dickdarmkrebs kommt bei Familien, deren Angehörige zur Bildung von Dickdarmpolypen neigen, häufiger vor. Es wurde nachgewiesen, daß eine Art von Retinoblastom (bösartige Netzhautgeschwulst im Säuglings- und Kleinkindalter) nur auftritt, wenn ein bestimmtes Gen fehlt oder ausgeschaltet wird. Solche Gene werden Tumorsuppressor-Gene oder Antionkogene genannt. Normalerweise verhindern diese eine unkontrollierte Zellvermehrung. Fehlen sie, entfällt die Kontrolle abnormen Zellwachstums, es werden sozusagen "die Bremsen gelöst". Bei einigen Erbschäden weisen die Chromosomen häufig Bruchstellen auf, dies birgt ein hohes Krebsrisiko.


1.3 Entstehung einer Krebszelle

Normalerweise durchläuft eine gesunde Zelle von ihrer Entstehung bis zu ihrer ersten Teilung eine Art Zyklus. Das gilt für alle Zellarten, auch wenn je nach Zellart der Zyklus unterschiedlich schnell durchlaufen wird.

Zwischen den einzelnen Phasen entscheiden Wächterenzyme, ob die Zelle sich in die nächste Phase des Zyklus begeben soll. Genau diese Kontrolle aber fehlt den Krebszellen. Warum ist diese Kontrolle so wichtig? Bei einer Zellteilung wird die gesamte Erbsubstanz an beide Tochterzellen weitergegeben. In der Erbsubstanz sind alle Informationen enthalten, die eine Zelle, ja ein gesamter Organismus benötigt. Es entstehen aber ständig Schäden an der DNA, zum Beispiel durch schädliche Einflüsse von außen (Strahlung, Chemikalien, aggressive Moleküle wie z. B. Radikale) oder auch von innen (so können z. B. bei der Atmung in jeder Zelle kurzzeitig Radikale entstehen). Auch beim Kopieren der DNA können Fehler unterlaufen. Ist die DNA in geringem Umfang geschädigt, so wird ein Reparaturmechanismus alarmiert, der aus einer Vielzahl von Proteinen besteht. Sie sorgen dafür, daß der Schaden ausgebessert wird. Erst dann kann eine Zelle weiter wachsen und sich weiter teilen. Der Schaden kann aber auch unbemerkt bleiben: Bei einer Zellteilung wird er an die Tochterzellen weitergegeben, man nennt eine solche permanente Schädigung dann Mutation. Eine solche Mutation muß sich nicht unbedingt negativ auswirken. Treten aber zu viele Mutationen auf, so wählt die Zelle eine radikalere Antwort. Sie leitet einen Selbstmordmechanismus ein, die sogenannte Apoptose. Das ist biologisch sinnvoll, damit größere Erbschäden nicht an die Nachkommen weitergegeben werden und damit die Tochterzellen immer so gesund sind wie die Ausgangszellen. Was heißt eigentlich ,,entartet'? Die Ursachen für entartetes Wachstum liegen im Erbgut der Zelle, der DNA. Im Laufe des Lebens einer Zelle sammelt diese immer mehr Mutationen an, also Schäden an der DNA. Je stärker die Erbsubstanz im Laufe der Zeit geschädigt wurde, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, daß irgendwann die DNA eines 'Wächterproteins'' geschädigt wird. Genau aus diesem Grund tritt Krebs im Alter häufiger auf. Wächterproteine überprüfen die Erbsubstanz zwischen den verschiedenen Phasen des Zellzyklus. Sie können also die Verdopplung der DNA (in der G1-Phase) blockieren, den Zyklus sozusagen bremsen, oder aber die Teilung einleiten und den Zyklus damit vorantreiben. Das am besten untersuchte Wächterprotein ist das sogenannte P53. P53 leitet, je nach 'Gesundheitszustand' der Erbsubstanz, verschiedene Maßnahmen ein: Es sorgt dafür, daß die DNA repariert wird, oder es leitet im schlimmsten Fall den programmierten Selbstmord (Apoptose) ein. Wenn die Erbinformation für dieses Protein beschädigt ist, dann kann es seine Kontrollfunktion nicht mehr oder nur ungenügend ausüben - und dann kommt es zu einem unkontrollierten Wachstum der Zelle. Wenn Zellen sich aufgrund einer oder mehrerer solcher Mutationen unkontrolliert vermehren, also häufiger teilen, nennt man sie 'entartet'.


1.4 Ausbreitung

Die schwerwiegendste Eigenschaft bösartiger Tumoren ist ihre Fähigkeit, sich über den ursprünglichen Krankheitsherd hinaus auszubreiten. Krebs kann in benachbarte Körpergewebe durch direkte Ausbreitung oder durch Infiltrierung eindringen oder zu anderen Stellen verschleppt werden und dort Tochtergeschwulste bilden, sogenannte Metastasen. Welchen Weg die Ausbreitung nimmt und an welchen Stellen Metastasen entstehen, ist je nach Art des Primärtumors unterschiedlich:

(1) Wenn sich Krebs durch die Oberfläche eines Ursprungsorgans in eine Körperhöhle ausbreitet, können einzelne Zellen vom Zellverband abfallen und sich auf der Oberfläche anliegender Organe absiedeln.

(2) Tumorzellen können in die Lymphbahn wandern und zu den Lymphknoten transportiert werden oder in Blutgefäße eindringen. Sobald die Krebszellen in den Blutkreislauf gelangt sind, werden sie so weit befördert, bis die Gefäße zu klein sind, um für die Tumorzellen durchgängig zu sein. Aus dem Magen-Darm-Trakt stammende Krebszellen werden beispielsweise in der Leber aufgehalten. Später können sie weiter in die Lunge wandern. Die Zellen aller anderen Tumoren gelangen zuerst in die Lunge, bevor sie in andere Organe ausstreuen. In Lunge und Leber kommt es daher am häufigsten zur Metastasierung.

(3) Bei vielen Krebserkrankungen streuen schon im Frühstadium Zellen in die Blutbahn aus. Die meisten solcher Zellen sterben dort ab, einige lagern sich jedoch an der Oberfläche der Blutgefäße an, durchdringen die Gefäßwand und gelangen so in Körpergewebe, wo sie überleben und einen Tumor bilden können, eine Metastase. Andere teilen sich vielleicht nur einige Male, bilden einen kleinen Zellverband und bleiben als Mikrometastasen vorerst inaktiv. Sie können so jahrelang ruhen, bis sie schließlich (aus unbekannten Gründen) erneut zu wachsen beginnen und Tumore bilden. Selbst weit verstreute Krebszellen können die physikalischen und biologischen Eigenschaften ihres Ursprungsgewebes beibehalten. Daher ist es Pathologen oft möglich, durch mikroskopische Untersuchung von Metastasengewebe dessen primären Krankheitsherd zu erkennen. Die Bestimmung von Tumoren der endokrinen Drüsen wird dadurch erleichtert, daß diese übermäßige Mengen der Hormone bilden, die auch vom Ausgangsgewebe produziert werden.

Allgemein läßt sich sagen: Je weniger ein Krebsgeschwür dem Ursprungsgewebe ähnelt, desto bösartiger ist es und desto aggressiver breitet es sich aus. Doch die Wachstumsrate eines Tumors hängt nicht nur von der Zellart und dem Grad ihrer Differenzierung ab, sondern auch von einigen patientenbezogenen Faktoren. Ein Charakteristikum der Bösartigkeit ist die Tumor-Zell-Heterogenität. Aufgrund der abnormen Wucherung von Tumorzellen neigen diese stärker zu Mutationen. Im Lauf der Zeit werden Tumorzellen immer weniger differenziert und wachsen schneller. Sie können auch vermehrte Widerstandskraft (Resistenz) gegen Chemotherapie und Bestrahlung entwickeln.


1.5 Metastasen

Solange eine entartete Zelle sich schneller vermehrt als die umliegenden Zellen, spricht man noch von einer gutartigen Erkrankung. In diesem Stadium erkannt, läßt sich der sogenannte Primärtumor meist operativ entfernen. Fast alle Tumore haben jedoch die Eigenschaft, irgendwann einmal Tochterzellen in andere Organen zu entsenden, die sich dort wiederum vermehren und Tochtergeschwulste bilden. Diese nennt man Metastasen. Ein Tumor ist bösartig, wenn er in angrenzendes Gewebe hineinwächst und wenn er metastasiert. Hat es ein Tumor geschafft, sogenannte Sekundärtumore an anderen Stellen des Körpers zu bilden, dann ist es sehr wahrscheinlich, daß noch weitere, nicht diagnostizierbare Krebsherde existieren - zum Beispiel im Blut oder in der Lymphe.

Gesundes Gewebe mit wenigen Krebszellen.

 


Die Erkrankung ist dann sehr schwer zu therapieren, denn wo und wieviele Kleinsttumoren entstanden sind, kann man nicht wissen. Mit einer Operation lassen sich nur die großen Wucherungen entfernen. In einem solchen Fall ist man gezwungen, mit Chemo-, Strahlentherapie oder mit einer Kombinationstherapie zu behandeln. Der Ausgangstumor ist selten der todbringende Tumor. Man stirbt an einem Organversagen, das durch Metastasen beispielsweise in der Lunge oder in der Leber verursacht wurde. Wie entstehen Metastasen? Eine bereits entartete Zelle und ihre Tochterzellen können sich durch eine Reihe genetischer Unfälle weiter verändern - sie ,,mutieren'. Dadurch können Zellen entstehen, die sich immer noch schneller teilen. In diesem Stadium sprechen Mediziner von Hyper- bzw. Dysplasie . Auch wenn ein Tumor noch nicht in andere Gewebe eindringt, so kann er durch seine Größe schon andere Organe einengen. Nach weiteren Mutationen können die Zellen auch neue Eigenschaften zeigen: Zum schnellen Wachstum kommen dann eine andere Form und die Fähigkeit, bestimmte Enzyme zu produzieren - der Tumor wird bösartig. Nun ist er in der Lage, die angrenzende Bindegewebsschicht (Basalzellschicht) zu durchdringen und in das angrenzende Gewebe hineinzuwachsen. Eine Krebszelle kann sich dann aus dem Zellverband lösen, um sich an einer anderen Stelle des Körpers festzusetzen und sich dort weiter zu vermehren. Bei dieser Metastasierung wendet sie mehrere Kniffe an.

Trick Nummer 1: Im Gegensatz zu nicht - metastasierenden Zellen produzieren maligne (bösartige) Tumorzellen weniger Cadherin. Das ist ein Stoff, der wie Klebstoff zwischen gleichartigen Zellen funktioniert. Tumorzellen sind flexibler - sie können sich sogar mit Hilfe von 'Scheinfüßchen' ganz gezielt in eine Richtung bewegen, zum Beispiel in Richtung eines Blutgefäßes.

Trick Nummer 2: Die Tumorzelle bildet Proteasen und andere Enzyme. Sie helfen dabei, das Blutgefäß zu durchdringen. Jetzt kann die Reise durch den Körper losgehen. Wohin eine Tumorzelle getrieben wird, hängt natürlich von ihrem Ausgangspunkt ab. Viele Tumorzellen passieren erst das Herz und werden dann mit dem Blut in die Lungenkapillaren gepumpt. Damit ist die Lunge das Organ, in dem sich die meisten Metastasen bilden. Auch die Leber wird häufig metastasiert, und zwar ausgehend von Krebszellen im Dickdarm.

2. Krebsarten

2.1 Warum gibt es so viele Krebsarten?

Theoretisch kann sich aus jedem Zelltyp eines Organismus eine entartete Zelle und daraus ein Tumor entwickeln. Am häufigsten, zu 9o %, entwickeln sich Tumoren bei den epithelialen Zellen, d. h. den obersten Schichten des Haut- und Schleimhautgewebes, die man dann Karzinome nennt. Ausgangsgewebe sind Zellen der Schleimhaut von Darm, Magen, Lunge, Gebärmutter, Blase, Brustdrüsenzellen, Leber- und Hautzellen. Die 'Sarkome' entstehen aus Bindegewebszellen wie Knochen, Knorpel oder Muskeln. Bei ,,Lymphomen'' und Leukämien

entarten Zellen des blutbildenden Systems und des Knochenmarks. Auch Nervenzellen des Rückenmarks und des Gehirns können sich verändern und zu einer Geschwulst (Neuroblastom , Gliom, etc.) werden.


2.2 Einteilung der Krebsarten

Es handelt sich bei Krebs nicht um eine einzelne Krankheit, sondern um eine Vielzahl von Erkrankungen, die nach Gewebe- und Zellart, in der sie ihren Ursprung nehmen, klassifiziert werden. Es bestehen mehrere hundert solcher Krebsklassen, die sich in drei Hauptgruppen einordnen lassen:


Sarkome entstehen in Binde-, Stütz- und Nervengeweben, wie Knochen, Knorpeln, Nerven, Blutgefäßen, Muskeln und Fett.

Karzinome zu denen die häufigsten menschlichen Krebserkrankungen zählen, haben ihren Ursprung in Epithelgeweben wie der Haut und der Auskleidung von Körperhöhlen und Organen sowie dem Drüsengewebe von Brust und Prostata (Vorsteherdrüse).

Karzinome:    die eine hautähnliche Struktur haben, werden als squamös bezeichnet. Solche, die in drüsenbildendem Gewebe entstehen, nennt man Adenokarzinome.

Leukämien und Lymphome: sind Krebserkrankungen, die blutbildende Organe befallen. Kennzeichnend für diese Krebsformen sind vergrößerte Lymphknoten, der Befall von Milz und Knochenmark sowie eine Überproduktion unreifer weißer Blutkörperchen.


2.3 Wesen der Erkrankung

Krebsartiges (karzinogenes) Gewebswachstum, auch Neoplasmen genannt, ist clonal, d. h., alle entstehenden Zellen sind Abkömmlinge einer einzigen Zelle. Diese Zellen sind der Kontrolle der normalen Mechanismen zur Regulierung des Zellwachstums entgangen. Sie entsprechen embryonalen, unentwickelten Zellen, die nicht fähig sind, sich zu differenzierten Zellen oder einem reifen, funktionsfähigen Zustand weiterzuentwickeln. Wenn sich diese Zellen vermehren, können sie eine Gewebsmasse bilden, die man als Geschwulst oder Tumor bezeichnet. Ein solcher Tumor wächst weiter und vergrößert sich ohne Rücksicht auf die Funktion des Ursprungsgewebes.

3. Diagnostik - Krebs erkennen

3.1 Symptome

Es gibt einige Anzeichen, die möglicherweise auf eine Krebserkrankung hindeuten. Wenn ungewöhnliche Schwellungen auftreten, eine Veränderung an einem Hautmal oder eine ungewöhnliche Blutung, zum Beispiel aus Mund, Darm, Harnröhre oder Geschlechtsorganen, sollte ein Arzt die Ursache klären. Andauernde Beschwerden wie chronischer Husten oder Heiserkeit, dauerhafte Auffälligkeiten bei der Verdauung oder ein ungeklärter Gewichtsverlust können auf einen Tumor hindeuten. Wenn solche Symptome auftauchen, ist das kein Grund, in Panik zu verfallen. Man sollte aber so bald wie möglich einen Arzt aufsuchen, um die Ursache zu klären.

3.2 Untersuchungsmethoden

Viele Menschen meiden den Arztbesuch aus Angst vor der medizinischen 'Mühle', in die man bei der Verdachtsdiagnose Krebs geraten kann. Die Untersuchungen sind aber notwendig, um folgende Fragen zu klären:                                                

Handelt es sich wirklich um einen Tumor?

Wo sitzt der Tumor?

Um was für einen Tumor handelt es sich?

Wie weit ist die Erkrankung fortgeschritten?

Hat sie sich auf die Lymphknoten ausgedehnt?

Gibt es Fernmetastasen?

Welche Behandlung wird den größten Erfolg bringen?

Die diagnostischen Möglichkeiten sind von Krebsart zu Krebsart verschieden. Die wichtigsten Verfahren sollen hier kurz vorgestellt werden. In den meisten Fällen führt erst die Kombination mehrerer Methoden zu einer eindeutigen Diagnose.

3.2.1 Röntgen

Bei einer Röntgenuntersuchung wird der Körper mit elektromagnetischer Strahlung durchleuchtet. Er befindet sich dabei zwischen Strahlungsquelle und einem lichtempfindlichen Film. Verschiedene Gewebe reagieren unterschiedlich auf die Strahlung; man sagt, sie 'absorbieren' die Strahlen unterschiedlich stark. Tumore ab einem Zentimeter Größe bilden sich als Schatten auf dem Röntgenbild ab - aber nur dann, wenn sie sich hinsichtlich ihrer Strahlenabsorption ausreichend von ihrer Umgebung unterscheiden. Röntgenuntersuchungen werden vor allem bei Verdacht auf Lungen- oder Brustkrebs durchgeführt. Aufnahmen von anderen Körperregionen können im Rahmen der Metastasensuche notwendig sein.

3.2.2 Ultraschall

Dieses Verfahren steht heute in allen Kliniken und zahlreichen Praxen zur Verfügung. Es hat den Vorteil, daß es beliebig oft wiederholt werden kann, da es den Patienten keiner schädlichen Strahlenbelastung aussetzt. Mit der Ultraschalldiagnostik lassen sich herdförmige Veränderungen in den inneren Organen sichtbar machen. Dies gilt vor allem für Organe wie Leber, Niere, Milz, Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse, Hoden, Vorsteherdrüse, sowie für die weibliche Brust. Die Methode erfordert allerdings eine große Erfahrung des Arztes. Die meisten Tumoren, die man im Bauchraum entdecken kann, liegen im Größenbereich von ein bis zwei Zentimeter, bei hautnahen Organen sogar im Millimeterbereich. Grundsätzlich ist aus dem Ultraschallbild eine Tumorerkrankung nicht immer von anderen, gutartigen Veränderungen zu unterscheiden. Mit einer sehr feinen Nadel kann der Arzt den verdächtigen Bereich punktieren. Der Ausstrich dieses Gewebetropfens wird dann zur Klärung der Diagnose unter dem Mikroskop nach Krebszellen abgesucht.

3.2.3 Computertomographie

Die Computertomographie ist ein aufwendiges 'Röntgen' verfahren, mit dem Schnittbilder von allen Körperregionen hergestellt werden können. Anders als das normale Röntgenbild zeigen sie den Körper im Querschnitt. Dieses Verfahren wird angewendet, um zusätzliche Informationen zu erhalten. Im Computertomogramm kann die Ausdehnung des Tumors oft genauer dargestellt werden. Der Arzt erhält dadurch z. B. wichtige Hinweise darüber, ob der Tumor operativ entfernt werden kann und wie umfangreich die Operation sein wird. Metastasen und vergrößerte Lymphknoten werden durch die Computertomographie ebenfalls

dargestellt.

3.2.4 Skelettszintigramm

Mit dieser Suchmethode können Tumorabsiedlungen in den Knochen dargestellt werden. Dazu wird dem Patienten ein schwach radioaktives Kontrastmittel gespritzt, das sich auf charakteristische Weise in den Knochen anreichert.

3.2.5 Darmspiegelung

Eine Darmspiegelung oder Koloskopie führt der Arzt bei einem Verdacht auf Dickdarmkrebs durch. Der Arzt untersucht dabei den Dickdarm von innen mit einem flexiblen Endoskop. Das ist ein biegsames Instrument aus Fiberglas, das unter anderem mit einer Lichtquelle und einer kleinen Optik ausgestattet ist. Damit kann der Arzt innen gelegene Organe auf einem Bildschirm sichtbar machen. Erkennt er verdächtige Veränderungen an der Darmschleimhaut, kann er direkt während der Spiegelung kleine Gewebeproben entnehmen. Die mikroskopische Untersuchung der Probe liefert dann die eindeutige Diagnose. Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) wird ähnlich wie die Darmspiegelung durchgeführt. Üblicherweise erhält der Patient zuvor ein Beruhigungsmittel, um die Untersuchung zu erleichtern.

3.2.6 Bronchoskopie

Die Bronchoskopie dient in Kombination mit Röntgenuntersuchung und Computer- tomographie zur Diagnose von Lungenkrebs. Sie funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die Koloskopie. Das Bronchoskop wird unter örtlicher Betäubung durch die Nase in die Atemwege eingeführt. Verdächtige Veränderungen der Lungenschleimhaut werden ebenfalls durch eine Gewebeprobe untersucht.

Bei Verdacht auf ein Bronchialkarzinom gehört heute die Bronchoskopie zur wichtigen Standarddiagnostik. Dabei wird ein biegsames Rohr über die Nase in die Luftröhre bis in die Bronchien vorgeschoben. Ein optisches System aus Glasfasern erlaubt die Betrachtung der Schleimhäute.
Mit dem Gerät ist auch die Entnahme von Gewebsproben (Biopsien) möglich, die dann mikroskopisch untersucht werden. Auf diese Weise kann der Arzt die definitive Diagnose stellen. Im gleichen Untersuchungsgang kann er auch Sekret aus tiefen Bronchialabschnitten absaugen und ähnlich wie Sputum unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersuchen.

3.2.7 PET (Positronen- Emissions- Tomographie)

Bei dem PET werden mit Positronenmittern (kurzlebige Radionuklide z.B. F18) Stoffwechseluntersuchungen auf dem Gebiet der Tumor-, Hirn-, und Herzdiagnostik durchgeführt. Die Radionuklide werden mit Glucose vermengt und lagern sich im Körper bei Tumoren, welche einen erhöhten Stoffwechsel aufweisen, an. Die Strahlung dieser radioaktive Markierung (Tracer) wird dann mit dem Ringtomographen lokalisiert und der Computer ist dann in der Lage den Tumor dreidimensional darzustellen.


3.3 Früherkennung

Warum ist eine frühzeitige Diagnose so wichtig? Je früher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf Heilung. Wie wichtig die rechtzeitige Diagnose ist, zeigt die Tabelle am Beispiel von Darmkrebs. In einem sehr frühen Stadium, wenn ein Tumor noch auf die Schleimhaut begrenzt ist, kann die Krankheit bei 8o-95 Prozent der Patienten geheilt werden. Haben sich dagegen schon Fernmetastasen gebildet, überleben nur weniger als 10 % Prozent der Patienten die nächsten fünf Jahre. Der Nutzen einiger Früherkennungsuntersuchungen ist bislang noch umstritten. Dazu gehören das Abtasten der Brust und die Vorsorgeuntersuchung für Prostata - Krebs. Bislang gibt es keine stichhaltigen Beweise dafür, daß damit die Rate der tödlich verlaufenden Krebserkrankungen in der Bevölkerung gesenkt werden kann. Der Nutzen anderer Früherkennungsuntersuchungen ist dagegen erwiesen.

3.3.1 Thermogramm

Die Hauttemperatur ändert sich als Folge einer Störung im darunterliegenden Gewebe, etwa mangelhafter Durchblutung, einer Schwellung oder Krebserkrankung. Dies läßt sich mit Hilfe einer Infrarotkamera darstellen. In diesem Thermogramm hebt sich Krebsgewebe gelb von den übrigen Körperregionen ab.

3.3.2 Früherkennung bei Brustkrebs

Achtzig Prozent aller Brustkrebse treten bei Frauen auf, die über 50 Jahre alt sind. Zahlreiche Studien haben in den letzten Jahren ergeben, daß in dieser Altersgruppe mit Hilfe der Mammographie (einer Röntgenaufnahme der weiblichen Brust) Tumore in einem frühen Stadium aufgespürt werden können. Bei jüngeren Frauen wird dagegen ein Viertel der Tumore übersehen. Das hängt damit zusammen, daß das Brustgewebe jüngerer Frauen relativ dicht strukturiert ist. In Deutschland gehört die Mammographie leider noch nicht zum gesetzlichen Vorsorge - Programm der Krankenkassen, obwohl zahlreiche Experten für eine jährliche Untersuchung ab dem 50. Lebensjahr plädieren. Eine Mammographie wird nur von der Krankenkasse bezahlt, wenn der Arzt einen Verdacht bescheinigt. Es liegt also im Ermessen des behandelnden Arztes, ob er die Untersuchung veranlaßt. In Ländern, in denen die Mammographie bereits als Vorsorgeuntersuchung angeboten wird (z. B. Schweden), konnte die Sterblichkeit an Brustkrebs gesenkt werden.

3.3.3 Früherkennung bei Lungenkrebs

Lungenkrebs ist die häufigste Todesursache durch Krebs in Österreich. Die Krankheit wird meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Die Überlebensrate beträgt, wie vor 30 Jahren, rund 15 %. Der Schlüssel zur Verbesserung dieser Situation liegt in der Früherkennung. Aber alle bisherigen Früherkennungsstudien schlugen fehl. An der Klinik für Pneumologie der Augusta - Krankenanstalt in Bochum werden derzeit zwei neue Verfahren getestet, die es ermöglichen sollen, Veränderungen in den Atemwegen schon in einem sehr frühen Stadium zu entdecken. Das erste Verfahren, die sogenannte automatische Sputumzytometrie, ermöglicht es, Tumore der Lunge oder ihre Frühstadien anhand einer Hustenschleimprobe zu erkennen. Dabei wird die DNA-Dichte, Form und Struktur der Zellkerne im Speichel (Sputum) bestimmt. Aus den Daten läßt sich dann bestimmen, ob es sich um eine normale oder eine krebsverdächtige Zellansammlung handelt. Durch das automatisierte Verfahren wird es erstmals möglich, eine große Zahl von Sputa zu analysieren, um aus der großen Zahl der Risikopatienten diejenigen herauszufiltern, die weiter untersucht werden sollen. Proben, die in der automatisierten Zytometrie auf Veränderungen in der Schleimhaut hindeuten, werden nach einem speziellen Verfahren angefärbt und mit dem Mikroskop weiterführend untersucht. Findet der Arzt auch mit dieser Untersuchung Auffälligkeiten, werden weitere Untersuchungen veranlaßt. Dazu gehören Röntgenuntersuchung, Computertomographie und eine Bronchoskopie. Eine weitere Methode, die Autofloureszenz-Bronchoskopie, wird derzeit ebenfalls in Bochum getestet. Sie basiert auf dem Prinzip, daß unter Einwirkung von Licht einer bestimmten Wellenlänge die Schleimhaut Licht reflektiert, d.h. zur Fluoreszenz angeregt wird. Diese Autofluoreszenz ist bei gesundem Gewebe mindestens zehnmal höher als bei einer krebsigen Veränderung. Die Vorteile des neuen Verfahrens gegenüber der konventionellen Bronchoskopie werden derzeit in zwei großen Studien in Nordamerika und Europa überprüft. Vorläufige Ergebnisse zeigen, daß mit der Autofluoreszenz-Bronchoskopie mehr als doppelt so viele Frühstadien festgestellt werden als mit der konventionellen Bronchoskopie.

4. Behandlung

4.1 Heilungschancen bei Krebs

Die drei wichtigsten Therapieformen, die heute bei Krebs eingesetzt werden, sind die Operation, die Chemotherapie und die Bestrahlung. Häufig werden mehrere Methoden kombiniert.

Wie erfolgreich die Therapie ist, hängt von der Art des Krebses und vor allem auch vom Zeitpunkt der Diagnose ab. Solange ein Tumor auf ein bestimmtes Organ begrenzt ist und noch keine Metastasen gebildet hat, kann er meist erfolgreich behandelt werden.

Je später er entdeckt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß sich Tochtergeschwulste in anderen Körperregionen gebildet haben. Dann reichen lokale Behandlungsformen wie Operation und Bestrahlung nicht mehr aus, um die Krankheit zu heilen. In diesem Fall wird die Chemotherapie eingesetzt, die bei den verschiedenen Tumorerkrankungen unterschiedlich erfolgreich ist. Bei einigen Erkrankungen des Lymphsystems, bei Hodenkrebs oder bei Tumoren im Kindesalter kann in vielen Fällen eine dauerhafte Heilung erzielt werden. Bei anderen Krebsarten gelingt es zumindest, die Tumormasse zu verkleinern und damit die Lebenszeit des Patienten zu verlängern.

Seit Jahrzehnten steigt die absolute Anzahl der Todesfälle infolge von Krebserkrankungen. Diese Entwicklung spiegelt allerdings insbesondere die gestiegenen Bevölkerungszahlen wider sowie den erhöhten Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung, die häufiger an Krebs erkranken. Mit Ausnahme von Lungenkrebs ist die Sterberate durch Krebs in allen Altersgruppen unter 55 Jahren gesunken. Der in neuerer Zeit sinkende Tabakkonsum dürfte in Zukunft auch weniger Lungenkrebstote zur Folge haben. Zudem wurde die Krebsbehandlung bedeutend verbessert. Der Anteil von Krebspatienten, die als geheilt anzusehen sind, ist im Laufe der letzten Jahrzehnte erheblich gestiegen.

Die geringere Sterberate durch Krebserkrankungen liegt wahrscheinlich auch an einer gesünderen Lebensweise und der dadurch geringeren Einwirkung von Krebserregern sowie an der Krebsfrüherkennung. Man erwartet, daß sich diese Entwicklung später auch in den höheren Altersgruppen fortsetzen wird.

Das Lungenkrebsrisiko nimmt innerhalb weniger Jahre dramatisch ab, wenn das Rauchen aufgegeben wird. Die Bemühungen der Früherkennung von Lungenkrebs hatten bisher jedoch kaum Einfluß auf die Heilungsrate. Hautkrebserkrankungen, von denen die meisten leicht heilbar sind, verursachen in der Bundesrepublik etwas mehr als zwei Prozent der Krebstodesfälle. Da Hautkrebs insbesondere durch intensive Sonneneinstrahlung hervorgerufen wird, ist diese Krebsform in vielen Fällen vermeidbar.

4.2 Operation

Die Operation ist die älteste und noch immer die häufigste Behandlungsmethode bei Krebs. Und sie kann zudem die meisten Heilungen verbuchen Der erste Ansatz zur Heilung von Krebs ist die Beseitigung aller bösartigen Zellen durch einen chirurgischen Eingriff. In der Vergangenheit bedeutete dies die Entfernung des gesamten bösartigen Gewebes und soviel des möglicherweise befallenen Gewebes wie möglich, einschließlich der anliegenden Gewebe und Lymphknoten. Bei einigen Tumoren, vor allem bei Brustkrebs, ist eine solch radikale Operation (Mastektomie) mittlerweile nicht immer erforderlich. Verbesserte chirurgische Techniken, erweiterte physiologische Kenntnisse, Fortschritte in der Anästhesiologie (Lehre der Schmerzausschaltung), gute Verfügbarkeit von Blutprodukten und wirksame Antibiotika ermöglichten kleinere chirurgische Eingriffe, von denen sich der Patient schneller erholt und die geringere Behinderungen mit sich bringen. Viele Krebserkrankungen sind jedoch zum Zeitpunkt der Diagnose bereits zu weit fortgeschritten, um noch operativ geheilt zu werden. Wenn sich der Tumor schon auf benachbartes Gewebe ausgebreitet hat, das nicht entfernt werden kann, oder sich bereits Fernmetastasen gebildet haben, ist der Krebs nicht mehr mit den Mitteln der Chirurgie zu heilen. Doch auch in solchen Fällen kann eine Operation, beispielsweise bei Organverschluß, zur Linderung der Symptome beitragen oder die Größe der Geschwulst verringern, um die Erfolgsaussicht nachfolgender Strahlen- oder Chemotherapie zu verbessern.


4.3 Strahlentherapie

Bei dieser Therapie wird die erkrankte Körperregion energiereicher Strahlung (z. B. elektromagnetische Strahlen oder ionisierende Strahlen) ausgesetzt.

Die Krebszellen werden dadurch so geschädigt, daß sie schließlich absterben. Die Reaktionen im Tumorgewebe sind grundsätzlich dieselben wie im gesunden Gewebe. Das gesunde Gewebe wird deshalb durch Blenden so weit wie möglich vor der Bestrahlung geschützt. Mit Hilfe bildgebender Verfahren wie der Computertomographie kann sich der Arzt ein genaues Bild von der Lage des Tumors verschaffen und die Therapie gezielt darauf ausrichten. Denn noch muß häufig auch normales Gewebe mitbestrahlt werden. Es kann sich jedoch mit Hilfe von Reparaturmechanismen besser von den Schäden erholen als Krebszellen. Meist wird die Bestrahlung von außen durch die Haut durchgeführt. Sie wird z. B. mit kleinen Einzeldosen vier- bis fünfmal pro Woche durchgeführt. In den Pausen dazwischen erholt sich normales Gewebe wesentlich schneller als Tumorgewebe. Im Durchschnitt sind insgesamt zwischen 25 und 35 Bestrahlungen nötig, die genaue Zahl hängt von der Art und Beschaffenheit des Tumors sowie von der Höhe der Strahlendosis ab. Die Bestrahlung erfolgt meist ambulant, wobei der Patient pro Tag etwa eine halbe Stunde in der Klinik verbringen muß. Bei einer neuen Form der Strahlentherapie erfolgt die Bestrahlung während einer Operation direkt auf den Tumor. Das umliegende Gewebe wird dabei nahezu vollständig ausgespart. Deshalb ist es hier möglich, die gesamte tumorzerstörende Dosis in nur einer Sitzung zu verabreichen. Die Methode wird derzeit nur an wenigen Tumorzentren durchgeführt und ist noch in der klinischen Prüfung. In den meisten Fällen wird die Bestrahlung gut vertragen. Unangenehme Nebenwirkungen können jedoch auftreten. Sie sind sehr verschieden, je nachdem welche Körperteile bestrahlt werden und welche Strahlendosis verwendet wird. In jedem Fall sollte man sich beim behandelnden Arzt über mögliche Nebenwirkungen informieren, um rechtzeitig etwas dagegen tun zu können. So kann zum Beispiel bei der Bestrahlung des Bauchkarzinoms Durchfall auftreten, der sich aber durch eine geeignete Diät lindern läßt.

4.4 Chemotherapie

Chemotherapie bezeichnet den Einsatz von Arzneimitteln zur Krebsbehandlung. Da ein Medikament über den Blutkreislauf im gesamten Körper verteilt wird, eignet sich die Chemotherapie für Tumoren, die sich so weit ausgebreitet haben, daß sie für Chirurgie oder Strahlentherapie nicht zugänglich sind. Es werden eine Reihe verschiedener Arten von Antikrebsmitteln verwendet - nahezu alle wirken, indem sie in die DNA-Synthese oder -funktion eingreifen. Zellen, die sich rasch teilen, sind daher anfälliger für die Chemotherapie. Krebsgeschwüre haben einen größeren Anteil an sich teilenden Zellen als die Mehrzahl gesunder Gewebsarten. Diese verfügen über ruhende Stammzellen, die gegen die Arzneiwirkung resistent sind. Allerdings vermehren sich die Zellen des Knochenmarkes und der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes am schnellsten. Dieses normale Gewebe reagiert daher auch am stärksten auf die toxische Wirkung der Chemotherapie. Seine Reaktion ist ausschlaggebend für die Bestimmung der tolerierbaren Dosierung der meisten Antikrebsmittel.

Eine Behandlung kann nur dann wirksam sein, wenn der Tumor empfindlicher auf das Medikament reagiert als das empfindlichste normale Körpergewebe. Einige Tumoren sind um ein Vielfaches, viele jedoch nur etwas empfindlicher als das gesunde Gewebe. Glücklicherweise sind gesunde Knochenmarkszellen in der Lage, sich schneller zu teilen und sich daher rascher von der Medikamentenwirkung zu erholen als bösartige Zellen. Dies ermöglicht einen erneuten Behandlungszyklus, bevor der Tumor wesentlich nachgewachsen ist. Solche wiederholten Behandlungen können einen Tumor allmählich zerstören, bevor er resistent wird. Manche Tumoren reagieren so empfindlich auf Chemotherapie, daß sich damit zu einem hohen Prozentsatz eine Heilung erreichen läßt: etwa bei Gebärmutterkrebs, akuter Leukämie, besonders bei Kindern, Hodgkinscher Krankheit, diffusen, großzelligen Lymphomen, Hoden- und Eierstockkrebs, kleinzelligen Karzinomen der Lunge und einigen Krebserkrankungen bei Kindern. Diese Krebserkrankungen haben sich oft zum Zeitpunkt ihrer Diagnose bereits ausgebreitet und können mit anderen Mitteln nicht mehr therapiert werden. Auch andere fortgeschrittene Krebserkrankungen reagieren gut auf Chemotherapie und können damit lange in Schach gehalten werden. Daher wird die Chemotherapie häufig krankheitslindernd eingesetzt.

Zwei Hauptprobleme, die den Nutzen der Chemotherapie relativieren, sind Toxizität (schädliche Nebenwirkungen) und Resistenz. Methoden, welche die Toxizität beschränken und das Risiko der Resistenzbildung senken, werden laufend verbessert. Es ist wichtig, die Behandlung so früh wie möglich zu beginnen, die optimale Medikamentendosis zu wählen und die Behandlungszyklen so schnell wie möglich zu wiederholen, jedoch dabei dem Patienten die Möglichkeit zu geben, sich etwas von den toxischen Nebenwirkungen zu erholen.

Die gleichzeitige Anwendung mehrerer Medikamente ist wirkungsvoll. Bei kombinierter Chemotherapie werden mehrere Arzneimittel (häufig gleichzeitig drei bis sechs) eingesetzt, von denen jedes auch einzeln wirksam ist. Die verwendeten Mittel haben unterschiedliche Wirkmechanismen, wodurch die Entwicklung von Kreuzresistenzen unwahrscheinlicher wird. Die Medikamente weisen auch unterschiedliche Toxizität auf, so daß jedes optimal dosiert werden kann, ohne daß sich die Toxizität lebensbedrohlich summiert.

Chemotherapie läßt sich zusammen mit Chirurgie und Bestrahlung als Kombinationstherapie einsetzen. Häufig wird sie als Adjuvans unterstützend zur chirurgischen Erstbehandlung angewendet. Als solches kommt sie meist postoperativ zum Einsatz. Diese Art der Behandlung hat die Heilungsrate bei Brustkrebs erheblich gesteigert. Hauptzweck der Chemotherapie als Adjuvans ist die Zerstörung von Mikrometastasen, die sich möglicherweise vor der Operation gebildet haben. In letzter Zeit wurde Chemotherapie auch vor Operationen angewendet. Dies hat dieselbe Wirkung wie ein postoperativer Einsatz. Zusätzlich kann dabei der Tumor auch verkleinert und somit leichter operiert werden.


4.5 Neue Methoden





























4.5.1 Angiogenese

Als Angiogenese bezeichnet man den Vorgang der Blutgefäßneubildung. Im erwachsenen Körper entstehen neue Blutgefäße nur in wenigen Ausnahmen, zum Beispiel bei der Heilung einer Wunde oder während des monatlichen Zyklus der Frau. In allen anderen Geweben sorgen bestimmte Hemmstoffe dafür, daß keine neuen Blutgefäße gebildet werden. Bei der Entstehung von Krebs ist diese Hemmung jedoch aufgehoben. Ab einer Größe von drei Millimetern braucht der Tumor Blutgefäße, die ihn mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Er produziert deshalb bestimmte Substanzen, die das Wachstum der Blutgefäße auslösen. Gleichzeitig sinkt die Konzentration der Hemmstoffe. Eine neue Perspektive in der Krebsforschung besteht nun darin, das Wachstum der Blutgefäße zu verhindern und den Tumor so - mit von seinen Lebensadern abzuschneiden.

Die meisten Tumoren haben Mechanismen entwickelt, um dem körpereigenen Abwehrsystem zu entkommen. Bei der Immuntherapie soll dem Abwehrsystem des Patienten geholfen werden, gegen Krebszellen vorzugehen. Das körpereigene Abwehrsystem soll beispielsweise trainiert werden, den Tumor zu vernichten. Dazu wird der Patient mit Krebszellen geimpft, die ihm zuvor entnommen und im Reagenzglas verändert wurden. Die Krebszellen sollen durch die Behandlung für das Immunsystem besser erkennbar werden. Das Ziel: das Abwehrsystem soll die veränderten Krebszellen und auch den restlichen Tumor vernichten. Das Verfahren wurde im Rahmen klinischer Studien vor allem bei Dickdarm- und Nierenkrebs eingesetzt, zeigte bislang jedoch wenig Wirkung. Größeren Erfolg mit diesem Ansatz verspricht man sich durch den Einsatz der Gentherapie. In die entnommenen Krebszellen wird die genetische Information für einen Botenstoff eingebracht. In den Körper zurückgegeben, soll die Krebszelle diesen Botenstoff produzieren, der dann das Immunsystem zur Tumorbekämpfung stimuliert. In den bisherigen Studien wurden lediglich Nebenwirkungen des Verfahrens ausgeschlossen. Die Wirksamkeit des Ansatzes wird noch untersucht. In einem weiteren Ansatz sollen Bestandteile des Immunsystems, die dem Patienten verabreicht werden, den Tumor bekämpfen. Dieses Verfahren wird derzeit an der Universität München entwickelt. Patienten mit Dickdarmkrebs erhalten direkt nach der Chirurgischen Entfernung des Tumors besondere Antikörper, die sich an Dickdarmkrebszellen anheften. Erste klinische Studien haben positive Ergebnisse gebracht: Bei Patienten, die damit behandelt wurden, trat der Krebs nach der Therapie seltener wieder auf. Diese Antikörper sind mittlerweile für die Behandlung des Dickdarmkrebses zugelassen.


4.5.2 Gentherapie

Binnen kürzester Zeit ist die Gentherapie zum neuen Hoffnungsträger für Krebspatienten geworden. Das Prinzip klingt denkbar einfach: Gene in Körperzellen von Patienten einzuschleusen oder die vorhandenen Gene zu korrigieren, um so die krebsverursachende Störung im Erbgut der Zellen zu beheben. Die Krankheit wird also praktisch an der Wurzel gepackt. Diese Genübertragung funktioniert zum Beispiel direkt durch sogenannte 'Genkanonen' oder indirekt, indem man Viren als 'Gentransporter' einsetzt. Doch die Praxis der Gentherapie steckt noch voller Schwierigkeiten. Die Genübertragung gelingt bislang nur bei einigen Zelltypen. Und von diesen Zellen schalten viele die eingeschleuste fremde bleibt unwirksam. Die Ansätze, Krebs mit Genen zu heilen, sind sehr verschieden: die eingeschleusten Gene sollen das Tumorwachstum stoppen, das Immunsystem stimulieren oder die Krebszellen zum Selbstmord bringen. Meistens werden die Zellen außerhalb des Körpers umprogrammiert und dann dem Patienten gespritzt, seltener werden die Zellen direkt im Körper des Patienten verändert. Welche Methode von allen die wirksamste ist und wie sich Krebsleiden durch Gentherapie heilen lassen, ist völlig offen. Unbekannt ist auch, welche Nebenwirkungen die 'Genmedizin' mit sich bringt. Daher werden die Verfahren meist zuerst an Patienten erprobt, denen eine andere Behandlung nicht mehr hilft.


4.6 Alternative Heilverfahren

Die klassischen Krebstherapien Operation, Strahlen- und Chemotherapie sind häufig reich an Nebenwirkungen. Sie sind allzu oft erfolglos und verlängern das Leben der Patienten nur wenig. Daher nutzen viele Betroffene in ihrer Hoffnungslosigkeit alternative Behandlungsmethoden, die in großer Zahl angeboten werden. Die Verfahren reichen von pflanzlichen Mitteln über Diäten oder Ernährungsumstellungen bis hin zu Entspannungsmethoden. Jedoch konnte die Wirksamkeit der unkonventionellen Methoden in anerkannten klinischen Studien nicht nachgewiesen werden. Zudem sind manche alternative Heilverfahren sehr teuer (für die meisten unbewiesenen Methoden kommen die Krankenkassen nicht auf), nutzlos oder verkürzen gar das Leben der Betroffenen. Der französische Arzt Olivier Jallut hat mehr als 80 unkonventionelle medizinische Methoden dokumentiert. Sein Fazit: Kein alternatives Verfahren führte zur Rückbildung eines Tumors. Besonders häufig verwenden Krebspatienten Mistelpräparate, die meist als Pflanzenextrakt zur Injektion unter die Haut angeboten werden. Erste wissenschaftliche Überprüfungen deuten auf ähnliche Auswirkungen durch den Verzehr großer Mengen an frischem Gemüse und durch den Verzicht auf Fleisch.

Präparate/Therapien

Beschreibung

Mistelpräparate Eurixor, Vysore, Helixor, Iscador, Iscusin

Misteln von Tanne, Apfelbaum, Kiefer oder Ulme, Rückfallvorbeugung  nach Krebs-OP, Verbesserung des Allgemeinbefindens, Verminderung der Nebenwirkungen von Chemo- oder Strahlentherapie

Enzymtherapie

Direkte Zerstörung von Krebszellen, Verhinderung von Ablagerung zirkulierender Krebszellen im Blutgefäßsystem

Carnivora

Preßsaft der fleischfressenden Pflanze Venusfliegenfalle, Hemmung der Zellteilung, starke Nebenwirkungen. Allergische Reaktionen bis hin zum Schock.- Vom Markt genommen.

Jomol

Extrakt aus der Zellmembran des Mikroorganismus Rhodococcus Rhodochrous. Enthält angeblich krebshemmende und abwehrsteigernde Substanzen

Eleutherokokk

Aus dem Teufelsbusch oder der Taiga- Wurzel gewonnener Extrakt. Tumorhemmend.

Frischzellentherapie

Aus Frischzellen, von unter besonderen biologischen Bedingungen gezüchteten Tieren gewonnen. Tumorhemmend.

Ney Tumorin

Aus verschiedenen Organen von Rindern und Schweinen gewonnenes Eiweißpräparat; teils synthetisch hergestellt, Stärkung der Abwehrkräfte.

Factor AF 2

Organextrakt aus Milz und Leber neugeborener Schafe. Aktivierung des Bindegewebes und der Makrophagen, Minderung von Nebenwirkungen.

Polyerga

Eiweißextrakt aus Schweinemilz. Hemmung des Tumorwachstums. Verbesserung der Lebensqualität.

Thymuspräparate

Aus der Thymusdrüse von Kälbern oder Schafen hegestellten Präparate.

Aktiv- spezifische Immuntherapie

Anwendung von virusmodifizierten autologen Tumorimpfstoffen

Autol. Tumortherapie nach Klehr

Cytokine, die in Zellkultur produziert werden

Immuntherapie nach Kief

Aus Eigenblut, Eigenurin und durch ozonbehandelte Stoffe hergestellt.

Sauerstoff- Mehrschritt- Therapie

Sauerstoffinhalationen, Überwärmung und Medikamentengabe, Stärkung der Abwehrkräfte

Recanostat Comp.

Mischung aus reduziertem Glutathion, L- Cystein (essentielle Aminosäure) u. pflanzlichen Farbstoffen.


Die Wirkung der meisten alternativen Krebstherapien ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Trotzdem setzen 50 bis 80 Prozent aller Krebskranken auch auf sie.

4.7 Spontanheilung

Als Spontanheilung bezeichnet man das plötzliche Verschwinden des Tumors ohne eine Behandlung. Es gibt Spontanheilungen auch bei Krebs, aber sie sind sehr selten. Nur einer von 100000 Krebspatienten erfährt so eine Heilung seines Kreblseidens ohne eine Therapie. Wie es zur Spontanheilung kommt, ist ungeklärt. Wissenschaftler machen das körpereigene Abwehrsystem der Patienten dafür verantwortlich.

5. Krebsprophylaxe

Der Begriff Krebsvorsorge hat eigentlich zwei Bedeutungen. Einerseits versteht man darunter, die bekannten Risikofaktoren zu vermeiden, z. B. durch konsequentes Nichtrauchen ('primäre Vorsorge'). Auch durch eine ausgewogene Kost betreiben Sie eigentlich Krebsvorsorge. Zum anderen heißt Krebsvorsorge, den Krebs möglichst früh zu erkennen, in einem Stadium, in dem er noch ohne aufwendige Behandlung heilbar ist. Gute Erfolge konnte man beispielsweise durch das Vorsorgeprogramm bei Gebärmutterhalskrebs verzeichnen. Vorsorge durch Früherkennung bezeichnet man auch als 'sekundäre Vorsorge'.

6. Medikamentenentwicklung an Testmäusen

Bevor ein Krebspräparat in die Apotheke kommt, passiert es einen langwierigen Genehmigungsprozeß. Dutzende Mittel konnten Mäuse heilen, versagten aber beim Menschen.

Mehr als 350 Milliarden Schilling haben Pharmakonzerne 1996 investiert, aber nur einer von 10000 Wirkstoffen wird als Medikament zugelassen. Das Rennen gegen die Zeit ist einer der Gründe dafür, daß Wundermittel für die Maus sich beim Menschen oftmals als Flop erweisen, weil Krebserkrankungen im Tierreich unter natürlichen Bedingungen nur äußerst selten auftreten, sind Wissenschafter in ihren Labors auf zeitsparende Inzuchtstämme angewiesen. Oftmals haben diese Tiere eine defekte Immunabwehr, so daß Geschwulste nicht nur schneller wachsen, sondern nach Verabreichung eines Krebsmittels ebenso rasch wieder verschwinden.

Häufig verpflanzen Forscher auch komplette Tumoren auf die Nager, oder sie injizieren Millionen von Krebszellen in die Blutbahn- beides künstliche Verfahren, die mit dem jahrelangen Wachstum menschlicher Geschwüre kaum vergleichbar sind.

7. Quellen

Literaturnachweis:

WDR: Wissenswertes zum Krebs, 1997

BROCKHAUS: Krebs, 1985

PROF. DR. P.E. PETERS: Kampf dem Krebs, München 1985

Encarta 97, Enzyklopädie




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